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Kopernikus 1

Kopernikus 1

Titel: Kopernikus 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans J. Alpers
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Familienzusammengehörigkeit ’ etwas hochtr a bend. ‚ Verantwortungsgefühl füreinander’ war wohl das bessere Wort.
    Der Reporter wandte sich an seine Zuschauer: „Ja, hier ist Thyrsfeld! Wir bringen Ihnen das aktuelle Kurzinte r view! Mein Gesprächspartner ist Herr Doktor Olaf N e vart, Museumsleiter und Sohn des erst kürzlich ve r schwundenen, p ardon, verstorbenen Biophysikers Profe s sor Bert Nevart, der internationales Ansehen genoß. Herr Doktor Nevart, Sie leiteten die gesamten Bergungsarbe i ten. Meine erste Frage an Sie: Unfall? Selbsttötung? Verbrechen oder Ritualmord?“
    „Das sind vier Fragen auf einmal!“ kommentierte Gunda ungeduldig. Ulf brummte Unverständliches.
    Olaf schien über seine Geschwister hinwegzusehen: „ Darauf gibt es keine Patentantwort. Zuerst müssen wir den Untersuchungsbefund der hinzugezogenen Kripo abwarten. Ich darf aber darauf hinweisen, daß der bislang berühmteste dänische“ – er betonte das Wort ‚dänische ´ – „Hominidenfund im Jahre 1950 …“
    „Das war immerhin vor 57 Jahren!“ warf der Reporter ein.
    „Ganz recht“, stimmte Olaf zu, „daß der Mann von Tollund ebenfalls in einer rötlichen Torfmasse aufgefu n den wurde. Seiner charakteristischen Farbe wegen wird dieser Sphagnumtorf von den Torfstechern auch heute noch Hundefleisch genannt.“
    „Wie wurde der Mann im Hundefleisch aufgefunden?“
    „Nach Westen ausgerichtet – wie in einem Hocke r grab.“
    „Nachahmung der Embryonallage?“
    „Man könnte auch kalkulierte Raumersparnis verm u ten. Der Tote kauerte schließlich in einer Art Block … als dämmere er seinem Erwachen entgegen.“
    Der Reporter griff den Vergleich gierig auf: „Als dämmere er seinem Erwachen entgegen …“ Und mit d i rektem Blick in die Kamera: „Für die meisten von uns wohl ein schauriger Gedanke!“
    Die Moderatorin schaltete sich über eine optische Kommunikationsleitung als Bildsegment zu: „Wo fand man den Mann genau?“
    „Das Arbeitskommando der Sozialisierungsvollzug s anstalt sichtete ihn in dem kleinen Kesselmoor östlich des Heidetempels“, erklärte Doktor Nevart.
    „Das ist so eine verrufene Kapelle aus dem zwölften Jahrhundert!“ tat sich der Reporter wichtig.
    „Was hatte der Trupp dort zu suchen?“ wollte der Kopf der Moderatorin wissen.
    „Er kontrollierte das Knüppeldammsystem und die Seilzüge der Hängebrücken.“
    „Hängebrücken über dem Moor?“ hakte der Reporter ein.
    „Ja, zur sicheren Begehung bestimmter Versuchsparze l len. Ich darf hinzufügen, daß mein Vater zu dieser g e nialen Idee von den keshwa chacas der Inka inspiriert wurde. Nur, daß unsere Hängebrücken nicht aus Stroh geflochten sind, sondern aus unverrottbaren Kunststof f tauen.“
    „Die Leute von dem Arbeitstrupp untersuchten den Torfschlamm bis zu einer Tiefe von fünf Metern, ist das richtig?“ Die Einmischung der Moderatorin ärgerte den Reporter sichtlich.
    „Ja, weiter reichten ihre Teleskopsonden nicht!“ an t wortete er für Olaf.
    Der Moderatorinnenkopf blendete sich beleidigt aus.
    Erleichtert forschte der Reporter weiter: „Und der rö t liche Block mit dem Toten?“
    „Es sah aus, als habe er sich aus einer … Verankerung gelöst.“
    „Bringen Sie diesen Hominidenfund mit gewissen E x perimenten Ihres Vaters in Zusammenhang? Sie haben doch zeitweise mit ihm zusammengearbeitet.“
    „Kein Kommentar! Ich kann nur sagen, daß mein V a ter die letzten Wochen vor seinem plötzlichen Tod in völliger Isoliertheit experimentiert hat.“
    „Werden Sie zu den Laboruntersuchungen dieses se n sationellen Hominidenfundes andere Expertenkollegen hinzuziehen, oder …?“
    „Das ist bereits in die Wege geleitet.“
    „Herr Doktor Nevart, wir danken Ihnen für dieses Kurzinterview!“
    Bevor die Kennmelodie zu Ende war, schnippte Ulf mit den Fingern. Die Holo-Projektion verblich per Ak u stikschaltung.
     
    Ulf schlug seinem Bruder anerkennend auf die Schulter: „Das alles ist eine glänzende, kostenlose Reklame für das Museum. Vater hätte seine Freude daran gehabt!“
    Olaf blieb skeptisch: „Ich fürchte, wir werden für all das noch einen sehr hohen Preis zahlen müssen.“ Er war fünfundzwanzig, zwei Jahre jünger als Ulf. Aber man hätte sie für Zwillinge halten können.
    „In den vier Wochen, in denen ich in China war, hat sich hier verdammt viel ereignet. Daß Vater so plötzlich gestorben ist … ich fasse es immer noch nicht.“ Ulf rieb sich die Stirn.
    „Wenn

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