Kontinuum des Todes
verschwunden.
Mboto fragte sich, ob sie überhaupt mitbekommen hatten, was ihnen widerfuhr.
Ben Lydon sprach für die Toten ein kurzes Gebet, dann wurden sie, in Säcke gehüllt, einfach aus der Schleuse des Schiffes geworfen.
Kurt Varl hatte seinen Raumanzug angelegt und sich dann außerhalb der Schleuse am Schiff mit einem Seil befestigt; er sah der Zeremonie von dort zu. Ein Sack nach dem anderen flog an ihm vorbei und verschwand in der Unendlichkeit.
»Das war es also für sie«, sagte Owen bitter. »Gute Männer und Frauen, die man bald vergessen wird.«
»Wie uns alle«, meldete sich Carter philosophisch. »Heute sie, morgen wir.«
»Gehen wir wieder an die Arbeit«, sagte Varl.
Die Männer außerhalb des Schiffes unterhielten sich über Kabel, mit denen sie verbunden waren. Die Funkgeräte arbeiteten immer noch nicht und mußten erst mit neuen Transistoren versehen werden. Jetzt zog Varl an seiner Leine, näherte sich wieder der Außenhülle des Schiffes und damit den Schäden, die sie erlitten hatte. An mehreren Stellen klafften Löcher, waren Geschütztürme herausgerissen worden, fehlten Metallplatten.
»Herausgebrannt«, stellte Carter fest. »Extreme Hitze auf den Punkt gebracht. Und dort drüben hat etwas Hartes, Scharfes die Hülle aufgerissen – das Metall ist ausgefranst und ringförmig eingedrückt. Es wird leichter sein, von hier draußen eine Platte aufzuschweißen, als es von innen zu flicken. Mal sehen, was wir noch so haben.«
Sie entdeckten breite Risse, die in gleichmäßigen Abständen durch das Metall des Schiffes gezogen worden waren, als habe ein riesiger Kamm darüber hingekratzt. Ein Geschützturm war mitsamt seiner Besatzung herausgerissen worden und offensichtlich verschwunden. Eine Frau hatte darin ihr Leben verloren.
»Starke Schäden«, stellte Carter schließlich fest.
»Wir haben die Hälfte unserer Bewaffnung eingebüßt«, ergänzte Owen. »Fast die gesamte Unterseite des Schiffes ist ohne Waffen, und die meisten Torpedorohre können nicht mehr benutzt werden. Was, zum Teufel, hat uns da getroffen?«
Etwas Großes und Gefährliches, aber einige Schäden waren auch durch die Energieausbrüche entstanden, die Varl verursacht hatte. Seltsamerweise, so ging es ihm plötzlich durch den Kopf, war die Zentrale überhaupt nicht in Mitleidenschaft gezogen worden – wie also war Cole gestorben?
Eine Frage, die er in Anbetracht dringenderer Aufgaben erst einmal verdrängte.
Nachdem er Carter und seinen Leuten die Aufträge zur Reparatur des Schiffes erteilt hatte, traf er mit Erica zusammen, als er wieder ins Schiff zurückgekehrt war. Sie hatte ihn an der Schleuse erwartet, sah sehr übermüdet aus. Ihr Haar war wirr und staubig, hing in Strähnen herab; die Augen schimmerten rot, hatten Ringe.
»Asner geht es schlecht, Kurt. Stacey meint, er könnte sterben.«
Der Ingenieur lag auf einem Klappbett im Maschinenraum, sein Gesicht war blaß, er hatte die Augen geschlossen, seine Brust hob und senkte sich kaum merklich. Garewall stand neben ihm, überprüfte gerade den Puls. Er schüttelte den Kopf, als Varl ihn anschaute.
»Sehr schwach, Commander. Blutverlust, Schock, Verbrennungen, Nervenüberlastung – als der Hypan seine Energie an das Schiff abgab, erhielt er eine höllische Ladung.«
»Wo ist Stacey?«
»Er kann auch nichts mehr tun. Er …«
»Wo, zum Donnerwetter, steckt er?«
Der Arzt befand sich im Krankenrevier, saß an einem Tisch, den Kopf in die Hände gestützt, das Hemd blutverschmiert. Auf dem Operationstisch lagen benutzte Geräte und Instrumente herum, auf dem Fußboden fanden sich Blutspuren – Zeichen hektischer Aktivitäten. Der Arzt selbst machte einen übermüdeten Eindruck. Er schaute auf, als Varl an ihn herantrat.
»Commander – was gibt es?«
»Asner. Ich möchte, daß er wieder auf die Beine kommt.«
Trocken antwortete Stacey: »Wunder kann ich leider nicht vollbringen, auch wenn Sie es wünschen. Tut mir leid.«
»Ich dachte, Sie und Jarl wären Freunde.«
»Das verleiht mir noch keinen Zauberstab.«
»Dann suchen Sie sich einen, oder Sie landen in einem Sarg. Wir alle landen dort.« Varl ergriff den Mann mit einer Hand an der Schulter und zog ihn vom Stuhl herunter, so daß er vor ihm stand. »Brauchen Sie einen besseren Anreiz? Wie wär’s damit?« Er schlug ihn mit der flachen Hand ins Gesicht. »Oder das?« Rote Striemen blieben auf den Wangen des anderen zurück. »Wachen Sie auf, verdammt!«
»Sie Bastard!« Stacey
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