Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kopernikus 6

Kopernikus 6

Titel: Kopernikus 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans J. Alpers
Vom Netzwerk:
Frei­raum lag, be­quem auf tür­ki­sche Kis­sen ge­bet­tet, d’Al­bert. Oder ein Klon von d’Al­bert. Oder ein Ab­le­ger ei­nes Klons von die­sem Pro­fes­sor.
    Die­ser Mensch er­hob jetzt sei­nen Ober­kör­per um ein paar Zen­ti­me­ter und sag­te: „Ich grü­ße die Her­ren.“ Dann er­blick­te er Mc­Nul­ty und frag­te: „Ist denn schon Mit­tag?“
    „Nein, mein Schatz“, er­wi­der­te der Vor­zim­mer­klon. „Aber man hat un­ser klei­nes Ge­heim­nis ent­deckt.“
    „So?“ frag­te das In­di­vi­du­um des­in­ter­es­siert. „Dann weck mich, wenn du Pau­se hast.“ Nach die­sen Wor­ten ließ es sich wie­der zu­rück­sin­ken und schloß die Au­gen. Es schi­en so­fort ein­zu­schla­fen.
    „Hier kön­nen Sie die Re­pro­duk­ti­ons­feh­ler an ei­nem Klon der zwei­ten Ge­ne­ra­ti­on mit ei­ge­nen Au­gen se­hen“, er­läu­ter­te Mc­Nul­ty. „Er ist ein we­nig zu­rück­ge­blie­ben, aber er ist sehr lieb.“
    „Das be­zwei­felt nie­mand, Mc­Nul­ty. Aber viel­leicht er­klä­ren Sie uns, wie es da­zu kam“, sag­te Mul­ler III.
    „Das ist zum größ­ten Teil schon klar“, be­haup­te­te Mul­ler 1.
    „Pro­fes­sor daLam­bert bat mich um ei­ne Ge­we­be­pro­be“, be­gann der Vor­zim­mer­klon. „Er wuß­te von mei­nem Ver­hält­nis mit d’Al­bert, sei­nem Ab­le­ger.“
    „Wir auch“, stell­te Mul­ler III fest.
    „D’Al­bert, der Klon, trug sich mit dem Ge­dan­ken, sich noch ein­mal zu re­pro­du­zie­ren. Er war ein Nar­zist.“
    „Und Sie ha­ben sei­nen Plan ver­ra­ten.“
    „Ich war ei­fer­süch­tig auf – ihn. Ich er­zähl­te dem Pro­fes­sor von dem Vor­ha­ben, und daLam­bert be­schloß, ihn zu tö­ten. Da­zu be­nö­tig­te er die Ge­we­be­pro­be.“
    „Das wis­sen wir, Mc­Nul­ty“, sag­te Mul­ler I sanft.
    „Als mir klar wur­de, daß ich d’Al­bert ver­lie­ren wür­de, reif­te in mir der Ent­schluß, ihn mei­ner­seits zu klo­nen.“
    „Sie wis­sen, daß das ver­bo­ten ist.“
    „Nie­mand hät­te es er­fah­ren müs­sen. Ich ha­be ihn ja gut ver­steckt.“
    „Ihr Pech, daß d’Al­bert in un­se­re Pra­xis kam, weil er Ver­dacht schöpf­te.“
    „Falsch, er kam zu uns, weil wir die ein­zi­gen Ju­ris­ten wa­ren, die ihm ein­fie­len. Er wuß­te von uns durch Sie, sei­ne Ge­lieb­te.“
    „Er war ein so klu­ger Mann“, seufz­te Mc­Nul­ty. „Fast so klug wie der Pro­fes­sor.“
    „Na­tur­ge­mäß, Miss Mc­Nul­ty. Ver­mut­lich ken­nen Sie die Stra­fe für wie­der­hol­tes Klo­nen?“
    „Ja. D’Al­bert II und ich sind raus aus dem Gen-Pool.“
    „Rich­tig. Sie wer­den bei­de bis an Ihr Le­bens­en­de die Pil­le neh­men müs­sen.“
    „Wahr­schein­lich bin ich zu­dem ent­las­sen?“
    „Selbst­ver­ständ­lich, Miss Mc­Nul­ty. Aber be­vor Sie ge­hen, wer­den Sie uns hel­fen, die Lei­che aus un­se­rer Pra­xis zu ent­fer­nen.“
    „So­fort, Mr. Mul­ler.“

Jeff Dun­temann Unsere Liebe Frau vom Unendlichen Himmel
OUR LADY OF THE ENDLESS SKY

1

    Un­ter ei­ner gla­si­gen Kup­pel, die von der Mond­nacht un­sicht­bar ge­macht wur­de, streck­te die Mut­ter­got­tes ih­re Ar­me aus, um den stei­ni­gen Ho­ri­zont dar­in ein­zu­schlie­ßen. Über ih­rer fried­li­chen wei­ßen Stirn wach­ten ewig die Ster­ne in ei­nem Him­mel, der so tief war, daß er kei­nen Bo­den be­saß.
    In der un­voll­en­de­ten Kir­che knie­te Pa­ter Bens­mil­ler vor dem Po­dest aus Mond­gra­nit und be­te­te.
    Laß sie se­hen, was ich ge­ra­de se­he, Mut­ter, und sie kom­men zu dir ge­lau­fen.
    Vom stau­bi­gen, frisch mit pas­tell­blau­en Ka­cheln ein­ge­leg­ten Bo­den setz­te sich ei­ne schwa­che Schwin­gung in sei­ne Knie fort. Bens­mil­ler blick­te hoch. Grel­le Licht­blit­ze, von Me­tall wi­der­ge­spie­gelt, blen­de­ten sei­ne Au­gen. Ein po­lier­ter Kran­schna­bel aus Alu­mi­ni­um schwenk­te ins Blick­feld und ver­schwand zit­ternd hin­ter ei­ner Mau­er, die die durch­sich­ti­ge Kup­pel stütz­te. Der Kran wur­de zur Bau­stel­le trans­por­tiert, wo ein Drit­tel des Sta­ti­ons­per­so­nals da­mit be­schäf­tigt war, neue Ma­schi­nen im Mond­bo­den zu ver­an­kern.
    Bens­mil­ler wid­me­te sich am Fuß der Sta­tue wie­der sei­nen per­sön­li­chen Lei­den.

Weitere Kostenlose Bücher