Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Konny Reimann

Konny Reimann

Titel: Konny Reimann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias Friedrich
Vom Netzwerk:
und uns die Dinge, die wir erleben würden, all die Spinnereien. War es beim letzten Mal noch eine Fahrt durchs Gelände auf drei Rädern, so mussten es beim nächsten Trip schon vollkommen unbefahrbare Klippen sein, über die wir unsere Autos scheuchten. Ich brauche nicht eigens zu erwähnen, dass auf besagter Südfrankreichreise wirklich die Achse brach ... Es ist eben um einiges interessanter, nicht zu wissen, was für ein Boden sich so unter manchem Schlamm und Morast befindet.
     

     
    ch glaube, es war circa 1983, als ich nach Hamburg-Schenefeld gezogen bin, unter anderem, um mehr Platz für meine Werkstatt zu haben. Die Geschichte, wie ich dieses Grundstück bekam, und vor allem, wie ich es so günstig bekam, reiht sich ein in die grotesken Zufälle, die mir immer wieder passierten und heute noch passieren.
    Vor Schenefeld hatte ich in einer Souterrainwohnung gewohnt, die ich bereits mit allem Schnickschnack nach meinen Wünschen ausgebaut hatte. Sie funktionierte sehr effizient und nach streng ökologischen Gesichtspunkten. Es machte mir Spaß, selbst Rohre und Kabel so zu verlegen, dass man in den Räumen nichts Störendes erkannte, dass alles für den größtmöglichen Komfort und möglichst sparsam angelegt war. In der Gegend, in der ich wohnte, gab es aber nur sehr wenige Parkplätze, schon gar nicht für einen so großen Pick-up, wie ich ihn fuhr. Als Folge musste ich fast immer in einer der kleinen Seitenstraßen parken. Das wiederum führte zu skurrilen Szenen, da ich oft genug an meinem Auto herumschraubte. Als schließlich einmal im Winter das Getriebe gewechselt werden musste, lag ich in einer der engen kleinen Straßen der Nachbarschaft unter dem Auto im tiefen Schnee und versuchte, zwischen all dem weißen Nass die Unterseite des Wagens zu erkennen. Diese Episode nahm ich zum Anlass, einem Freund von meiner Lage zu erzählen. Er sagte, er kenne jemanden, der ein großes Grundstück in Schenefeld hätte und den es in die Innenstadt zog. Wir wurden miteinander bekannt gemacht und einigten uns schnell auf einen Wohnungstausch. Er wollte künftig meine Miete an meinen Vermieter überweisen, ich seine Miete an seine Mutter, der das Haus in Schenefeld gehörte. Der Deal war einfach und schien perfekt zu laufen. Binnen kürzester Zeit hatte ich ein riesiges Domizil, in dem Autos reparieren nur eine von tausend Möglichkeiten war. Mir kam es vor, als hätte ich dort auch eine Boeing landen und anschließend neu zusammenbauen können.
    Dass der vollzogene Tausch jedoch nicht das Ende dieser Story war, merkte ich schon am zweiten Tag nach dem Umzug. Der erste Besuch, den ich in Schenefeld empfing, war die Polizei. Sie klingelte an der Tür und fragte nach meinem Wohnungstauschpartner. Ich log und sagte, ich wisse nicht, wo er sei, hier jedenfalls nicht mehr. Unzufrieden zogen die Beamten davon, aber lange würde das dürftige Geheimnis seines Aufenthaltsortes für ihn nicht halten, was auch immer er ausgefressen hatte.
    Zwei oder drei Monate später entdeckte die Polizei, dass er sich inzwischen in meiner alten Souterrainwohnung eingenistet hatte. Noch konnte er sich jedoch ihrem Zugriff entziehen. Als ich ihn dort schließlich mal antraf, fragte ich ihn, was denn los sei. Er wiegelte meine Neugier ab, sagte, alles wäre in Ordnung, das Ganze ein Missverständnis, das sich bald klären werde. Eine Woche später hatte ich die Kündigung meiner Souterrainwohnung auf dem Tisch. „Oha, das is ja bitter, ne?“, dachte ich. Als wiederum sieben Tage danach auch noch die Kündigung des Hauses in Schenefeld ankam, rief ich seine Mutter an, die Eigentümerin. Die hatte von dem starken Interesse der Polizei an ihrem Sohn nichts mitbekommen und sagte nur, ihr Sprössling müsse wieder zurück nach Schenefeld, daher die Kündigung. Ich erklärte ihr, dass wir so aber nicht gewettet hätten, und klärte sie etwas über den Ärger ihres Sohnes auf. Danach konnte ich vorerst in dem neuen Haus wohnen bleiben, mich interessierte jedoch auch, was in und mit meiner alten Wohnung passieren würde. Ich ging einige Tage später dorthin und fand – nichts. Die komplette Wohnung war leer geräumt, selbst Kabel waren aus den Wänden gerissen worden. Bis sprichwörtlich zum letzten Stück waren auch viele meiner alten Habseligkeiten verschwunden. Ich erstattete Anzeige. Wie sich herausstellte, hatte sogar seine Mutter bei der Räumungsaktion mitgeholfen. Ich war an eine irrwitzige Hamburger Version von Harold & Maude (bzw. Harold

Weitere Kostenlose Bücher