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Konny Reimann

Konny Reimann

Titel: Konny Reimann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias Friedrich
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sich geändert. Nicht dass ich mit steigendem Alter ein Luxushotel und gemütliche Kissen am Ende eines Tages erwartet hätte; die Unternehmungen, meine Spaß-Expeditionen, wurden nur immer größer. War ich anfangs noch mit einem Ein-Mann-Zelt unterwegs gewesen, wuchs dieses zunächst zu einem Zelt für mehrere Personen, bis ich am Ende mit einem Wohnwagen herumfuhr, der von Jahr zu Jahr mit immer neuen Gimmicks ausgerüstet wurde.
    Aus dieser Zeit habe ich heute noch zwei, drei gute Freundschaften, die, wie ich schätze, auch noch eine Weile länger halten werden. Denn auch wenn es zwischendurch mal Streit gab, haben wir doch immer alles offen angesprochen. Selbst über Wochen und Monate andauernden Zwist konnten wir am Ende immer bereinigen und uns wieder in die Augen schauen. Es gibt nicht viele Menschen im Leben, mit denen so etwas gelingt. Leute, die auch Kritik annehmen, selbst wenn sie schonungslos ist. Im gleichen Atemzug muss man aber auch selbst offen für Kritik sein und es einstecken können, wenn andere einem den Spiegel vorhalten. Ich hoffe sehr, dass meine Familie und Freunde das in den kommenden Jahren genauso weiterhin beherzigen werden, wie ich es tun werde.
     

     

2. KLEINE ABENTEUER
    ch bin vermutlich der Mensch mit dem größten Selbstbewusstsein auf der ganzen Welt. Diese Tatsache hat mich nicht selten in brenzlige, jedoch auch in viele lustige Situationen gebracht. Genau diese Selbstsicherheit war es aber auch, gepaart mit einer gewissen Ruhe und Ausgeglichenheit, die mich ebenso aus diesen Momenten wieder herausnavigierte.
    Wir, das heißt ich und ein guter Freund, waren in einem Sommer wieder mal in Dänemark unterwegs. Abends, nachdem wir den Tag schon zu Höchstleistungen herausgefordert hatten, wollten wir nun auch der Nacht und all ihren Möglichkeiten noch eine Stippvisite abstatten. So kamen wir in diverse Kneipen, tranken hier etwas, spielten dort Flipper oder unterhielten uns mit den zahlreich anwesenden lokalen Schönheiten.
    In einer dieser Hafenkaschemmen entdeckte ich in der Ecke ein komisches brusthohes Ding aus Eisen. Zunächst sah es aus wie eine dieser Waagen aus den fünfziger Jahren, die früher in Bahnhofshallen standen. Es hatte einen großen Fuß, einen langen Hals beziehungsweise Ständer, und oben an der Säule befanden sich zwei Griffe, einer rechts, einer links. In der Mitte gab es eine Art Anzeige, die eine Skala von 0 bis 100 darstellte. Wie sich herausstellte, war das Ding so etwas wie ein Kraftmesser. Man musste die beiden Griffe bis zur Mitte zusammendrücken, und je näher man sie zueinander-bekam, desto höher schlug der Pfeil auf der Skala aus. „Jo, das mach’n wir mal“, dachte ich und schmiss die nötigen Münzen ein. Ich drückte die
    zwei Stahlhebel gegeneinander und landete punktgenau in der Mitte; der Zeiger flippte bis zur 100 und blieb dort stehen. Ich grinste, war aber doch etwas enttäuscht, dass ich nicht mehr Anstrengung brauchte. Bis der Nächste sich an dem Ding probieren würde, blieb der Pegel bei 100, so war die Maschine gebaut.
    Wir gingen an die Bar, und wenig später kamen zwei stark zwielichtig aussehende Hünen in die Kneipe. Sie sahen sich etwas um und bemerkten den eisernen Kraftmesser, dessen Zeiger immer noch stumm das Ergebnis meiner kleinen Übung anzeigte. Die Jungs schienen sich in der Kneipe und mit der Maschine auszukennen, denn sie zogen die Augenbrauen hoch, als sie die als Muskelprüfer verkleidete „Waage“ sahen. Schnell fragten sie jemanden, wer sich denn an dem Ding versucht habe. Sie sahen mich an und steckten derweil selbst Münzen in den langen Hals neben der Skala. Ihr Blick sagte so etwas wie „Wäre doch gelacht ...“ Der Stärkere von beiden zog die Arme des Geräts an den Griffen zur Mitte: 98. Er warf Münzen nach und presste erneut mit straff nach innen gezogenen Lippen die Hebel zusammen – wieder 98. Der gut im Saft stehende Däne konnte machen, was er wollte, das Gerät billigte ihm nicht mehr als „fast perfekt“ zu. Das Ergebnis sagte ihm ganz offensichtlich nicht zu, und der einzige Ausweg schien ihm, mich anders herauszufordern. Er kam zu uns rüber und schlug mir vor, dass wir uns lieber im Armdrücken messen sollten, statt auf unzuverlässige Antworten eines alten und launigen Eisenständers zu vertrauen.
    Die Frauen, mit denen wir uns vorher unterhalten hatten, hoben schon genau wie die anderen Gäste die Augenbrauen, als mich der hier anscheinend wohlbekannte Mann zum Wettbewerb

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