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Kopernikus 3

Kopernikus 3

Titel: Kopernikus 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans J. Alpers
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berühren. Mein Helm, dachte sie. Ich konnte ihn noch rechtzeitig aufsetzen.
    Das Eis, das alles bedeckte, begann zu schmelzen. Die abgetrennten Arme und Beine ihrer Gefährten kehrten zu den Körpern zurück. Die Basaltfragmente, die in der Hülle steckten, lösten sich und flogen wieder weg.
    Die Zeit, überlegte Agneta, läuft zurück. Wie seltsam.
    Die Luft strömte wieder herein, sie konnte das dumpfe Summen der Instrumente hören. Travis und Elms erhoben sich unsicher. Sie sahen sich ungläubig um. Ihr war zum Lachen zumute, aber dafür war die Situation zu ernst. Offensichtlich hatte die Wucht des Aufpralls zu einer lokalen Zeitperturbation geführt.
    „Setzt euch hin“, sagte sie.
    „Ich … in Ordnung, du hast recht“, sagte Travis undeutlich. Er setzte sich an die Konsole und legte den Sicherheitsgurt um. Elms blieb einfach stehen.
    „Wir wurden von relativ großen Partikeln getroffen“, sag te Agneta.
    „Ja“, pflichtete Elms bei.
    „Groß genug und schnell genug, um einen Zeitrücklauf zu verursachen“, erklärte Agneta weiter. „Wir wurden zu einem Zeitpunkt vor der Katastrophe zurückversetzt.“
    „Dafür sind auch die Magnetfelder mitverantwortlich“, sagte Travis. Mit zitternden Händen rieb er sich die Augen. „Setz deinen Helm ab, Agneta. Du brauchst ihn nicht.“
    „Aber der Aufprall steht bevor“, entgegnete sie.
    Die beiden Männer sahen sie an.
    „Wir erleben den Unfall noch einmal“, sagte sie.
    „Scheiße“, kommentierte Travis. „Ich werde den EX von hier wegsteuern. Die Brocken werden uns verfehlen.“ Er drückte eine Menge Knöpfe an der Konsole.
    Agneta nahm den Helm ab. Sie zog ihre Stiefel aus, nahm sie in die Hand … da sah sie die Gestalt.
    Die Gestalt stand hinter den dreien. Es war Christus.
    „Seht doch!“ sagte Agneta zu Travis und Elms.
    Die Gestalt trug die traditionelle weiße Robe nebst Sandalen; das Haar war lang und bleich, als würde es vom Mondlicht beschienen.
    Das bärtige Gesicht war mild und weise. Genau wie in den Holo-Werbungen, die die Kirchen daheim ausstrahlen, dachte Agneta. In weiter Robe, bärtig, mild und weise, mit leicht erhobenen Armen. Sogar der Nimbus ist da. Wie merkwürdig, daß unsere Vorstellungen sich so akkurat erfüllt haben.
    „Oh, mein Gott“, sagte Travis. Die beiden Männer starrten die Gestalt an, sie tat es ebenfalls. „Er kommt unseretwegen.“
    „Nun, mir macht das nichts aus“, meinte Elms.
    „Natürlich macht dir das nichts aus“, fuhr Travis ihn an. „Du hast weder Frau noch Kinder. Und was ist mit Agneta? Sie ist erst dreihundert Jahre alt, fast noch ein Kind.“
    Christus meldete sich zu Wort. „Ich bin der Stamm, und ihr seid die Zweige. Wer in mir weilt, weilt durch mich in Ihm, und dem wird es an nichts mangeln. Doch wer sich von mir lossagt, der wird verloren sein.“
    „Ich schaffe den EX aus diesem Vektor“, rief Travis.
    „Meine lieben Kinder“, sagte Christus. „Ich werde nicht mehr lange bei euch sein.“
    „Um so besser“, meinte Travis und strahlte. Der EX bewegte sich augenblicklich mit Höchstgeschwindigkeit in Richtung der Siriusachse; ihre Sternkarte zeigte beachtliche Ströme an.
    „Zum Teufel mit dir, Travis“, tobte Elms. „Dies ist ein großer Augenblick. Ich meine – wie viele Leute haben denn schon Christus gesehen? Ich meine, er ist Christus. Sie sind doch Christus, nicht wahr?“ wandte er sich an die Gestalt.
    Christus sagte: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Nur durch mich kommt ihr zum Vater. Wer mich kennt, kennt auch den Herrn. Ihr habt mich gesehen, nun kennt ihr auch Ihn.“
    „Da habt ihr es“, triumphierte Elms mit glückseliger Miene. „Versteht ihr nun endlich? Ich möchte Ihnen sagen, ich bin sehr glücklich über dieses Treffen, Mr. …“ Er verstummte. „Ich wollte gerade sagen ‚Mr. Christus’. Das ist natürlich dumm. Christus, Mr. Christus, wollen Sie sich nicht setzen? Sie können neben meiner Konsole Platz nehmen … oder neben der von Miß Rautavaara. Das kann er doch, nicht wahr, Agneta? Das dort ist Walter Travis. Er ist kein Christ, aber ich bin einer; ich war mein ganzes Leben lang Christ. Ähem, zumindest fast mein ganzes Leben lang. Bei Miß Rautavaara bin ich mir nicht sicher. Was meinst du denn, Agneta?“
    „Hör auf zu labern, Elms“, befahl Travis.
    „Er wird uns richten“, sagte Elms.
    „Vernimmt jemand mein Wort und bewahrt es nicht in bestem Glauben im Herzen“, sprach Christus, „so bin nicht ich sein

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