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Kontinuum des Todes

Kontinuum des Todes

Titel: Kontinuum des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. C. Tubb
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verstummte, schüttelte den Kopf.
    »Wie was?« drängte Varl zu einer Antwort. »Wie was, Piers?«
    »Sehr schlecht«, sagte Machen. »Du siehst sehr elend aus.«
    Wie ein Mann, der zu lange nicht mehr geschlafen hatte. Der lange nichts gegessen hatte. Varl musterte sein Spiegelbild in den Konsolen vor sich und rieb sich mit der Hand das Kinn. In seinen Augen spiegelten sich die Sterne.
    »Du brauchst ein Steak, einen guten Schluck und ein Bett«, sagte der Navigator. »Warum tust du dir nicht etwas Gutes an, Commander?«
    Der Angesprochene ging statt dessen zu dem Mann, der an Gespenster glaubte.
     

 
12.
     
    Ben Lydon hatte eine blutige Nase. Er schaute Varl über den Rand eines Taschentuchs an, das er sich vor das verletzte Organ hielt. Das einst blütenweiße Tuch war rot verschmiert. Er senkte es und sagte: »Ein Unfall, Commander. Ich habe versucht, jemandem zu helfen, als es mich traf.«
    »Was traf Sie – eine Faust?«
    »Der Rücken einer Hand. Der Mann wußte nicht, daß ich mich hinter ihm befand.«
    »Wo?«
    »In dem Korridor zum unteren Laderaum. Ich hatte den Auftrag, nach Lecks zu suchen und sie zu verstopfen. Ich war zu unaufmerksam und hab’ nicht aufgepaßt, wo ich laufe.«
    Und dann hatte ein anderer ihn auf die Nase gehauen.
    »Kommen Sie mit ins Krankenrevier«, sagte Varl. »So verschmutzen Sie mir noch das ganze Schiff.«
    Stacey schlief offensichtlich, als sie seine Abteilung betraten. Er saß zusammengesunken an einer Wand, hatte die Augen geschlossen und atmete rasselnd. Varl ging zu ihm hinüber, beugte sich zu ihm, roch seinen Atem. Der Arzt öffnete gerade die Augen, als der Commander seine Hand erhob.
    »Das braucht es nicht«, sagte er. »Ich hab’ nur meine Augen etwas geschont.«
    »Mit Hilfe von Weinbrand?«
    »Ein Glas – und ärztlich verschrieben.« Stacey sah zu Lydon. »Ärger?«
    »Nur Nasenbluten. Es ist nicht schlimm.«
    »Vielleicht nicht, ich sehe es mir aber trotzdem mal an.«
    Der Arzt massierte den Knorpel. »Sie ist gebrochen. Ich betäube und richte die Nase, danach genügt ein kleines Pflaster«, sagte er. »Mit etwas Vorsicht beim Naseputzen ist es bald wieder in Ordnung. Und versuchen Sie, nicht mehr gegen Türen zu rennen.«
    »Was?«
    »Nur ein Spaß.« Stacey schüttelte den Kopf, als er Lydons Gesichtsausdruck sah. »Neuerdings habe ich hier ständig gebrochene Nasen, blaue Augen – alles Ergebnisse des ständigen Gegen-eine-Tür-Rennens.« An Varl gewandt, fuhr er fort: »Bin ich im Dienst?«
    »Nein.«
    »Und Verwundete gibt es derzeit auch nicht.« Stacey rieb sich die Wange, auf der Varls Hand vor wenigen Minuten beinahe gelandet war. »Und ich brauche Sie auch nicht zum Duell herauszufordern. Habe ich Ihnen schon erzählt, daß ich in Heidelberg studiert habe? Dort gibt es noch viele alte Traditionen.«
    Ebenso wie alte Gewohnheiten; Varl fragte sich, wie tief sie saßen. Erica hatte den Mann überprüft – hatte sie von seiner Schwäche für Alkohol gewußt?
     
    Zurück im Maschinenraum, setzte Varl sich neben Lydon, der mit seiner Maschine beschäftigt war. Die Diagramme, Anzeigen und Meßgeräte aller Art bedeuteten für Varl nichts, ebensowenig wie die Antennen und Scheiben, seltsam geformte Rauten und Gitter.
    Diese Maschine erzeugte psychische Energien – jedenfalls behauptete Lydon das. Sie strahlte psychische Energien der Menschen aus, verstärkte und schickte sie bis weit über den Bereich des Schiffes hinaus.
    »Ist sie gerade in Betrieb?«
    »Nein.« Lydon wandte sich mit dieser Antwort um – seine bandagierte Nase gab seinem sonst ernsten Gesicht ein etwas clownhaftes Aussehen. »Ich habe die verschiedenen Komponenten inzwischen ausbalanciert, konnte aber die letzten Tests noch nicht vornehmen. Der Ingenieur wies mich an, es nicht zu tun«, fügte er schnell hinzu. »Solange er mit dem Hypan nicht zufrieden sei, wolle er alle möglichen Störfaktoren ausschalten. Erst sollte alles andere eingestellt und justiert werden.«
    Eine verständliche Vorsichtsmaßnahme – Asner war ein zuverlässiger Mann und ein fähiger Ingenieur.
    »Und jetzt?«
    »Ist sie testbereit.«
    Varl studierte die Maschine – das Prinzip dieses Projektors-Verstärkers war einfach, seine Funktionsweise etwas ganz anderes.
    »Jeder Mensch«, erklärte Lydon, »ist eine biologische Maschine. Jede Zelle trägt in sich eine elektrische Ladung und kann von einem Magnetfeld beeinflußt werden. Dies hat die strahlentherapeutische Medizin immer und immer wieder

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