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Konny Reimann

Konny Reimann

Titel: Konny Reimann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias Friedrich
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einmal die Mühe gemacht und ausgerechnet, wie viel Geld bei diesen Trips für Sprit draufgegangen ist. Allein die daraus resultierende Zahl sprach Bände – wir waren schon etwas herumgekommen, wie man so schön sagt. 1.000.000,– DM hatten wir für das schmierige Nass ausgegeben, das uns an die ganzen Strände trug und oft genug ermöglichte, diese irrwitzigen Dinge auszuprobieren. Keine einzige Mark war falsch investiert! Wochenenden waren für uns keine Zeit zum Ausruhen von etwaigen Strapazen des Alltags, nein, sie waren Einladungen zum Austoben. Unsichtbare Tickets ins Abenteuer. Wir waren fast jedes Wochenende in Rømø, Dänemark. Die Geografie bot uns Strände an, und wir wollten nicht so unhöflich sein, sie abzulehnen. Alle paar Tage kalkulierten wir, wie wir diese „Kurzurlaube“ finanzieren könnten. Wir brauchten Benzin, etwas zum Grillen und gegebenenfalls einen Campingplatz, oft genug stellten wir uns aber auch einfach irgendwo auf. Die simple Gleichung zum Glück lautete beispielsweise: 2.000,– DM Benzin und 1.000,– DM Camping; Portemonnaies auf, zusammenlegen, los geht’s. Wir sind gefahren, egal, was war. Rømø hätte schon von feindlichen Außerirdischen besiedelt sein müssen oder Ziel eines Atomangriffs, andere Ausreden gab es nicht. Es war kalt draußen? Umso besser, dann wird’s ja erst richtig interessant. Es stürmt, es regnet, es ist ungemütlich? Solange das Meer bereit ist und uns nicht rauswirft, wird es uns und das Surfbrett tragen.
     
    Trotz all der Menge Geld, die dabei an Tankstellen und Supermärkten verschwand, gingen wir keinesfalls unüberlegt oder zügellos mit den Finanzen um. Im Gegenteil, wir wussten sehr genau, was wir uns leisten konnten oder wollten und wo wir vorsichtig sein mussten. Meist war die Devise jedoch: Wir verdienen gutes Geld, also wollen wir es auch ausgeben. Wofür aufheben, jetzt muss die Schwarte krachen, jetzt haben wir Lust darauf, der Welt zu zeigen, wo der Hammer hängt. Wir waren jung und kräftig und bis obenhin voller Energie. Was soll man da sparen auf ein Leben, das man am Ende eh nicht haben und leben will? So verfahre ich auch jetzt noch. Ich kalkuliere, was ich mir leisten kann und will, und setze es dann um. Lebensqualität, Spaß und inzwischen auch der Sinn für Familie passen alle wunderbar unter einen Hut und sind durch die Fitness und Frische im Kopf ganz nebenbei sogar auf wundervolle Weise eine gewisse Absicherung für das Alter. Es gibt keinen Grund, alle Kohle in tote Zahlen auf den Innenseiten eines Sparbuches zu verwandeln. Da bringt das Geld keine Freude. Mir jedenfalls nicht. Arbeiten und Spaß haben muss beides in den Tag passen. Auch in Zukunft, denn surfen kann man auch mit achtzig noch. Jedenfalls werde ich euch das dann zeigen. Aber das ist eine andere Geschichte.
    Ein weiterer Unterschied zu heute war, dass Rømøs Strände damals noch weitgehend leer waren. Das Urlaubsland Dänemark wurde nur zaghaft entdeckt. Viele Strände lagen fast jungfräulich für uns da und bettelten um ein wenig Aufmerksamkeit. Sie schienen förmlich nach uns zu rufen.
    Anfangs gab es dort noch kleine Holzbuden, es war, als hätte Astrid Lindgren unsere Wochenendtrips und die langen Urlaube geplant. Idyllisch, liebenswert und individuell konnten wir die Dänen und ihr goldenes Eigentum genießen. Später kamen immer mehr kommerzielle Steinhäuser an die Strände, immer mehr Läden eröffneten, schließlich mündete das Ganze in Massentourismus. Man kann es den Dänen nicht verübeln – sie wollten natürlich ihre Ufer in klingende Münze verwandeln. Die zumeist deutschen Urlauber entdeckten nach und nach, was wir Jahre vorher noch fast alleine staunend begrüßt hatten.
    Zum Teil waren wir, speziell ich, an dieser touristischen Entwicklung sogar selbst beteiligt und nicht ganz schuldlos. Ich warb damals so sehr in meinem Umfeld für diese Länder und Orte, pries Dänemark und auch das Surfen an wie Sauerbier. Ich erzählte von dem wilden Wochenend- und Urlaubsleben in Rømø und Frankreich, schwärmte überall, wo ich ging und stand. Schließlich brach wenige Jahre später in meinem Umfeld und darüber hinaus fast schon eine Art Surfeuphorie aus. Die Surfbretthersteller hätten meinen Kumpels und mir eigentlich eine kleine Prämie ausloben können.
     
    Irgendwann war an „unseren“ dänischen Stränden alles ziemlich überlaufen, sie wurden sogar teilweise gesperrt, weil der Andrang zu groß war. Aber auch meine Bedürfnisse hatten

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