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Kopernikus 4

Kopernikus 4

Titel: Kopernikus 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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alles in der Welt vorstellen, warum man einen weiblichen Psychotherapeuten geschickt hatte. „Ich bin Lester Wills“, stammelte ich und wurde rot.
    „Freut mich, Sie kennenzulernen, Mr. Wills“, sagte sie und griff in ihre Tasche. Sie zog eine Kassette heraus und gab sie mir. „Hier ist die Gebrauchsanweisung. Wenn Sie sie abgehört haben, können wir anfangen, falls es Ihnen recht ist.“ Sie lächelte und sah mich mit großen, dunklen Augen an.
    Ich warf das Band auf die Anlage neben einem Kopfhörerpaar und bedeutete ihr, sich zu setzen. Sie ließ ihren Blick über die weichgepolsterte weiße Couch schweifen und setzte sich langsam.
    „Wie heißt du?“ fragte ich, fuhr mit den Fingern durch mein Haar und setzte mich an das andere Ende der Couch.
    Sie betrachtete mich eingehend und registrierte offensichtlich meine beginnende Glatze und die viel zu lange Nase. Wahrscheinlich störte es sie auch, daß ich eine Brille trug.
    „Ich habe zwar einen Namen, aber Sie können mich nennen wie Sie wollen“, antwortete sie. „Ich kann es einprogrammieren.“ „Wie ist dein richtiger Name?“ fragte ich und suchte in meiner Tasche nach Zigaretten. Ich bot ihr eine an, aber sie schüttelte den Kopf.
    „Sie können mich Mitzi oder Miss Dubeau nennen“, meinte sie und sah mir zu, wie ich mit dem silbernen Tischfeuerzeug herumhantierte.
    Ich beobachtete sie einen Moment und versuchte mir darüber klarzuwerden, warum man bei „Hoovers Androiden“ einen weiblichen Psychotherapeuten wohl Mitzi Dubeau nannte. Offensichtlich um mir die Sache zu vereinfachen. Aber war es denn so schwer für mich? Ich drückte die Zigarette aus.
    „Also, ich höre mir jetzt die Anweisungen an, und dann können wir anfangen“, sagte ich und schob das Band in den Schlitz des Gerätes. Ich hörte es klicken, während ich die Kopfhörer aufsetzte und wartete.
    Das Band zischte und brummte, aber ich konnte kein Wort verstehen. Nach gut zwei Minuten nahm ich die Kopfhörer wieder ab und wandte mich ihr zu. „Du mußt zu dicht am Türmagneten vorbeigekommen sein“, meinte ich achselzuckend. „Ich lasse ein anderes Band schicken. Wir können trotzdem anfangen, nicht wahr?“ Sie sah sich in dem Raum um. „Ich glaube schon“, antwortete sie. „Was soll ich zuerst tun?“
    „Nun, es ist also so“, begann ich, mühsam nach Worten suchend. „Ich kann mich nicht besonders gut mit Frauen unterhalten. Ich weiß, daß du darüber lachen wirst, aber es macht mir schon Schwierigkeiten, mit dir zu reden.“ Es folgte ein langes Schweigen, bis ich ihr schließlich ins Gesicht sah.
    Sie lächelte freundlich und beugte sich zu mir vor. „Es ist schon in Ordnung, Mr. Wills. Sie haben mich für zwei Wochen gemietet – wir haben noch viel Zeit.“
    „Nenn mich Les“, bat ich und betrachtete angelegentlich die Kassettenbibliothek an der Wand gegenüber der Couch. Ich sah mir einige Minuten lang die Bänder an, dachte jedoch die ganze Zeit an ihr zartes, perfektes Gesicht und ihren weichen, perfekten Körper.
    „Ich konnte noch nie so richtig frei herausreden“, murmelte ich. „In der Schule habe ich immer deswegen schlechtere Noten bekommen, weil ich mich nie am Unterricht beteiligt habe. Nicht daß ich blöd war oder so“, setzte ich rasch hinzu. „Ich war immer unter den Besten, und jetzt bin ich anerkannter RPA.“
    Ich sah in ihre Richtung, hob die Augen aber nicht weiter als bis zu ihrer Schulterhöhe. Als ich ihr dann doch endlich ins Gesicht sah, schaute sie mich gar nicht an. Sie schien die Zeitschriftenstapel zu betrachten, die entlang den Wänden lagen, und sah dann in die Höhe, als ob sie nach Spinnweben suchte.
    „Verstehst du nicht?“ fragte ich etwas ärgerlich. „Die Frauen verabreden sich einmal mit mir und lassen mich dann fallen wie eine heiße Kartoffel. Es sieht fast so aus, als würden die, mit denen ich schon verabredet war, losziehen und alle anderen warnen. Ich müßte eigentlich die Stadt verlassen, um woanders neu anzufangen.“
    Ich lehnte mich vor, und mein verschwitztes Hemd gab ein knirschendes Geräusch von sich, als es sich von dem Kunststoff der Couch löste. Da meine Hände leicht zitterten, faltete ich sie.
    „Und nun“, sagte sie strahlend, „wollen wir einen Blick in die Küche werfen.“ Sie erhob sich und wartete auf mich.
    „Die Küche?“ fragte ich. Nun ja, die Psychiatrie arbeitet mit vielen Mitteln und den neuesten Techniken, wie von „Hoovers“ garantiert wurde. Dies schien einen Blick in

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