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Kopernikus 1

Kopernikus 1

Titel: Kopernikus 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brrazo
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einigem Experimentieren schaltete er sich in einen der Schaltkreise ein und erhöhte allmählich die Leistung, wobei er darauf achtete, daß der Intensitätsregler die rote Gefahrenmarke nicht überschritt.
    Er tat gut daran, denn das Erlebnis wirkte auf ihn wie ein Angriff auf seine Substanz. Er bewahrte seine Persönlichkeit, aber seine eigenen Gedanken wurden von Einfällen und Bildern überlagert, die ihm völlig fremd waren. Durch das Fenster einer fremden Welt blickte er in eine andere Welt.
    Es war, als würde sich sein Körper gleichzeitig an zwei verschiedenen Stellen befinden, auch wenn die Eindrücke seiner zweiten Persönlichkeit weitaus weniger lebhaft waren als die des wirklichen Richard Peyton III. Jetzt verstand er die Bedeutung der Gefahrenmarke. Falls der Regler für die Gedankenintensität zu hoch eingestellt wurde, führte das unzweifelhaft zum Wahnsinn.
    Peyton schaltete die Anlage ab, damit er ungestört nachdenken konnte. Jetzt verstand er, was der Roboter mit den Worten, die anderen Bewohner Comarres schliefen, gemeint hatte. Es gab andere Menschen in Comarre, aber sie lagen entrückt unter den Gedankenprojektoren.
    Seine Gedanken kehrten zu dem langen Gang mit den Hunderten von Metalltüren zurück. Auf dem Weg in die Tiefe war er an vielen solchen Galerien vorbeigekommen, und es war ihm nun klar, daß der größte Teil der Stadt nicht mehr war als eine ungeheure Bienenwabe aus Kammern, in denen Tausende von Menschen das Leben verträumen konnten.
    Er überprüfte die Schaltkreise auf dem Brett einen nach dem anderen. Die große Mehrzahl von ihnen war tot, aber etwa fünfzig von ihnen funktionierten noch immer. Und jeder von ihnen trug alle Gedanken, Sehnsüchte und Gefühle des menschlichen Geistes in sich.
    Jetzt, bei vollem Bewußtsein, verstand Peyton, wie er getäuscht worden war, aber das Wissen darum bedeutete ihm nicht viel Trost. Er erkannte die Mängel in diesen synthetischen Welten, konnte feststellen, wie jede Kritikfähigkeit des Geistes abgestumpft wurde, während ein endloser Strom einfacher, aber lebhafter Gefühle in ihn hineingepreßt wurde.
    Ja, jetzt sah alles sehr einfach aus. Das änderte aber nichts daran, daß die künstliche Welt für den Betrachter völlig real wirkte – so real, daß der Schmerz des Verlassens noch immer in seinem eigenen Geist nachglühte.
    Nahezu eine Stunde lang erforschte Peyton die Welten der schlafenden Seelen. Es war eine faszinierende, wenn auch abstoßende Aufgabe. In jener einen Stunde erfuhr er mehr vom menschlichen Gehirn und seinen verborgenen Pfaden, als er sich je hätte träumen lassen. Als er fertig war, saß er lange Zeit ganz still am Schaltbrett der Maschine und analysierte sein neuerworbenes Wissen. Er war um Jahre weiser geworden, und seine Jugend schien plötzlich weit hinter ihm zu liegen.
    Zum erstenmal erfuhr er aus erster Hand, daß die perversen und bösen Verlangen, die manchmal die Oberfläche seines eigenen Geistes durcheinanderbrachten, von allen Menschen geteilt wurden. Die Erbauer von Comarre hatten keinen Unterschied zwischen Gut und Böse gemacht – und die Maschinen waren ihre treuen Diener.
    Es befriedigte ihn zu erfahren, daß seine Theorien richtig gewesen waren. Peyton wußte jetzt, wie knapp sein Entrinnen gewesen war. Falls er innerhalb dieser Mauern neuerlich einschlief, wachte er vielleicht nie wieder auf. Der Zufall war einmal seine Rettung gewesen, aber er würde ihn kein zweites Mal retten.
    Die Gedankenprojektoren mußten funktionsunfähig gemacht werden, und zwar so gründlich, daß die Roboter sie niemals mehr reparieren konnten. Zwar waren die Roboter in der Lage, normale Störfälle zu reparieren, mit absichtlicher Sabotage des Umfangs, wie er Peyton vorschwebte, konnten sie jedoch nicht fertig werden. Bald würde Comarre keine Drohung mehr darstellen. Nie mehr würde es sein oder das Bewußtsein anderer zukünftiger Besucher, die sich hierher verirren mochten, einfangen.
    Zunächst mußte er die Schläfer entdecken und wiederbeleben. Das mochte sich als langwierige Aufgabe erweisen, aber glücklicherweise war das Maschinengeschoß mit einem normierten Monovisionssucher ausgerüstet. Damit konnte er alles in der Stadt sehen und hören, indem er einfach die Trägerwellen auf die gewünschte Stelle konzentrierte. Wenn nötig, konnte er sogar seine Stimme projizieren, leider allerdings nicht sein Ebenbild. Dieser Maschinentyp war erst nach der Erbauung Comarres allgemein in Gebrauch gekommen.
    Er

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