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Kopernikus 3

Kopernikus 3

Titel: Kopernikus 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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hatte er so lange gelebt, weil er schlau war. Was also war schlau daran, eine entlegene Minenniederlassung zu besuchen?
    Eine Unterhaltung mit Matthiessen vom Abend zuvor kam McCormick in den Sinn. Wie gewöhnlich hatte es mit einer Diskussion über Mutanten angefangen. Er hatte um Suchgruppen gebeten, die die näher gelegenen Wüsten erforschen sollten, und Matthiessen hatte zum fünftenmal abgelehnt.
    „Können Sie sich vorstellen, daß der Neandertaler dumm am Feuer in seiner Höhle herumgesessen und so getan hat, als ob es den Cro-Magnon-Mann nicht gäbe?“ hatte McCormick protestiert. „Jetzt sind sie ausgestorben.“
    „Der Cro-Magnon-Mann hat den Neandertaler in sein eigenes Volk absorbiert“, war Matthiessens Antwort gewesen. „Sie sind schlecht in Geschichte, Tom.“
    „Zum Teufel mit Geschichte! Sie werden sich kaum daran erinnern, in letzter Zeit irgendwelche Neandertaler gesehen zu haben, oder?“
    Aber er hatte diese Debatte nicht gewonnen, er hatte überhaupt noch keine gewonnen. Matthiessens Theorie war, daß die Mutanten alle aus natürlichen Gründen gestorben oder aber verschwunden waren, um für sich allein zu leben, entschlossen, im Verborgenen zu bleiben.
    Und verborgen würden sie auch bleiben, davon war McCormick überzeugt, gerade lange genug, um ihre Widerstandskraft aufzubauen. Dann würden sie aus ihren Höhlen hervorbrechen und die Menschen wegen ihrer Herrschaft auf dem Mars herausfordern. So etwas mußte geschehen, es lag in der menschlichen Art … und die Mutanten ähnelten wenigstens in diesem Punkt ihrer elterlichen Rasse.
     
    Dämmerung auf dem Mars war eine Zeit der schrecklichsten Kälte. Natürlich war es nicht kälter als nachts, doch im wäßrigen, bleichen Licht der entfernten Sonne, die sich gerade über die Felsenränder erhob, wirkte die überschattete Ebene arktisch in ihrer spröden Verlassenheit.
    Der Rumpf des Transporters war mit einer dünnen Eisschicht überzogen, als sie einstiegen. Harkwit hatte sich schon um die Versorgung mit Treibstoff gekümmert. Die Kabine stand unter Druck und war angenehm warm. Während McCormick seinen Anzug auszog, erinnerte er sich an manche herbstlichen Vormittage, die er vor langer, langer Zeit im US-Sektor der Erde verbracht hatte, als er zwischen langen Reihen flammenblättriger Bäume herumgelaufen war und sein Atem vor ihm stand wie eine eisige Feder … und an die heiße Dumpfigkeit des Klassenzimmers. Seine Haut schien aus Sympathie mit diesen alten Erinnerungen zu prickeln, als er seinen Anzug zusammenfaltete und in einen Spind neben dem von Laura legte.
    Portmeer war vorn und sprach mit Harkwit. McCormick konnte ein schwaches Jaulen hören, als die Anlage mit der holographischen Karte ausgefahren und die Reiseroute in ihren Minicomputer eingegeben wurde.
    Kraft warf die Luke zu und versiegelte sie. Der Offizier nahm seinen Helm ab, legte ihn auf einen leeren Sitz und begann, seinen Anzug auszuziehen. Er beachtete niemanden sonst. Sein Benehmen war dermaßen affektiert, daß selbst Laura, für gewöhnlich unnahbar, McCormick anstieß und ihm zublinzelte.
    McCormick grinste zurück. Fünf Minuten später waren sie in der Luft. Die Schubdüsen des Transporters hoben sie hoch über das zackige Labyrinth der dunklen Wüstenschluchten.
    Es war unmöglich, die Aussicht unbeachtet zu lassen. Sogar der gleichmütige und schweigsame Kraft konnte nicht widerstehen, lehnte sich neben eins der Bullaugen und blickte auf die vorbeisausende Landschaft hinab.
    Nur Portmeer machte sich an die Arbeit nach ein paar Minuten der Beobachtung. Er benutzte einen Kopfhörer, um ein Band abzuspielen, das Laura ihm gegeben hatte.
    McCormick hatte sich vorgenommen, den Reiseführer für das Mädchen zu spielen, und er schlenderte in den Hintergrund der Kabine, wo Laura vor dem hintersten Bullauge hockte.
    Der Transporter folgte einer tiefen Schlucht, die sich quer durch Tharsis schlängelte. In der Ferne wurde Tractus Albus als breites Band gelb-weißer Vulkanasche sichtbar. Doch das Mädchen starrte mit großen Augen auf zwei riesige Vulkane, deren dunkle Flanken sich drohend am Horizont gegenüberlagen. Ascraeus Lacus zeigte einen schwachen Dampfstreifen, der aus einer Öffnung nahe seinem Fuße aufstieg.
    „Es ist schöner, als ich erwartet habe“, hauchte sie und sah zu ihm auf. „Das Becken von Hellas ist so flach, verlassen, trotz der vielen Farmen.“
    „Schön und tödlich“, bemerkte McCormick. „Hellas ist wenigstens ein sicherer

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