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Kopernikus 2

Kopernikus 2

Titel: Kopernikus 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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dringend –, vielleicht gab es auch noch etwas anderes, das ihr die Kraft verleihen könnte, zu Royd zu gelangen. Da gab es so viele Stimulanzen – sie suchte das stärkste Mittel aus und zog die Ampulle mühsam auf die Spritze, als ihr Blick wie magnetisch vom Esperon angez o gen wurde.
    Melantha wußte nicht, warum sie ihren Blick darauf ha f ten ließ und nicht mit ihrer Tätigkeit fortfuhr. Esperon war nur eines von einem halben Dutzend anderer psionischer Drogen in dem Kasten, aber irgend etwas zog sie in seinen Bann und erinnerte sie an etwas, auf das sie nicht kam. Ve r zweifelt versuchte sie sich zu konzentrieren, um zu der L ö sung zu gelangen. Was war das bloß, und was hatte Esperon damit zu tun?
    Da hörte sie das Geräusch.
    „Royd“, sagte sie mühsam, „Royd … deine Mutter … könnte sie … Gegenstände bewegen … unter diesen … Schwerkraftverhältnissen geht das … doch nicht … oder? Wäre es … möglich?“
    „Vielleicht“, kam seine Antwort „ … wenn sie … alle Kraft … aufbringt … schwer … vielleicht mög … lich, … warum?“
    „Weil etwas … jemand … durch die … Luftschleuse kommt …“
     
    Das Schiff der Volcryn war unermeßlich groß.
    „Eigentlich handelt es sich nicht um ein Schiff im he r kömmlichen Sinne“, murmelte Karoly d’Branin. „Ich hatte es mir völlig anders vorgestellt.“ Sein Spezialanzug, der für besondere Forschungsaufgaben von der Akademie entwi c kelt worden war, hatte ein eingebautes Datenaufnahme und -speicherungsgerät. Er konservierte also seinen Kommentar für die Nachwelt, merkwürdigerweise in vollkommener G e lassenheit angesichts der Gewißheit seines nahen Todes. „Sein Umfang ist kaum vorstellbar. Was könnte ich schä t zen? Es ist einfach unermeßlich groß, es sprengt jeden Ra h men. Und ich habe nichts als meinen winzigen Computer am Handgelenk, nicht einmal das Notwendigste an Meßinstr u menten. Genaue Daten bleiben mir daher verwehrt. Durc h messer etwa einhundert bis dreihundert Kilometer, würde ich sagen. Und keine feste Masse, nein, auf gar keinen Fall. Das Schiff ist aus ganz feiner, fast durchsichtiger, luftiger Substanz, so vollkommen anders als alles, was wir an Transportmitteln haben. Es ist … es ist einfach traumhaft schön, wie aus Kristall und feinster Seide zugleich; da fla c kern überall gedämpfte Lichter auf, in diesem komplex strukturierten, spinnwebenartigen Gefährt … irgendwie e r innert mich das alles an diese Schiffe aus den Pioniertagen der Raumfahrt, die über riesige, segelartige Flächen verfü g ten, bevor der Überlichtantrieb erfunden wurde … aber das hier ist auf keinen Fall von solider Substanz, es wird gewiß auch ganz anders angetrieben. Nein, es ist auf keinen Fall ein Schiff. Es ist ja überhaupt nicht hermetisch in sich g e schlossen und bietet nicht den geringsten Schutz vor dem luftleeren Raum. Merkwürdig. Keinerlei Kabinen oder i r gend etwas, das Leben im Inneren behüten könnte. Jede n falls kann ich bisher noch nichts dergleichen ausmachen … nein, auch jetzt nicht … ich kann es einfach nicht glauben, es ist völlig ungeschützt und wirkt absolut zerbrechlich. Aber es bewegt sich mit rasender Geschwindigkeit. Ach, wenn ich doch nur meine Meßinstrumente zur Verfügung hätte. Was würde ich darum geben, seine Geschwindigkeit zu bestimmen. Und doch … welch beglückendes Gefühl, allein hier sein zu dürfen und zu schauen! Ich muß ihm jetzt ausweichen, aber ich weiß nicht einmal, ob das gelingen wird, denn es fliegt ja so ungeheuer viel schneller als wir mit unserem Schlitten. Nein, auf keinen Fall so schnell wie das Licht, nein, weitaus langsamer, aber doch viel, viel schneller als die Nachtfee mit konventionellem nuklearen Antrieb im Normalraum. Aber auch das ist schließlich nur eine vage Vermutung …
    Und keine sichtbare Antriebsquelle. Wie funktioniert das bloß … vielleicht ist es ein Lichtsegel, vor Äonen durch e i nen Laserantrieb gestartet und mittlerweile durch eine u n vorstellbare Katastrophe vernichtet … aber nein, das Ganze ist ja viel zu symmetrisch angelegt, viel zu schön … dieses Gewebe, wie schimmernde Schleier … welch ein atemb e raubender Traum …
    Ich muß dies alles weitaus exakter beschreiben, ich bin mir darüber völlig im klaren. Aber es fällt mir so schwer … ich werde einfach zu aufgeregt. Wie ich schon sagte: Es ist unermeßlich groß, so unglaublich viele Kilometer groß im Durchmesser. Und mehr oder weniger

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