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Kopernikus 1

Kopernikus 1

Titel: Kopernikus 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans J. Alpers
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Raum.
    „Hier spricht R.T.G. Sie hören einen Hinweis für Do k tor Olaf Nevart !“
    „Wer ist R.T.G?“ fragte Gunda schnell und leise.
    Olaf zuckte die Schultern.
    „Nur wer es nicht kennt, kennt es“, ließ die imposante Stimme verlauten. „Wer es erkennt, der weiß es nicht … Nicht erkannt vom Erkennenden, erkannt vom Nichte r kennenden. R.T.G.“
    Der Lautsprecher schwieg.
    „Nur wer es nicht kennt, kennt es“, wiederholte Olaf. „Wer es erkennt, der weiß es nicht“ … Pause … „Aber das ist doch eines von Vaters Lieblingskryptogrammen!“
    „Mann, du hast recht“, pflichtete Ulf ihm bei.
    „Und Ertege?“ fragte Gunda.
    „Klingt nach Abkürzung, aber ich werde nicht schlau daraus“, gab Olaf zu.
    „Dann fahren wir jetzt in den Moor-Krug! Ihr habt es versprochen. Der Tag war turbulent genug. Und wir h a ben noch nicht einmal richtig Wiedersehen mit Ulf gefe i ert!“ Gunda hakte sich bei ihren Brüdern unter und ma r schierte energisch in Richtung Ausgang. Doch zum Fe i ern war keinem von ihnen zumute. Das Echo der dunklen Männerstimme hallte in ihren Gedanken nach …
    Nicht erkannt vom Erkennenden,
    Erkannt vom Nichterkennenden.
     
    Die Schreckensnachricht verbreitete sich wie ein Lau f feuer. Jedenfalls erfuhren die meisten Thyrsfelder davon, noch bevor die Moderatorin der 8-Uhr-Nachrichten sich als Holoprojektion mit an die Frühstückstische setzte. Dennoch wollte keiner den Wortlaut der offiziellen Ve r sion versäumen.
    „Guten Morgen, meine Damen und Herren! Der Mann im Hundefleisch ist verschwunden!“ Die Moderatorin genoß ihre Schlagzeile und fuhr fort: „Heute nacht wurde in das Huldremoor-Museum bei Thyrsfeld eingebrochen. Während eines Routinerundgangs sah sich der langjähri ge Museumsaufseher Ernst Hümmling im Labortrakt plöt z lich einem Hominiden gegenüber. Der ganz und gar tor f farbene Eindringling, mit vorzeitlichem Gebaren, ging sofort zum Angriff über. Ernst Hümmling, der in Kürze sechzig Jahre alt wird, erlitt einen Nervenschock. Wir schalten zu unserer Direktreportage nach Thyrsfeld um.“
    Wie üblich explodierte die Moderatorin im Elektr o nenfeuerwerk der Kennmelodie.
    Diesmal verfolgten Gunda und Ulf das Interview mit ihrem Bruder vor Ort im Huldremoor-Museum, Saal drei.
     
    Reporter: „Herr Doktor Nevart – ich brauche Sie nicht mehr vorzustellen –, wurde der Mann im Hundefleisch möglicherweise von einem Wiedergänger befreit?“
    Dr. Nevart: „Eine solche Frage läßt sich unmöglich mit einem einfachen Ja oder Nein beantworten. Allen Unerklärlichkeiten zum Trotz möchte ich aber ausdrüc k lich vor einer Übermystifizierung der Geschehnisse wa r nen.“
    Reporter: „Wie wurde die Moorleiche entführt?“
    Dr. Nevart: „Zunächst wurde sie mit einem dolchart i gen Gegenstand aus der sie umgebenden rötlichen Masse herausgeschnitten. Genaue Laboruntersuchungen des Restmaterials sind in vollem Gange.“
    Reporter: „Der Hominide ist und bleibt verschwu n den?“
    Dr. Nevart: „Letzteres ist Spekulation. Obwohl m y thologische Bezüge aus unserem historischen Bewuß t sein weitestgehend gelöscht sind, möchte ich Ihnen w e nigstens eine Definition über Huldre geben, die dem Moor ihren Namen gab. Huldre, das war – oder ist – ein Elfenmädchen von verführerischer Schönheit, bei dem es sich allerdings nur um eine Fassade handelt, da es innen hohl ist. Es lockt Jäger und einsame Wanderer zur Li e beslust ins Moor. Wer sich mit ihr einläßt, wird süchtig nach ihr und …“
     
    Der Reporter manipulierte aufgeregt an seinem Ohrhörer: „Verzeihen Sie, wenn ich Sie unterbreche, Doktor N e vart, aber hier kommt gerade eine neue, eine brandheiße Nachricht herein!“
    Er machte eine effektvolle Lauschpause und verkü n dete dann: „Meine Damen und Herren, wie ich soeben erfahre, hat einer der Männer des Bergungstrupps infolge Überanstrengung bei den gestrigen Arbeiten im Moor heute nacht einen Herzinfarkt erlitten. Jede ärztliche Hi l fe kam dabei zu spät.“
    Gunda murmelte: „Und das im dritten Jahrtausend.“
    Der Reporter sah seine Stunde gekommen: „Ohne Vorschub zu weiteren Spekulationen leisten zu wollen, drängt sich jetzt die Frage auf: Forderte das Huldremoor für die Preisgabe eines seiner Opfer ein weiteres? Fast ist man versucht zu fragen, ob die Sumpftrolle als Tauschwert für den Mann im Hundefleisch ein neues Menschenleben nahmen. Das wäre ein hoher Tribut, wie uns scheint! Thyrsfeld, die kleine Stadt am

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