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Kontinuum des Todes

Kontinuum des Todes

Titel: Kontinuum des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. C. Tubb
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bewiesen. Knochen heilen schneller zusammen, wenn sie einem elektromagnetischen Feld ausgesetzt werden, Gewebe reagiert stärker. Und über die elektrische Natur des Gehirns besteht gar keine Zweifel – Enzephalogramme haben das schon vor Jahrhunderten bewiesen. Also haben wir ein Strahlenfeld vor uns, das von zellularen Strömen erzeugt wird. Man kann dieses Feld messen und vervielfältigen.«
    »Kopieren?«
    »Nicht ganz«, meinte Lydon bedauernd. »Wenn das möglich wäre, täte sich vor uns eine ganz neue Ära auf. Könnten wir eine exakte Kopie eines menschlichen Energiefelds herstellen, dann könnte man diesen Menschen rechtzeitig einfrieren und später in einem künstlichen Körper organischer Natur hineinkopieren. Nein, was ich getan habe, ist, eine Möglichkeit zu finden, das Energiefeld einer großen Menschenmenge abzustrahlen. Oder, wenn Sie so wollen, Geister zu erschaffen.«
    Energiefelder wurden erschaffen, geformt, übertragen – und wenn solche Felder beim Tod einer Person aus ihren zellularen Gefängnissen freikamen, waren das dann Geister? Energieabdrücke auf dem Gewebe der Zeit. Schwache Abbilder, die von denen gesehen werden konnten, die über entsprechende, mediale Fähigkeiten verfügten – den Mystikern und Adepten aller Jahrtausende.
    »Sind Sie bereit für einen Test?«
    »Ja, aber …«
    »Wir befinden uns relativ zu den Asteroiden in Ruheposition. Der Hypan arbeitet nicht, und wenn Geister der Odile etwas antun können, so wird es Zeit, daß wir das herausfinden. Starten Sie den Test.«
    Lydon zögerte, rieb sich die Nase, schien dann zu einem Entschluß gelangt zu sein. »Drehen Sie sich von mir weg. Schließen Sie die Augen. Konzentrieren Sie sich auf Ihre Umgebung.«
    »Ein Trick?«
    »Nein, wie sollte es? Sie sind ein Detektor für jene Energien, die ich jetzt gleich freisetzen werde. Bitte, Commander, vertrauen Sie mir.«
    Gehorsam drehte Varl sich um und schloß die Augen. »Fertig.«
    Nichts geschah.
    Er hörte und spürte nichts außer seinem Atem und dem leisen Rascheln der Kleidung seines Kollegen, der sich zu seiner Maschine begab …
    Urplötzlich fühlte Varl sich nicht mehr allein.
    »Was …« Er sprang auf die Beine, öffnete die Augen, drehte den Kopf hin und her, sah aber nichts außer dem verlassenen Raum um sich herum, und wußte doch, daß er nicht allein war.
    Um ihn herum schwebten – standen? – Menschen.
    Geister.
    Strahlen, die die seltsame Maschine erzeugte und ausstrahlte. Als Varl die Augen wieder schloß, konnte er sich die anderen bildlich vorstellen, sah sie herumlaufen, hörte ihr Lachen, ihr geschäftiges Treiben. Er wußte, daß sie da waren, so wie ein Blinder von der Gegenwart anderer wußte, wie ein primitiver Barbar in seiner dunklen Höhle wußte, daß sein Feind sich auch darin befand.
    Die Menschenmenge verschwand so schnell, wie sie gekommen war.
    »Nun, Commander?« Lydon lächelte in stillem Triumph. »Ist es das, was Sie wollten?«
    Varl holte tief Luft. »Hatten Sie volle Kraft eingestellt?«
    »Nein, es floß nur ganz geringe Energie. Ich kann die Strahlung sehr viel intensiver werden lassen, und die Entfernung natürlich auch. Möchten Sie noch eine Demonstration?«
    »Nein.«
    »Was ist mit weiteren Tests? Ich würde gern …«
    »Später.« Die Besatzung stand schon unter reichlichem Streß. Das Auftauchen von Gespenstern war etwas, was jetzt niemand gebrauchen konnte. Mit echtem Interesse fragte Varl: »Könnte ein solches Gerät auch anders herum arbeiten?«
    »Die nachlassenden Energien eines Menschen, der gerade gestorben ist, einfangen und verstärken?« Lydon warf einen Blick auf seine Erfindung. »Quasi die Toten wieder auferstehen lassen? Nein.«
    »Das war nicht meine Frage.«
    »Nein«, gab Lydon zu. »Nun, um sie zu beantworten: Die Möglichkeit besteht, ist aber sehr unwahrscheinlich. Theoretisch müßte es möglich sein, das Energiegewebe einzufangen, es zu ordnen, zu verkleinern und dann das Originalmuster wieder herzustellen. In diesem Fall hätten wir aber einen naturwissenschaftlichen Widerspruch vor uns – einen entkörperten Menschen.«
    »Einen Geist?«
    »Etwas, was sich seiner Existenz bewußt ist, was aber zu körperlichen Wesen keinen Kontakt aufnehmen könnte. Es bestünden keinerlei materielle Barrieren für diese Gestalt. Sie bliebe unsichtbar, mit Ausnahme für diejenigen, die mit paranormalen Fähigkeiten ausgestattet sind und sie für kurze Perioden wahrnehmen können. Ja, Commander, das wäre ein

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