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Kontinuum des Todes

Kontinuum des Todes

Titel: Kontinuum des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. C. Tubb
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einen Angriff ausdenken, der beides völlig vernichtet. Der Punkt ist doch …«
    »Ich mache keinen Punkt«, unterbrach ihn Varl barsch. »Ich versuche, Leben zu retten – meines, Ihres, das von jedem Mann und jeder Frau an Bord der Odile. Haben Sie vergessen, was mit uns geschehen kann? Wenn ein Angriff kommt, möchte ich darauf vorbereitet sein. Ich möchte, daß die Leute wissen, was sie zu tun haben, und warum. Sehen Sie sich doch diese Auswertung an! Wertvolle Sekunden gingen zwischen dem Besetzen eines Geschützturms und dem Feuerbeginn verloren. Minuten zwischen dem eigentlichen Alarm und voller Kampfbereitschaft. Irgendwelche Vorschläge?«
    »Die Leute wissen, daß es eine Übung ist«, warf Owen ein. »Das trägt dazu bei, daß sie langsamer reagieren.«
    »Aber sie haben doch Übungen an den Kanonen gehabt – warum dann die Verzögerungen?« Varl runzelte die Stirn. »Reaktionszeit«, sagte er dann. »Die Leute greifen nach den Kontrollen und nehmen sich dann die Zeit, sich richtig hinzusetzen und zu schauen, worauf sie eigentlich schießen sollen, anstatt sofort die Auslöser zu betätigen, wer oder was immer es ist, worauf sie zu feuern haben. Nun, das kann man ändern.« Varl lehnte sich in seinem Sessel zurück, war nicht sonderlich zufrieden, weil er wußte, daß er von der Mannschaft mehr verlangt hatte, als sie geben konnte. Ihm war auch bewußt, daß ständiger Druck von seiner Seite das eigentliche Ziel dieser Übungen erst recht unmöglich machen konnte. »Wir werden den Übungsplan ändern, werden uns auf Zielübungen konzentrieren. Hat jemand Vorschläge, wie die gestaltet werden können?«
    Owen warf einen Blick auf die Auswertungen. »Ich werde die langsamsten der Schützen heraussuchen und ihnen sozusagen Nachhilfeunterricht geben. Vielleicht könnte man auch ein Wettschießen veranstalten, das spornt an.«
    Varl nickte, wurde sich plötzlich der Müdigkeit bewußt, die in seinem Körper steckte. Er hatte keinen Alarm ausgelassen, hatte ihn entweder selbst geleitet oder den Offizier beaufsichtigt, der dafür verantwortlich war.
    »Die Übung ist beendet«, sagte er dann zu den anderen. »Wer Freiwache hat, verläßt den Kontrollraum. Der Rest kümmert sich um seine Aufgaben.«
    Außer Machen blieb niemand mehr im Raum zurück, und Varl nahm sich die Zeit, die Bildschirme und das, was sie ihm zeigten, zu beobachten.
    Er sah in unendlicher Ferne Sternennebel schimmern, betrachtete das kalte Schimmern unzähliger Sterne. Jupiter stand ganz in ihrer Nähe, ein verwaschener Fleck, auf dem nur die Turbulenzen zu erkennen waren, die den berühmten Roten Fleck bildeten. In gehöriger Entfernung umkreisten Ganymed und To den Riesenplaneten – kleine Welten, die immer noch ihre Geheimnisse besaßen, genau wie die Planeten Uranus und Neptun. Diese Welten waren zu nah an der Erde, zu kalt, zu feindselig. Die nächsten Nachbarn der Erde waren ohne jegliches Leben, waren immer noch so unberührt wie zu der Zeit der ersten interplanetaren Sonden vor der Großen Katastrophe.
    Varls Blick ging zu den fernen Sternen.
    Sie schimmerten wie eine perlmuttartige Wolke, Milliarden Sonnen und zig Milliarden Planeten – wozu also Zeit mit Venus und Mars vertun und mit Kugeln aus gefrorenem Gas, wenn überall fruchtbare, lebendige Welten nur darauf warten, aufgesucht zu werden?
    Und es war leicht – man brauchte nur eine Sonne des G-Typs ausfindig zu machen, und fast ohne Ausnahme würde man sie von Planeten umgeben vorfinden. Pickte man sich dann eine Welt heraus, die nicht zu weit und nicht zu nahe an der Sonne lag, eine, die einen Mond und Ozeane besaß, dann brauchte man nur noch zu landen und sie in Besitz zu nehmen. Die Chancen standen meist gut, daß sie nur von wilden Tieren bewohnt waren oder Spuren von längst vergangenen Zivilisationen trugen. Man fand wertvolle Mineralien, bebaubaren Boden, üppige Vegetation. Die Ernten waren meist sehr ertragreich, und wenn es Lebensformen gab, die Probleme bereiteten, so sorgten entweder Gas, Gewehre oder Feuer dafür, daß sie nicht zu einer Bedrohung wurden. Leisteten sie zu hartnäckigen Widerstand, wurden die Verluste der Menschen zu groß, zog man eben wieder ab. Wenn es irgendwo zu eng wurde, zog man eben einfach weiter.
    Die Menschheit war immer unterwegs.
    Varl blinzelte, als die Sterne begannen, zu verschwimmen; er schloß die Augen, preßte seine Hände gegen die Schläfen.
    »Kurt? Alles in Ordnung?«
    »Ja.«
    »Wirklich? Du siehst aus …« Machen

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