Kopernikus 2
müßte ausreichen.“
Karoly schien jetzt völlig wach zu sein. „Mein Team hat vier Raumschlitten. Wir können damit die Teile aufsammeln.“
„Das ist gut, Karoly. Leider habe ich noch andere Probleme. Mein Schiff kann sich innerhalb gewisser Grenzen selbsttätig reparieren, aber das Maß der Zerstörung überschreitet diese Grenzen. Das heißt: Ich selbst muß diese Reparaturen vornehmen.“
„Sie?“ fragte d’Branin ungläubig. „Aber, mein Lieber, Sie erzählten uns doch, daß Ihre Muskeln völlig unterentwickelt seien. Können wir Ihnen vielleicht helfen?“
„Ich bin unter dem Einfluß der Schwerkraft völlig hilflos, im luftleeren Raum hingegen bin ich in meinem Element; ich werde auch in kurzer Zeit die simulierte Schwerkraft hier im Schiff abschalten, um mich in Ruhe auf die Arbeit vorbereiten zu können. Nein, Sie mißverstehen mich. Ich habe das benötigte Werkzeug, ich habe auch selbst einen schweren Transportschlitten.“
„Ich glaube, ich weiß, was Ihnen Sorgen bereitet“, sagte Melantha plötzlich.
„Das freut mich zu hören. Vielleicht können Sie dann meine Frage beantworten. Wenn ich die Sicherheit meiner Räume verlasse, können Sie dann Ihre Freunde davon abhalten, mich zu töten?“
Karoly d’Branin war entsetzt. „Royd, Royd, wir sind Diener der Wissenschaft, keine Soldaten oder gar Kriminelle, wir werden doch nicht … wir sind doch menschliche Geschöpfe. Wie können Sie nur annehmen, daß wir es auf ihr Leben abgesehen haben?“
„Menschen, natürlich“, antwortete er bedächtig, „aber für mich letztlich doch Fremdlinge, die zudem noch einen schwerwiegenden Verdacht gegen mich hegen. Geben Sie mir keine falschen Versprechungen, Karoly.“
Der Universalist war zutiefst erregt. Melantha nahm seine Hand und versuchte ihn zu beruhigen. „Royd“, sagte sie langsam, „ich will Ihnen nichts vormachen. Es besteht tatsächlich in einem solchen Fall Gefahr für Sie. Aber ich hoffe, daß Sie durch Ihr Erscheinen die anderen letztlich glücklich machen werden, glücklich, weil sie sehen werden, daß Sie doch die Wahrheit gesagt haben, und das wird sie ungemein erleichtern.“
„Sicher“, sagte Royd, „aber würde das ausreichen, um ihren Verdacht gegen mich auszuräumen. Sie glauben doch, ich hätte Ihre Freunde getötet, nicht wahr?“
„Einige vielleicht. Die Hälfte schenkt Ihnen Glauben, die übrigen hegen diese Befürchtung. Sie haben panische Angst, Kapitän. Ich übrigens auch.“
„Auf keinen Fall mehr als ich.“
„Ich wäre aber weitaus weniger besorgt, wenn ich wüßte, was passierte. Können Sie das ermessen?“
Schweigen.
„Ich habe doch versucht, die Injektion des Esperons zu verhindern“, sagte er schließlich. „Und wenn ich die anderen beiden gesehen und gehört hätte, wären sie auch noch am Leben. Aber Sie, Melantha, haben mich ja gebeten, meine Monitore abzuschalten. Gegen Dinge, die ich nicht sehen kann, kann ich auch nichts unternehmen.“ Er zögerte einen Augenblick lang. „Ich würde mich weitaus wohler und sicherer fühlen, wenn ich sie wieder anstellen könnte. Ich bin ohne sie blind und taub. Es frustriert mich. Ich kann Ihnen nicht helfen, wenn ich blind und taub bin.“
„Dann stellen Sie sie bitte wieder an“, sagte Melantha spontan. „Ich habe mich geirrt. Der Fehler lag bei mir. Ich habe die ganze Sache nicht verstanden. Jetzt wird mir allerdings einiges klar.“
„Was ist dir klargeworden?“ fragte Karoly.
„Sie verstehen es nicht!“ Royds Stimme hob ihren Pegel. „Sie verstehen überhaupt nichts. Erzählen Sie mir doch nichts, Melantha.“
Seine Stimme zitterte vor Erregung.
„Wie bitte?“ fragte Karoly. „Also, ich weiß wirklich nicht …“
Ihr Gesicht wirkte gedankenverloren. „Weder du noch ich verstehen, Karoly“, sagte sie leise und küßte ihn sanft. „Royd“, nahm sie den Faden wieder auf, „Sie müssen unter allen Umständen diese Reparatur durchführen, ganz gleich, was wir Ihnen für Versprechungen machen. Sie wollen doch nicht Ihr Schiff riskieren, wenn Sie so wieder in den Hyperraum eintreten, nicht wahr? Andererseits wollen Sie aber auch nicht bis zu Ihrem und unserem Tode hier im Raum umhertreiben, habe ich recht? Welche Alternative haben wir denn schon?“
„Ich hätte noch eine andere“, sagte Royd todernst. „Ich könnte Sie alle töten, wenn es der einzige Weg wäre, mein Schiff zu retten.“
„Sie könnten’s ja probieren“, entfuhr es Melantha.
„Kein Wort mehr über
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