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Kopernikus 1

Kopernikus 1

Titel: Kopernikus 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brrazo
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Toroberfläche eingelassenen Lampen blinkten nicht einmal, kein Rot und kein Grün, sondern starrten sie nur weiterhin blind an, staubüberzogen, wie die Augen eines Toten. Er grunzte und preßte seine Füße in die vorgesehenen Halterungen, beugte sich dann vor, um den manuellen Öffnungsmechanismus zu bedienen. Das Rad ähnelte einem zum O geformten Mund unter blinden Augen.
    Nach langem Bemühen öffnete das Tor sich endlich mit einem Knall, und die lang zurückgehaltene, fossile Luft entwich seufzend. Chaim sah sich nach ihr um. Sein Atem rasselte laut in ihren Helmlautsprechern, doch er sagte kein Wort, als er die Torflügel nach außen zog und in dem dahinter liegenden steinernen Rachen verschwand.
    Mythili sah noch einmal auf und hinaus auf den Himmel, der sich langsam und majestätisch über ihr drehte, bevor sie ihm folgte.
    Sorgfältig versiegelten sie die Luke wieder und öffneten das Ventil, das erneut einen Mundvoll Innenluft in die klaustrophobische Dunkelheit blies. Nachdem der Druckausgleich hergestellt war, öffneten sie das innere Schleusentor und betraten den sich ihnen öffnenden Korridor, betraten undurchdringliche Schwärze.
    „Shiva – es gibt kein Licht hier!“ Der Protest brach aus ihr hervor, ehe der bewußte Verstand reagieren konnte. Sie war noch nie in einer unbeleuchteten Vakuole gewesen, hatte niemals daran gedacht, ohne von Menschenhand gefertigtes Licht …
    Chaim schaltete seine Gürtellaterne ein, überflutete die lange Röhre mit einer technischen, inkonstanten Illumination. „Die Atombatterien müssen schon seit langer Zeit tot sein. Solche Orte sind inzwischen alle so wie dieser.“
    „Ich habe noch nie darüber nachgedacht … nie darüber nachgedacht, wie es wirklich war.“ Naiv, nur langsam begann sie die enorme Größe von Tod und Vernichtung, die der Bürgerkrieg über den Hauptgürtel gebracht hatte, zu begreifen.
    „Wie es sein wird. Es ist die Zukunft, die du betrachtest, nicht die Vergangenheit. Wir sind die Vergangenheit – wir laufen der Zeit hinterher.“
    „Wovon redest du?“ schnappte sie, bemüht, wieder zu ihrem inneren Gleichgewicht zu finden. „All das geschah, bevor wir geboren wurden.“
    „Aber auch wir sind davon betroffen – jeder von uns. Sekka-Olefin wußte das. Deshalb wollte er das Geld für diese Artefakte, die er auf Planet Zwei gefunden hatte, so sehr. Er wußte, daß wir alle sterben, weil wir unsere Technologie nicht aufrechterhalten und im All überleben können. Während er auf Zwei festsaß, entdeckte er, daß die Atmosphäre atembar ist; deshalb wollte er eine Medienkampagne starten, um Leute zu einer Übersiedlung überreden zu können, ehe es zu spät ist.“
    „Zu einer Übersiedlung?“ Ihr Geist wanderte zurück durch Zeit und Raum, bis hin zu jenem letzten Augenblick, der sie sich den erstickenden Helm von den Schultern gerissen hatte, in dem blaugrauen Dunst, auf die Knie gekauert und ihre Lunge mit der unglaublich dünnen, kalten Luft von Planet Zwei gefüllt hatte … „Er war verrückt! Und das bist du auch.“
    Chaim runzelte die Stirn. „Dann sag mir einmal, was wir hier machen, wenn nicht die Knochen der Toten auflesen. Und sag mir, was das Demarchy macht, wenn nichts mehr übriggeblieben ist.“
    Sie fühlte den eiskalten Griff seiner Untergangsvision, der sie umklammerte, und schüttelte ihn ärgerlich ab. „Das klingt, als hättest du Angst vor der Dunkelheit.“
    „Du hast verdammt recht, das habe ich.“ Doch sie wußte, es war nicht die Dunkelheit dieses Ortes, vor der er sich fürchtete. Er raffte sich auf und stieß in den Tunnel vor. Sein Licht flackerte über die Wände und griff in den vor ihnen liegenden Weg.
    Sie folgte ihm unverzüglich, ihr eigener Lichtstrahl überlappte den seinen.
    „Verflucht!“ Sein Fluch rasselte in ihrem Helm, als sie ihn am Ende des Tunnels erreichte. „Was, zum Teufel, ist das für ein Ort?“
    Sie sah an ihm vorbei und entdeckte keinen Zugang zu einem größeren Raum, sondern eine plötzliche Barrikade aus einem gefurchten Material. Der Tunnel verengte sich zu einem winzigen wurmlochähnlichen Zugang. Sie griff über seine Schulter und streifte mit dem Handschuh über die Mauer dieses undefinierbaren Materials, sie fühlte eine solide Masse, die ihr standhielt, wenn auch einzelne Stränge nachgaben. Plötzliches Verstehen erfüllte sie, als ihr Gehirn die entsprechenden Querverbindungen zog … „Ausdrucke! Das sind alles Ausdrucke – Kilos und aber Kilos

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