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Kopernikus 4

Kopernikus 4

Titel: Kopernikus 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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Instrument, das unbegrenzt haltbar ist, wenn es gut gepflegt wird.“ Auf einmal wurde sie steif. „Es ist acht Uhr“, sagte sie.
    Ich warf einen Blick auf meine Uhr. Sie hatte recht – es war genau acht Uhr. „Woher wußtest du das?“ fragte ich, denn ihre beiden Handgelenke waren bloß.
    „Ich bin darauf programmiert, um acht Uhr abzuschalten, die Batterien müssen sich wieder aufladen. Wo wollen Sie mich unterbringen?“
    Ich zuckte die Schultern. „Du kannst dort bleiben, wo du bist. Kannst du …?“
    Aber es war zu spät. Sie stand neben dem Tisch wie eine Schaufensterpuppe, stumm und still.
    „Gute Nacht“, flüsterte ich. Ihre Gestalt wurde jetzt purpurrot und leuchtendblau angestrahlt.
     
    Es war eine lange Nacht. Ich hatte noch nie ein Mädchen über Nacht dagehabt, und ich hatte deswegen allerlei verrückte Träume. Ich wachte mehrmals auf, lag wach und dachte nach. Mitzi war dabei, mich zu heilen – das konnte ich spüren. Schließlich war es lächerlich, mit dreißig Angst vor Frauen zu haben.
     
    Der nächste Morgen schickte strahlenden Sonnenschein durch die schmalen Schlitze der Jalousie, und ich erwachte mit einem Schlag. Das Schlafzimmer sah genauso aus wie immer. Und dennoch war irgend etwas anders. Gewohnte Dinge wie die über den leichten Stuhl an der Tür geworfenen Kleidungsstücke oder die Metallskulpturen an den Wänden schienen neu und aufregend.
    Ich sprang aus dem Bett und zog die Kleider vom Vortag an. Es war erst halb neun Uhr morgens; es gab also keinen Grund zur Eile. Aber trotzdem mußte ich mich beeilen – ich wußte, daß jetzt alles gut werden würde.
    Ich stürmte die Treppe hinunter und stieß fast mit Mitzi zusammen, die gerade ins Wohnzimmer ging.
    „Das Frühstück ist fertig“, sagte sie und trat einen Schritt zur Seite, als ich Halt suchend gegen sie stolperte. Ihre dunklen Augen beobachteten mich, analysierten und schienen meine Probleme zu sortieren.
    „Ich frühstücke immer erst gegen elf, wenn ich zur Arbeit gehe“, antwortete ich.
    „Oh“, machte sie nur. „Was soll ich dann tun?“
    Einen Augenblick lang atmete ich schwer, riß mich dann aber zusammen. Das Wohnzimmer war frisch gereinigt. Selbst die Wände waren von Flecken befreit worden. „Mitzi“, begann ich langsam und betrachtete den lieblichen Schwung ihrer Lippen, „wegen meiner Analyse …“
    Mitzi lächelte zustimmend. „Wegen des Schlafzimmers.“
    „Natürlich“, unterbrach ich sie. „Ein Schlafzimmer sagt viel über eine Person aus.“
    Wir gingen die Treppe hinauf, und ich öffnete die Tür zu meinem Zimmer. Sie untersuchte die Zimmerecken, stieß leicht mit dem Fuß gegen das Luftbett und schritt den Raum zweimal ab. Aber alles war an seinem Platz. Sie ging zum Kleiderschrank und riß die Türen auf.
    „Wie kann ich bloß lernen, zu anderen Frauen genauso zu reden wie zu dir?“ fragte ich.
    Mitzi starrte in den Schrank. „Ich werde Ihre Kleider reinigen lassen“, sagte sie bedeutungsvoll. Ihre dunkelbraunen, langbewimperten Augen liebkosten mich.
    Natürlich hatte sie recht. Ich war immer so mit meiner Arbeit beschäftigt gewesen, daß ich nie viel auf meine Kleidung geachtet hatte. Es würde für mich einen neuen Anfang geben – warum sollte ich mir nicht ein paar neue Anzüge kaufen?
    „Mitzi, du machst alles wunderbar“, sagte ich und trat dicht hinter sie. Sie war überraschend leicht, als ich sie herumwirbelte und voll auf den Mund küßte. Sie war sanft und gab nach, als ich die Arme um sie legte. Eine lange Zeit verging, und schließlich küßte ich sie noch einmal.
    „Les“, begann sie und versenkte ihre Augen in meine. „Sie haben das falsche Modell, wenn …“
    „Ich weiß.“ Ich streichelte sie verständnisvoll und gab sie frei. „Du bist nicht so ein Mädchen. Ich bewundere dich dafür.“
    Sie neigte leicht den Kopf, so daß man glauben konnte, sie sei errötet, obwohl sich ihr Gesicht nicht veränderte. „Ich tue mein Bestes, aber in diesem Fall ist es nicht leicht, weil Sie die Anweisungen nicht gehört haben. Manchmal frage ich mich, ob wir uns überhaupt verstehen.“
    „Wir verstehen uns bestimmt“, antwortete ich. „Du machst einfach alles gut.“
    Sie wollte etwas erwidern, als die Türklingel die Treppe hinaufschellte.
    „Bleib hier“, sagte ich. „Ich bin gleich zurück.“
    Ein untersetzter Mann im blauen Anzug stand am Eingang. Sein dickes schwarzes Haar lockte sich vom Kopf bis auf die Schultern wie eine Mähne.
    „Ich bin Howard

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