Kopernikus 2
jetzigen Position aus in Sekundenschnelle wi e derherstellen, aber dieser kurze Augenblick könnte ausre i chen – daher dürfen keinerlei Gegenstände herumliegen, die sie als Waffen einsetzen könnte.“
Melantha hatte den Gepäckraum erreicht. In Windeseile riß sie sich den defekten Anzug vom Leib und schlüpfte in einen anderen, intakten. Dann packte sie das alte Kleidung s stück zusammen und warf es in den Konverter. Noch zwei weitere Male öffnete sie die Klappe und stieß die verschi e densten Gerätschaften hinein, die in dem Gepäckraum h e rumgelegen hatten. Danach konzentrierte sie sich auf die Beseitigung der Leichen. Der Linguist bereitete ihr keinerlei Schwierigkeiten. Seine tote Partnerin hingegen begann, auf dem Fußboden entlangzukriechen, als Melantha den Mann durch die Öffnung schob, und als die Frau selbst an der Re i he war, wehrte sie sich schwach und erinnerte Melantha da r an, daß Royds Mutter nicht völlig hilflos war.
Der Leichnam des Xenobiologen hingegen war völlig starr und steif. Aber als sie kurze Zeit später den Aufen t haltsraum reinigte, trieb plötzlich wieder ein Messer auf i h ren Kopf zu. Es kam wie in Zeitlupe geflogen. Sie schlug es zu Boden, hob es auf und legte es zu den anderen Gege n ständen, die sie bereits aufgesammelt hatte.
Sie war mit dem Durchkämmen der zweiten Kabine b e schäftigt. Gerade hatte sie sich den Ampullenkasten der Psi-Expertin unter den Arm geklemmt und griff nun nach der Spritze ihrer ehemaligen Kollegin, als sie Royds Schrei hö r te.
Sekundenbruchteile später drückte eine gigantische u n sichtbare Hand gegen ihren Brustkasten und warf sie, die sich heftig zur Wehr setzte, zu Boden.
Irgend etwas bewegte sich zwischen den Sternen.
D’Branin konnte es mehr ahnen als sehen. Aber es war unzweifelhaft da, ein riesenhafter, anwachsender Schatten, der einen Teil des Sternenhimmels schwarz überzog. Und es hielt geradewegs auf sie zu.
Wäre doch nur sein Team da, sein Telepath, seine übrigen Experten, seine gesamten Instrumente.
Wie mesmerisiert preßte er den Beschleunigungshebel des Schlittens noch tiefer hinab und raste dem Ding entg e gen.
Platt wie eine Flunder lag sie gegen den Fußboden gepreßt. Jeder einzelne Knochen tat ihr weh. Nach kurzem Überlegen riskierte sie einen Sprechkontakt mit Royd, indem sie die Kommunikationstaste in ihrem Helm mit der Zunge niede r drückte.
„Royd? Was, um Himmels willen, ist denn passiert?“ Der Druck war schier unerträglich, nahm aber noch weiterhin zu. Sie konnte sich kaum noch bewegen.
Langsam und schmerzvoll kam endlich eine Antwort über den Helmlautsprecher. „… ausgetrickst … tut sehr weh, wenn … ich … spreche.“
„Royd …“
„Hat … Kontrollen … tele … kinetisch … verändert … zwei g … drei … höher … hier vor mir … alles, was ich … tun muß … zurückdrehen … Hebel zurückdre … he … n … ich muß …“
Schweigen. Und dann schließlich, kurz bevor sie vor Angst fast wahnsinnig wurde, nur noch: „… geht nicht …“
Sie konnte kaum mehr atmen. Zentnerschwer schienen Gewichte auf ihrem Brustkorb zu lasten. Welch eine Pein mußte Royd erst ausstehen – Royd, für den bereits ein Druck von einem einzigen g eine unsägliche und gefährliche Last bedeutete. Selbst wenn der Schalthebel nur eine Armlänge von ihm entfernt wäre, war sie todsicher, daß seine schw a che Muskulatur ihn niemals erreichen würde.
„Aber warum …“, hob sie an, und das Sprechen bereitete ihr plötzlich weniger Schwierigkeit, nachdem sie sich Royds Lage vorgestellt hatte, „… warum erhöht sie die Schwe r kraft, wenn … ein solches … Verhalten ihre … Macht nur … verringert?“
„Ja … aber … in … Zeit … Stunde … oder Minu … te … wird … mein Herz … Herz … aufgeben … und dann … . Sie … allein … dann … Mutter … Schwerkraft … aufheben … Sie … umbrin … gen …“
Schmerverzerrt streckte sie einen Arm aus und begann mit zusammengebissenen Zähnen den Fußboden entlangz u robben. „Royd … aus … aushalten … komme schon.“ Nur weiter, nicht aufgeben! Immer noch hatte sie den Ampullen-Set der Psi-Expertin unter dem Arm, zentnerschwer. Sie setzte ihn zu Boden und wollte ihn bereits fortschieben, als sie zögerte und statt dessen mühsam den Deckel öffnete.
Die Ampullen waren allesamt ordentlich beschriftet. Ihr Blick fuhr über die Etiketten – Adrenalin oder Synthastim, das brauchte sie jetzt
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