Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kopernikus 1

Kopernikus 1

Titel: Kopernikus 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brrazo
Vom Netzwerk:
Erbauer der Stadt hatten diese ewigen Wächter zu ihrem Schutz aufgestellt, während sie ihren Träumen nachjagten. Kein Wunder also, daß, lange nachdem seine Schöpfer dahingegangen waren, Comarre noch immer seinen seltsamen Zweck erfüllte.
    Welches Unglück, dachte Peyton, daß diese ganze Genialität verschwendet war! Die Geheimnisse des Ingenieurs konnten die Robotertechnologie revolutionieren, konnten eine neue Welt entstehen lassen. Nach der Konstruktion der ersten Maschinen mit Bewußtsein – gab es da überhaupt noch weitere Grenzen?
    „Nein“, warf der Ingenieur unerwartet ein. „Thordarsen hat mir gegenüber geäußert, daß die Roboter eines Tages intelligenter sein würden als der Mensch.“
    Es berührte seltsam, die Maschine den Namen ihres Schöpfers aussprechen zu hören. Das also war Thordarsens Traum! Das ganze Ausmaß dieses Traums war ihm noch immer nicht aufgegangen. Obwohl er halbwegs darauf vorbereitet war, brachte er es nicht über sich, die Schlüsse zu akzeptieren. Schließlich lag eine ungeheure Kluft zwischen Robotergeist und Menschengeist.
    „Nicht größer als der zwischen dem Menschen und den Tieren, aus denen er sich entwickelte – so hat es Thordarsen einmal ausgedrückt. Sie, der Mensch, sind nicht mehr als ein höchst komplizierter Roboter. Ich bin einfacher, aber effizienter. Das ist alles.“
    Peyton überlegte sich diese Behauptung sorgfältig. Wenn der Mensch wirklich nicht mehr war als ein komplexer Roboter – eine statt aus Drähten und Vakuumröhren aus lebenden Zellen bestehende Maschine –, würden eines Tages noch komplexere Roboter gebaut werden. Wenn dieser Tag kam, wäre es mit der Herrschaft des Menschen vorbei. Die Maschinen mochten dann noch immer seine Diener sein, aber sie würden intelligenter sein als ihr Herr.
    In dem großen, mit Analysatorregalen und Relaiskästen umsäumten Raum wurde es sehr still. Der Ingenieur beobachtete Peyton aufmerksam.
    Peyton verzweifelte allmählich. Auf für ihn charakteristische Weise stärkte der Widerstand jedoch nur seine Entschlossenheit. Er mußte irgendwie herausfinden, wie der Ingenieur konstruiert war. Sonst würde er sein ganzes Leben bei dem Versuch verschwenden, es dem Genie von Thordarsen gleichzutun.
    Es nützte nichts. Der Roboter war ihm immer eine Nasenlänge voraus.
    „Sie können gegen mich nichts planen. Wenn Sie versuchen, durch diese Tür zu entkommen, werfe ich Ihnen diese Batterie zwischen die Beine. Auf diese Entfernung treffe ich auf einen halben Zentimeter genau.“
    Vor den Gedankenanalysatoren gab es kein Verstecken. Der Plan hatte im Geiste Peytons noch nicht einmal völlig Gestalt angenommen, und doch kannte ihn der Ingenieur bereits.
    Sowohl Peyton wie der Ingenieur wurden von der Störung gleichermaßen überrascht. Es zeigte sich ein plötzlicher Blitz aus gelbfarbigem Gold; eine halbe Tonne Knochen und Muskeln, die mit vierzig Meilen pro Stunde dahergesaust kamen, trafen den Roboter genau in der Mitte.
    Einen Augenblick schlug er wild mit den Tentakeln um sich. Dann lag der Ingenieur mit einem Knall, als sei der Jüngste Tag angebrochen, auf dem Boden hingestreckt. Leo, der sich nachdenklich die Pranken leckte, kauerte über der gestürzten Maschine.
    Das glänzende Tier, das seinen Herrn bedroht hatte, war ihm nicht ganz geheuer. Dessen Haut war die härteste, die ihm seit einer Auseinandersetzung mit einem Nashorn vor vielen Jahren, bei der er schlecht beraten war, untergekommen war.
    „Guter Junge!“ schrie Peyton begeistert. „Halt ihn fest!“
    Der Ingenieur hatte sich einige der größeren Gliedmaßen gebrochen, und seine Tentakeln waren zu schwach, als daß sie Unheil hätten anrichten können. Wieder einmal erwies sich für Peyton der Werkzeugkasten als unbezahlbar. Als er fertig war, war der Ingenieur zu absolut keiner Bewegung mehr fähig, obwohl Peyton keinen der Nervenschaltkreise angerührt hatte. Irgendwie wäre das zu sehr einem Mord gleichgekommen.
    „Du kannst jetzt weggehen, Leo“, sagte er, als er fertig war. Der Löwe gehorchte ziemlich unwillig.
    „Es tut mir leid, daß ich das tun mußte“, sagte Peyton heuchlerisch, „aber ich hoffe, Sie verstehen meinen Standpunkt. Können Sie noch immer sprechen?“
    „Ja“, erwiderte der Ingenieur. „Was haben Sie jetzt vor?“
    Peyton lächelte. Vor kaum fünf Minuten hatte er sich diese Frage gestellt. Wie lange würde es dauern, fragte er sich, bis der Zwilling des Ingenieurs auf dem Schauplatz erschien? Wenn Leo

Weitere Kostenlose Bücher