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Kopernikus 2

Kopernikus 2

Titel: Kopernikus 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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ihnen.
    Jordan ging schnell. Seine Füße trieften vor Schlamm. Er hielt seine Waffe einsatzbereit und sang laut. Sein Kopf war voller Aufregung, die alle anderen Gedanken verjagte.
    Irgendwie spürte er die Bewegung hinter sich.
    Zur gleichen Zeit kam die Warnung in seinem Kopf: „Vorsicht, Mensch. Einer ist noch nicht ganz tot.“
    Jordan fuhr herum und sah einen Drachen, der in langen, niedrigen Sprüngen auf dem Boden auf ihn zukam. Er versuchte, seine Waffe an die Schulter zu reißen, bekam sie aber nicht mehr rechtzeitig hoch, bevor der Drache ihn erreicht hatte.
    Dieser Drache aber war an dem Flammenwerfer nicht interessiert; wenn er es gewesen wäre, dann wäre Jordan schon tot. Der Zoanier hatte die Kontrolle aufgegeben, und so rannte der Drache nur noch aus einem Reflex heraus. Er griff Jordan nicht an, sondern rannte an ihm vorbei und stieß ihn beiläufig mit seinem Körper um.
    Fünfzig Meter von der Stelle entfernt, an der Jordan im Schlamm lag, fiel der Drache rauchend um. Beide lagen still.
    Warm.
    Lange Zeit nur Wärme. Und Dunkelheit. Lange Zeit Dunkelheit. Dunkelheit und Wärme. Dunkelheit und Wärme. Sonst nichts. Nur Dunkelheit und Wärme.
    Dann schweben. Nässe, Dunkelheit und Wärme. Getragen von sanfter Flüssigkeit, geschaukelt von sanften Wellen. Treiben in der Wärme, in der Dunkelheit, in der Nässe. Die Welt eine warme, nasse, dunkle See. Die Massage der Wellen wie peristaltische Zärtlichkeiten.
    Friede … Wärme … Dunkelheit … Nässe … Schweben … ewig.
    Bewegung. Ausstrecken, strampeln, sich ausdehnen, sich vorbeugen, umdrehen, schlucken. Augen geöffnet, aber alles ist dunkel. Lungen schnappen nach Luft, aber überall ist Wasser, alles ist naß. Muskeln arbeiten, Glieder bewegen sich, Gelenke werden geschmeidig.
    Wachsen. Die ganze Zeit hindurch größer werden. Formen entwickeln sich, füllen sich aus.
    Druck. Eng, gedrückt, gestoßen, eng, zu eng, entsetzlich eng. Dann Freiheit, für einen Moment. Wieder eng, gedrückt, Druck baut sich auf, Kopf zwängt sich in die Enge, wieder zu eng. Immer wieder: eng, dann Freiheit. Eng, dann Freiheit. Immer mehr eingezwängt. Enger und enger. Bereit herauszuplatzen, in die Freiheit zu platzen.
    Plötzlich Licht und Kälte.
    Augen geöffnet, überall Licht. Lungen ziehen sich zusammen und saugen die kalte Luft ein. Schreien, atmen. Ohne Behinderung in die Luft treten.
    Erinnerungen beginnen sein Bewußtsein zu überfluten, langsam, Schicht um Schicht aufeinander aufbauend, während er langsam er selbst wird.
     
    Er spürt weiche Haut an seinen Lippen. Die Milch fließt warm aus der Brust und füllt seinen Bauch. Er schläft, und trinkt dann wieder.
    Er zieht sich auf die Füße hoch, hält sich mit einer Hand fest und fängt dann an zu laufen. Er stolpert zum anderen Ende des Sofas. Der kleine Hund quietscht auf, als er nach ihm greift, und leckt ihm dann das Gesicht ab.
    Die Herbstluft ist klar, es liegt Frost in der Luft; auf dem Schulweg hält er manchmal an, um das Eis auf den Pfützen am Wegesrand zu zerbrechen. Lange Risse ziehen sich durch das Eis, und der Schlamm wird aufgerührt wie Kakao in Milch. Er kämpft mit anderen Jungen, die ihn ärgern, jagt den einen, stürzt sich auf den anderen mit wild schwingenden Fäusten. Schließlich ist er unter ihrer versammelten Menge festgeklemmt. Das Atmen wird schwierig. Sein Bewußtsein schwindet.
    Sie drängt sich gegen ihn. „Nein“, sagt sie, „so nicht. Du hast mir versprochen, daß du warten würdest.“ Er lehnt sich im Sitz zurück. Vor dem offenen Autofenster zirpen die Grillen. Die Nachtluft ist kühl. „Du hast gesagt, du liebst mich“, sagt sie.
    Eine Messerklinge blitzt. Seine Finger schließen sich um ein Stück Leitungsrohr. Er schwingt den Arm. Zähne zerbrechen. Er schwingt den Arm wieder. Und wieder. Eine lange Zeit erbricht er bittere Säure in das zerstörte Gesicht.
    Der Bus rollt mit singenden Reifen auf der Straße. Von Colorado Springs nach Salida hatte die dicke Frau neben ihm gesessen und ihn gegen das Fenster gedrückt. Schweiß rann von ihrem Körper herab und tränkte seine Kleider. Er amüsierte sich mit der Vorstellung, daß sie nackt an Armen und Beinen an Pfählen festgebunden ist, die im Boden stecken, während er die dicken Fettschichten von ihr abschält, wie man eine Orange schälen würde. Lange Schnitte in jedes Glied, und dann hebt sich das dicke, glitzernde Fettgewebe ab. Sein Kopf ist voll von ihren Schreien. Er hat immer noch eine

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