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Konigs-Schiessen

Konigs-Schiessen

Titel: Konigs-Schiessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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gesessen?«
    »Vor der Bühne, bei den Ehrenmitgliedern.«
    »Sie mußten also quer durch den ganzen Saal zum Ausgang?«
    »Ja«
    »Haben Sie bemerkt, daß Ihre Frau mit den beiden Männern aufbrach?«
    »Ich?« Peter Verhoeven lächelte einfältig. »Nein, ich stand an der Theke mit dem Rücken zum Saal. Und außerdem habe ich mich mit Freunden unterhalten.«
    »Herr Verhoeven«, wandte sich Toppe wieder dem Alten zu, »wie war Ihr Verhältnis zu Ihrem Bruder?«
    Wilhelm Verhoeven sah ihn lange aus seinen trüben wasserblauen Augen an.
    »Normal.«
    »Standen Sie sich nahe?«
    »Ja, Gott..«
    »War Ihr Bruder in Schwierigkeiten? Hatte er Probleme mit jemandem?«
    »Nich’, daß ich wüßte.«
    » Hätte er es Ihnen erzählt, wenn er Probleme gehabt hätte?«
    »Doch, doch..«
    Toppe wartete.
    »Waren Ihre Söhne auch auf dem Krönungsball, Frau Verhoeven?« unterbrach Astrid nervös die Stille.
    »Frank und Andreas? Ja, natürlich. Warum?«
    Toppe legte beide Hände auf den Tisch und beugte sich vor. »Ich möchte Sie alle bitten, noch einmal über Heinrich Verhoeven nachzudenken. Für diesen Mord muß es ja einen Grund geben. Und Sie sollten sich auch noch einmal in Ruhe hinsetzen und sich an diesen Schützenabend erinnern. Vielleicht fallen Ihnen ja doch noch Einzelheiten ein.«
    »Auge um Auge, Zahn um Zahn«, sagte Hendrina mit fester Stimme, »aber mein ist die Rache, spricht der Herr.«
    Auf den schmalen Straßen, die in vielen engen Kurven die Ackergrenzen markierten, fuhren sie langsam ins Dorf zurück.
    »Und Ihr Anruf in Duisburg hat uns nicht weiterbringen können?« wollte Toppe wissen.
    »Nein.« Astrid drehte sich eine Zigarette. »Die Ermittlungen über die Schießerei damals sind wohl im Sand verlaufen, aber die Kollegen schicken uns die Akten trotzdem mal rüber. Soll ich Ihnen auch eine Zigarette drehen?«
    »Nein, danke. Ich bin hungrig.«
    »Also, mir hat’s gründlich den Appetit verschlagen.«
    »Wegen der alten Hendrina?«
    Astrid nickte. Sie hatte bisher noch gar nichts über ihren Besuch auf dem Hof gesagt.
    » Dann fahren wir jetzt als erstes noch mal zu den Bäckersleuten und befragen sie nach Details auf dem Fest. Vielleicht hat sich die Ehefrau auch schon wieder ein bißchen gefangen und kann uns mehr über ihren Mann erzählen.«
    Heinrichs hatte eine Folie vor die große Landkarte vom Kreis geheftet, die an der Wand im Büro hing, und zeichnete mit verschiedenfarbenen Filzstiften Linien und Kreuze.
    »Was machst du denn da?« wunderte sich Breitenegger, der gerade zur Tür hereinkam.
    »Pst.« Heinrichs malte zwei blaue Kreise. »Ich versuche, mal mit ein bißchen Systematik an die Sache ranzugehen. Man muß sich genau die Fluchtwege vergegenwärtigen.« Er strichelte eine schwarze Linie.
    »Mir ist da nämlich diese Nacht der Fall Reinecke wieder eingefallen. Da ist die Polizei nur durch die Rekonstruktion der Fluchtwege auf den Aufenthaltsort des Täters gekommen. Der Fall Reinecke, Brandenburg 1924.«
    »Brandenburg, 1924.« Breitenegger lachte dröhnend. »Du und die Kriminalgeschichte! Systematik!«
    »Na, hör mal«, drehte sich Heinrichs um, verstummte abrupt, fragte dann: »Und was machst du da?« und zeigte auf den Dackel, den Breitenegger ganz behutsam im Arm hielt.
    »Na ja«, druckste Breitenegger, »Franz Josef ist so schwer erkältet, und meine Frau mußte für drei Tage nach München, und ich wollt’ ihn halt nicht allein lassen.«
    »Und so lange soll der jetzt hierbleiben?«
    »Der stört doch nicht.«
    »Ganz sauber tickst du nicht, Günther. Aber mir soll’ s egal sein. Bin bloß gespannt, was der Stasi dazu sagt.«
    »Der soll sich mal erdreisten! Komm, Franzl, der Papa hat dein Körbchen mitgebracht. Gehst schön in die Heia jetzt.«
    »Ihr braucht es euch gar nicht erst gemütlich zu machen. Wir müssen ins Krankenhaus; ich hab’ bloß noch auf dich gewartet. Look scheint endlich wieder klar im Kopf zu sein.«
    »Ach herrjeh! Na, dann komm, Franzl.« Breitenegger nahm den Hund wieder auf den Arm.
    »Du solltest die Decke aus dem Korb mitnehmen, damit unser süßes Babylein sich nicht noch mehr verkühlt. Tutti, tutti, tutti …« Heinrichs kraulte Franz Josef hinterm Ohr, aber der gähnte nur hochnäsig.
    » Wie willst du ihn übrigens ins Krankenhaus schmuggeln?«
    »Das laß man meine Sorge sein«, entgegnete Breitenegger pikiert.
    »Was faselst du denn da ständig von einem Aufkleber, Look?« Heinrichs Humor begann merklich zu bröckeln, denn bis jetzt

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