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Kopernikus 1

Kopernikus 1

Titel: Kopernikus 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brrazo
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je gesehen hatte. Sein Korpus war über zwei Meter hoch und ruhte auf einem Dutzend dicker Ballonräder.
    Von verschiedenen Stellen des Metallgehäuses ragten Tentakeln, Arme, Stäbe und andere weniger leicht zu beschreibende Mechanismen in allen Richtungen weg. An zwei Stellen waren Gruppen von Gliedern emsig damit beschäftigt, Teile einer Maschinerie zu zerlegen oder zu reparieren, die Peyton mit schuldigem Erschrecken erkannte.
    Schweigend maß Peyton seinen Widersacher. Das war eindeutig ein Roboter der höchsten Stufe. Aber er hatte gegen ihn körperliche Gewalt angewandt – und kein Roboter war gegen einen Menschen dazu imstande, wiewohl er sich weigern mochte, die Befehle eines Menschen auszuführen. Lediglich unter der direkten Kontrolle eines anderen menschlichen Geistes konnte ein Roboter eine solche Handlung begehen. Folglich gab es irgendwo in der Stadt bewußtes und feindlich gesinntes Leben.
    „Wer sind Sie?“ rief Peyton schließlich aus; er wandte sich nicht an den Roboter, sondern an den, der ihn lenkte.
    Ohne erkennbare zeitliche Verzögerung antwortete die Maschine mit präziser und automatischer Stimme, bei der es sich nicht bloß um das verstärkte Sprechen eines Menschen zu handeln schien.
    „Ich bin der Ingenieur.“
    „Dann kommen Sie heraus und lassen Sie sich anschauen.“
    „Sie können mich bereits anschauen.“
    Der unmenschliche Tonfall der Stimme war ebenso schuld daran wie die Worte selbst, daß Peytons Zorn im Nu verrauchte. An seine Stelle trat ein Gefühl ungläubigen Staunens.
    In dieser Maschine gab es keine menschliche Kontrollinstanz, sie war so automatisch wie die anderen Roboter in der Stadt – anders jedoch als sie und als alle anderen Roboter, die die Welt je gekannt hatte, besaß diese einen eigenen Willen und ein eigenes Bewußtsein.
     
    6. Der Alptraum
     
    Als Peyton mit weitaufgerissenen Augen auf die Maschine vor sich starrte, spürte er, wie ihm eine Gänsehaut über den Kopf lief; nicht aus Angst, sondern weil seine Aufregung so groß war. Seine Suche hatte sich gelohnt, der Traum von nahezu tausend Jahren stand hier vor seinen Augen.
    Vor langer Zeit hatten die Maschinen begrenzte Intelligenz erlangt. Jetzt endlich hatten sie auch das Bewußtsein selbst erlangt. Das war das Geheimnis, das Thordarsen der Welt schenken wollte – das Geheimnis, das der Rat zu unterdrücken versucht hatte, aus Furcht vor den Folgen, die es mit sich bringen mochte.
    Die leidenschaftslose Stimme sprach aufs neue.
    „Es freut mich, daß Sie die Wahrheit erkennen. Das macht alles leichter.“
    „Sie können meine Gedanken lesen?“ stieß Peyton hervor.
    „Natürlich. Das geschah bereits seit dem Augenblick Ihres Eindringens.“
    „Ja, das habe ich vermutet“, erwiderte Peyton grimmig. „Und was werden Sie jetzt mit mir tun?“
    „Ich muß Sie daran hindern, Comarre zu beschädigen.“
    Das war wirklich vernünftig, dachte Peyton bei sich.
    „Angenommen, ich ginge jetzt weg? Würden Sie sich damit zufriedengeben?“
    „Ja. Das wäre gut.“
    Peyton konnte sich das Lachen nicht verbeißen. Trotz aller Beinahe-Menschlichkeit war der Ingenieur noch immer ein Roboter. Er war zu keiner List fähig, und das gab ihm vielleicht einen Vorteil. Er mußte ihn irgendwie durch Finten dazu bringen, seine Geheimnisse preiszugeben. Der Roboter las jedoch aufs neue seine Gedanken.
    „Ich erlaube es nicht. Sie wissen bereits zuviel. Sie müssen sofort gehen. Wenn notwendig, gebrauche ich Gewalt.“
    Peyton beschloß, Zeit herauszuschinden. Er konnte zumindest die Grenzen der Intelligenz dieser erstaunlichen Maschine abstecken.
    „Bevor ich gehe, sagen Sie mir eines: Warum werden Sie Ingenieur genannt?“
    Der Roboter antwortete bereitwillig.
    „Wenn ernste Gebrechen auftreten, mit denen die Roboter nicht fertig werden, kümmere ich mich um sie. Wenn nötig, könnte ich ganz Comarre neu erbauen. Im Normalfall, wenn alles funktioniert, wie es sich gehört, ruhe ich.“
    Wie fremd doch die Vorstellung des „Ruhens“ dem menschlichen Geist war, dachte Peyton. Unweigerlich erheiterte ihn die Trennlinie, die der Ingenieur zwischen sich selbst und „den Robotern“ gezogen hatte. Er stellte die naheliegende Frage.
    „Und falls bei Ihnen etwas ausfällt?“
    „Wir sind zwei. Der andere ruht jetzt. Jeder kann den anderen reparieren. Vor dreihundert Jahren war das einmal als notwendig.“
    Das war ein makelloses System. Comarre war auf Millionen Jahre hinaus vor Zufällen geschützt. Die

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