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Kontinuum des Todes

Kontinuum des Todes

Titel: Kontinuum des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. C. Tubb
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mehr blockiert. »Befolgen Sie die Befehle, Manfield! Weiterfeuern!«
    »Fahren Sie zur Hölle!« bekam er als Antwort.
    Diesen Ungehorsam würde er später bestrafen, aber im Augenblick ging es um das Überleben. Die Odile erzitterte, der Hypan jaulte, das Schiff bebte erneut, als Varl einige Kontrollen betätigte. Eine Fliege, bereits verletzt, kämpfte gegen eine übermächtige Hand, die sie festhielt.
    »Asner, mehr Energie!«
    Sein Kopfhörer blieb tot, und Varl hob das Kinn, um von außen an seinem Helm einen anderen Kanal einzuschalten. Aber auch auf dieser Frequenz kam nichts. Entweder war der Ingenieur tot, oder irgend etwas hatte den Funkkontakt unterbrochen.
    »Cole!« Er fuhr in seinem Sessel herum, schaute zu dem Offizier hinüber. »Cole!«
    Als er keine Reaktion bekam, sprang er auf, stürzte beinahe zu Boden, als die Odile wieder erzitterte, erreichte dann den Mann und legte ihm eine Hand auf die Schulter. Cole wandte sich um, schaute ihn durch die Sichtscheibe nach oben, roch sofort den Gestank von verbrannten Kabeln, verschmortem Metall und den Geruch von Blut im Kontrollraum.
    »Cole!« Er deutete auf seinen geöffneten Helm und wartete, bis der andere seinem Beispiel gefolgt war. »Kein Funk«, sagte Varl. »Kein Kontakt mehr im Schiff. Was ist los?«
    »Ich weiß es nicht.« Cole leckte sich mit der Zungenspitze die trockenen Lippen. »Jedes Band ist tot. Eine Störung, vermute ich.«
    »Umschalten auf Notenergie.« Blinklampen leuchteten in den Geschütztürmen und den anderen Stationen auf, und damit konnte man primitive Morsesignale geben – immerhin besser als gar nichts. »Los!«
    Cole drehte sich um, beugte sich über seine Kontrollen – in dem Augenblick, in dem er sie berührte, wurde er nach hinten gerissen, die Arme wirbelten herum, der Kopf hing ihm in einem unmöglichen Winkel von den Schultern. Während. Varl noch zuschaute, erhob sich der Körper, segelte durch den Raum, drehte sich dabei um seine eigene Achse, und für kurze Sekunden konnte er das gräßlich verzerrte, blutverschmierte Gesicht seines Kameraden erkennen. Dann plötzlich schrumpfte die Gestalt in der Luft zusammen, wurde immer kleiner, verschwand.
     
    Der Mann war verschwunden, es hatte keinen Sinn, nach ihm zu rufen. Varl roch noch Blut, dann verschloß er mit einer schnellen Bewegung seinen Helm. Wieder zurück an den Kontrollen, versuchte er alles, das Schiff zu drehen und zu wenden, spürte in seinen Händen den kreischenden Protest des Hypans, und dann kam ihm eine neue Idee.
    Fliehen wollten sie, ja, aber nicht, indem sie fortliefen. Die sicherste Flucht war die, das Universum dieser Monstren zu verlassen, in die stille Sicherheit des Normalraums zurückzukehren.
    Vor ihm flackerten einige Anzeigen auf, als er die im Hypan gestaute Energie freizusetzen begann.
    »Asner!« Varl schlug auf Kontrollhebel ein. »Antworten Sie, Mann! Um Himmels willen, antworten Sie!«
    Sein Wunsch verhallte ungehört, auf allen Frequenzen herrschte absolute Stille. Jetzt begann Varl auch zu spüren, daß zwischen den Erschütterungen, die von den noch intakten Kanonen bei jedem Abschuß durchs Schiff geschickt wurden, andere Geräusche sich ausbreiteten – Schreie, die aus menschlichen Kehlen stammten.
    Deutlich erinnerte er sich an die Lewanna.
    Vor seinem inneren Auge tauchten die grotesken Menschengestalten auf, die, beinahe bis zur Unkenntlichkeit verunstaltet, hilflos durch das Schiff gekrochen waren.
    Glas klirrte, als er mit einer Faust eine Scheibe einschlug, hinter der sich die Notsteuerung befand.
    Auf sein Betreiben hin war die Odile mit diesem Zusatzgerät ausgerüstet worden, mit dem ein Mann im allergrößten Notfall für kurze Zeit allein das gesamte Schiff steuern konnte.
    Der Hebel, den Varl ergriff, würde den Energieausstoß des Hypans stoppen und die gesamte Energie in die Außenhülle des Schiffes lenken. Ein gefährliches und zerstörerisches Manöver, aber er hatte keine Wahl. Sie mußten entkommen – oder sterben.
    Mit einem Ruck legte er den Hebel um.
    Die Odile bäumte sich auf, als erwache jedes Teil in ihr zum Leben. Vor Varls Augen begann das Metall des Schiffes zu schillern und zu zerfließen, und der graue Nebel des Überraums wurde wie von einem gigantischen Löffel durcheinander gerührt.
    Plötzlich zerriß er – und dahinter kam Wahnsinn hervor.
    Wie ein Wasserfall stürzten Farben auf ihn ein, wo er eigentlich die Schwärze des Normalraums erwartet hätte, das kalte Glitzern ferner Sterne.

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