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Kopernikus 6

Kopernikus 6

Titel: Kopernikus 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans J. Alpers
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Die bei­den Män­ner blie­ben ste­hen. Im Lärm­ge­wirr aus Schleu­se Sechs war das Ge­räusch ei­nes Man­nes zu ver­neh­men, der Schmer­zen hat­te.
    Bens­mil­ler seufz­te kurz auf. Er wand­te sich um und rann­te zu­rück zur Schleu­se. Cham­blen sag­te nichts, son­dern schritt lang­sam, fast zö­gernd wei­ter, auf die win­zi­ge Zel­le zu, in die ihn die Si­re­nen be­fah­len.
    Man hat­te drei Män­ner hin­ein­ge­tra­gen. Stau­bi­ge Ge­stal­ten in an­ony­men Schutz­an­zü­gen stan­den um sie her­um und ris­sen mit Fin­gern, Mes­sern und Blech­sche­ren am zä­hen Halb­me­tall­stoff der Schutz­an­zü­ge. Als Bens­mil­ler sie fast er­reicht hat­te, scho­ben meh­re­re Män­ner in sau­be­ren Druck­an­zü­gen zwei Chir­ur­gie­wa­gen an ihm vor­bei. An ih­ren Ar­men tru­gen sie das wei­ße Band mit dem ro­ten Kreuz. Er drück­te sich an die Wand, um sie vor­bei­zu­las­sen, und schritt dann wei­ter.
    Kre­ski brüll­te ge­ra­de Be­feh­le und rief in ein Funk­mi­kro­phon hin­ein. Aus den Wand­laut­spre­chern ant­wor­te­ten kräch­zen­de, kör­per­lo­se Stim­men. Pa­ter Bens­mil­ler dräng­te sich zwi­schen zwei staub­be­sä­ten Män­nern hin­durch zu dem ers­ten Kör­per.
    Er war zer­stückelt, von schmel­zen­dem Blut­schlamm über­krus­tet. Bens­mil­ler wand­te sei­nen Blick ab, dann nahm er sich zu­sam­men und sah er­neut hin. Die Sa­ni­tä­ter stopf­ten grob die Tei­le in einen un­durch­sich­ti­gen Sack. Der Kopf und die Schul­tern und ein Arm wa­ren noch in­takt, ob­wohl sie ge­schwärzt wa­ren und die Sichtschei­be un­durch­sich­tig ge­wor­den war. Bens­mil­ler war auf ei­ne be­schä­men­de Wei­se froh dar­über.
    Ge­wäh­re ihm ewi­gen Frie­den …
    Die an­de­ren bei­den wa­ren we­nigs­tens zum größ­ten Teil un­ver­stüm­melt. Man hat­te sie bei­de in Not­druck­sä­cken, die für Schutz­an­zug­be­schä­di­gun­gen ge­dacht wa­ren, her­ge­bracht, und sie leb­ten noch. Ei­nem von ih­nen, sein Na­me war Mo­nahan, war der Pries­ter kurz bei der ers­ten Mes­se be­geg­net, die er in sei­nem klei­nen Zim­mer ab­ge­hal­ten hat­te. Mo­nahans lin­kes Bein un­ter­halb des Knies war ein blu­ti­ges Wrack, der Fuß war am Knö­chel fast ab­ra­siert wor­den. Er stöhn­te schwach. Den an­de­ren Mann kann­te Bens­mil­ler nicht. Er rö­chel­te laut und spuck­te Blut. Sei­ne Au­gen wa­ren ge­schlos­sen, und er be­weg­te sich nicht.
    Die Laut­spre­cher be­gan­nen mit ih­rem Be­richt für die an­de­ren Sta­ti­ons­mit­glie­der. „ Was­ser­stof­faustritt in Zu­fuhr­lei­tung zum noch nicht vollen­de­ten Fu­si­ons­kraft­werk hat Ex­plo­si­on er­zeugt Ge­wächs­haus Vier zer­stört Ge­wächs­häu­ser Zwei und Drei nur leicht be­schä­digt H-Kul­tur­mann­schaft ver­letzt kei­ne ato­ma­re Strah­lung wie­der­ho­le kei­ne ato­ma­re Strah­lung …“
    Das schi­en ei­ne klei­ne Ka­ta­stro­phe von ei­ner großen zu un­ter­schei­den: ob ato­ma­re Strah­lung auf­ge­tre­ten war oder nicht. Men­schen­le­ben schie­nen da­bei kei­ne Rol­le zu spie­len. Bens­mil­ler sah zu, wie die Sa­ni­tä­ter Mo­nahan auf ei­ne der Roll­bah­ren ho­ben, oh­ne Schutz­an­zug. Auch sei­nen Blau­mann hat­te man ihm bis auf ver­ein­zel­te Fet­zen vom Leib ge­ris­sen. Um sein lin­kes Bein hat­te man ihm ober­halb des Knies ein Tour­ni­quet an­ge­legt. Er gab im­mer noch lei­se Ge­räusche von sich und mur­mel­te ab und an Ob­szö­ni­tä­ten. Über­all war Blut, an den Hän­den der Sa­ni­tä­ter, auf der Bah­re, de­ren Fül­lung es lang­sam auf­sog, aus ei­nem Bein­wrack trop­fend. Bens­mil­ler dräng­te sich vor und leg­te dem Mann die Hand auf die Stirn.
    Gott – Va­ter, Sohn und Geist, er war ein gu­ter Mensch. Er kam ein­mal zur Mes­se. Er ar­bei­te­te hart. Er ar­bei­te­te … hart.
    Das Sa­kra­ment be­fand sich in sei­ner Zel­le. Zeit, Zeit, das war al­les … Er be­gann da­mit, auf Mo­nahans Stirn das Zei­chen des Kreu­zes zu ma­chen, als Kre­ski ihn an der Schul­ter pack­te und grob zu­rück­riß.
    „Bringt die­sen Mann in die Chir­ur­gie. Bens­mil­ler, tre­ten Sie zu­rück, oder ich schie­be Ih­nen ei­ne!“ Der Sta­ti­ons­kom­man­dant hielt ei­ne schwe­re

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