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Kontinuum des Todes

Kontinuum des Todes

Titel: Kontinuum des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. C. Tubb
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Varl blinzelte und kniff die Augenlider zusammen, während er in grelles Rot, Orange, schillerndes Grün und dumpfes Braunrot starrte. Das ätzende Weiß von verbrennendem Magnesium vermischte sich mit dem warmen Leuchten reifer Pfirsiche und dem kühlen Blau eines Sommerhimmels zum weichen Braun eines gerade gepflügten Feldes, dem zarten rötlichen Schimmer von Herbstblättern.
    Die Fülle der Farben war so überwältigend, als ob sich eine Million Regenbogen mit der ausgeschütteten Farbe aus der Palette eines Malers vermischt hätten. Und zwischen diesen Farben bewegten sich Gegenstände.
    Eine Spirale aus schimmerndem Kristall, etwas, was wie ein Bienenkorb aussah, eine sich langsam drehende Schneeflocke, eine Pyramide, ein mit silbernen Bändern überzogener Ball und Polyeder in endlosen Variationen – Kegel und Quadrate, eine amorphe Masse, die einem Schwamm ähnelte.
    Fremdartig wie die Farben, war die ganze Umgebung, der Raum, in dem sie sich bewegten.
    Varl stellte sich wieder die Fliege vor, die von der riesigen Hand einfach weggeschleudert wurde.
    War die Odile in eine andere Dimension geworfen worden?
    Vermutungen, die noch Zeit hatten. In sein Mikrofon sagte Varl laut: »An alle! Bitte antworten, soweit in der Lage dazu!«
    Die Chance war gering, aber vielleicht war das, was ihren Funk gestört hatte, jetzt auch verschwunden. Offensichtlich nicht, und so riß er seinen Helm wieder auf, betätigte die Knöpfe des Interkoms.
    »Asner? Owen, Mboto? Antworten Sie, wenn möglich! Antworten Sie!«
    Von ihrer Station im Versorgungsteil der Zentrale meldete sich eine Frau. »Warum lassen Sie nicht Frank Cole sprechen, Commander?«
    Margot Noventes war mit Cole befreundet gewesen. Sie hatte ihn nicht verschwinden sehen.
    Machen ebenfalls nicht.
    »Wo ist er?« fragte der Mann, nachdem er seinen Helm geöffnet hatte. »Commander?«
    »Er ist tot«, sagte Varl.
    »Tot?« Margot holte tief Luft und starrte mit ungläubigen Augen zu Varl. »Aber wie? Er …«
    »Etwas hat ihn erwischt, er verschwand einfach. Ich konnte es sehen.« Varl beendete seine Erklärungen damit. An Machen gewandt, sagte er: »Überprüfen, wo wir uns befinden.« An die Frau gewandt, fuhr er fort: »Alle Versorgungssysteme überprüfen. Vorwärts!«
    Die Arbeit würde ihr ein wenig über den Schmerz und den Verlust hinweghelfen. Als Varl sah, daß die Angesprochenen seinen Anordnungen nachkamen, wandte er sich wieder an den Interkom.
    »Asner?«
    »Lydon hier«, meldete sich eine schwache Stimme. »Ich fürchte, der Ingenieur ist verletzt worden.«
    »Sehr schlimm?«
    »Er blutet und ist bewußtlos.«
    »Tun Sie, was Sie können, um das Blut zu stillen. Owen – wie steht es um die Waffen?«
    »Einige funktionieren noch, müssen aber überholt werden. Das war ein verlustreicher Angriff, Commander.«
    »Tun Sie, was Sie können. Erica?« Varl atmete erleichtert aus, als sie sich meldete. »Helfen Sie Asner, das hat oberste Bedeutung. Wie sieht es in Ihrer Abteilung aus?«
    »Wir kommen zurecht. Und Sie?«
    »Ich hatte Glück. Helfen Sie Stacey, so gut Sie können. Falls jemand fragt, so kann er erfahren, daß wir außer Gefahr sind.«
    »Und die Bildschirme?«
    »Vermutlich von wilder Streustrahlung beeinflußt.« Seine Stimme nahm einen ungeduldigen Unterton an. »Komplizieren wir unsere Lage nicht unnötig. Gerade eine Panik können wir jetzt nicht gebrauchen. Später werden wir eine Besprechung ansetzen und alle Angelegenheiten und unsere Situation klären – jetzt muß erst einmal das Schlimmste beseitigt werden.«
    »Das Schiff überholen und sichern?«
    »Ja.«
    »Und die Toten begraben?«
    »Ja«, sagte er noch einmal. »Aber letztere können warten.«
     

 
17.
     
    Sam Mboto führte die genaue Liste – Lille Finch, die sich vor Männern gefürchtet hatte, war völlig verstümmelt aufgefunden worden. Das Mädchen hatte noch nicht viel vom Leben gehabt und hatte dafür schon zu viel erleiden müssen. Jetzt konnte sie in Frieden ruhen.
    Joe Manfield, der das Leben und die Frauen genossen hatte – er hatte als ausgebrannter Körper geendet, seine Haut schwarz, die Augen große, stumpfe Höhlen. Auch er hatte die ewige Ruhe gefunden.
    Ein Mann war von einem herabstürzenden Metallteil erschlagen worden, ein anderer in einem versiegelten Abschnitt des Schiffes erstickt, weil man die Nottüren nicht mehr öffnen konnte – es hätte den Tod von noch mehr Menschen bedeutet. Drei Besatzungsmitglieder waren wie Frank Cole spurlos

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