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Kopernikus 6

Kopernikus 6

Titel: Kopernikus 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans J. Alpers
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Au­du­bon-Ge­sell­schaft vor­ge­führt be­kom­men.
    In die­sem Jahr woll­te ich et­was ma­chen, was ge­nau­so schick, aber we­ni­ger an­stren­gend war. Viel­leicht ei­ne Be­völ­ke­rungs­stu­die über den Ber­mu­da-Ka­hau oder über den neu­see­län­di­schen Ta­ka­he. Ein runder Mo­nat in der war­men (nicht hei­ßen) Son­ne wür­de mir un­ge­heu­er gut­tun. Gar nicht zu re­den von dem Nut­zen für die Wis­sen­schaft.
    Ich blät­ter­te mü­ßig in Green­ways Aus­ge­stor­be­ne und aus­ster­ben­de Vö­gel der Welt. Der Bus kurv­te durch die No­bel­vor­or­te von Aus­tin; ab und zu hielt er an, um Chi­ca­nas, schwar­ze und vi­et­na­me­si­sche Frau­en aus­stei­gen zu las­sen, die die Gär­ten und Kü­chen der Rei­chen ver­sorg­ten.
    „Von die­sen häß­li­chen Hüh­nern ha­be ich schon lan­ge kei­ne mehr ge­se­hen“, sag­te ei­ne Stim­me ne­ben mir.
    Ei­ne grau­haa­ri­ge Da­me lehn­te sich über den Gang zu mir her­über.
    Ich sah sie an und dreh­te mich dann um. Viel­leicht war sie mit der Ein­kaufsta­sche un­ter­wegs. Viel­leicht un­ter­hielt sie sich mit je­man­dem. Ich sah ihr ins Ge­sicht. Kein Zwei­fel, sie sprach mit mir. Sie war­te­te auf ei­ne Ant­wort.
    „Als Kind ha­be ich in der Nä­he von Leu­ten ge­wohnt, die sie züch­te­ten.“ Sie deu­te­te mit ih­rem Fin­ger.
    Ich blick­te hin­un­ter auf die Sei­te, die ich ge­ra­de auf­ge­schla­gen hat­te.
    Was ich hät­te sa­gen sol­len, war dies: Das ist ganz un­mög­lich, Ma­dam. Dies ist ei­ne Zeich­nung von ei­nem aus­ge­stor­be­nen Vo­gel auf der In­sel Mau­ri­ti­us. Viel­leicht ist es der be­rühm­tes­te aus­ge­stor­be­ne Vo­gel der Welt. Wo­mög­lich ver­wech­seln Sie die­se Zeich­nung mit der ei­nes sel­te­nen asia­ti­schen Trut­hahns, Pfaus oder Fas­ans. Es tut mir leid, aber Sie ir­ren sich wirk­lich.
    All das hät­te ich sa­gen sol­len.
    Was sie sag­te, war: „Ups, hier muß ich aus­stei­gen.“ Und sie stand auf.
    Mein Na­me ist Paul Lind­berl. Ich bin sechs­und­zwan­zig Jah­re alt, Dok­to­rand in Or­ni­tho­lo­gie an der Uni­ver­si­tät von Te­xas, wo ich auch Wis­sen­schaft­li­cher As­sis­tent bin. Mein Na­me ist auf mei­nem Ge­biet nicht ganz un­be­kannt. Ich ha­be ei­ne Rei­he von Las­tern und Spleens, aber ich glau­be, Tor­heit ist nicht dar­un­ter.
    Das Dümms­te, was ich hät­te tun kön­nen, wä­re ge­we­sen, ihr zu fol­gen.
    Sie stieg aus.
    Ich folg­te ihr.
    Ich stürm­te in das Bü­ro der Ab­tei­lung, einen Wir­bel­wind von durch­ein­an­der­ge­wor­fe­nen Pa­pie­ren hin­ter mir her­zie­hend. „Mar­tha! Mar­tha!“ brüll­te ich.
    Sie mach­te sich ge­ra­de am Ma­te­ri­al­schrank zu schaf­fen.
    „Mei­ne Gü­te, Paul! Was willst du?“
    „Wo ist Court­ney?“
    „Auf der Kon­fe­renz in Hou­ston. Das weißt du doch. Du hast dein Se­mi­nar ver­säumt. Was willst du denn?“
    „Klein­geld. Rück wel­ches raus.“
    „Zahl­tag war erst letz­te Wo­che. Wenn du nicht …“
    „Es geht um’s Ge­schäft! Es geht um Ruhm, um Aben­teu­er, um die Chan­ce mei­nes Le­bens! Mit dem Schiff ist es wohl zu weit, ich brau­che … ein Flug­ticket. Ent­we­der nach Jack­son, Miss­is­sip­pi, oder nach Mem­phis. Sa­gen wir Jack­son, das ist nä­her. Die Quit­tun­gen be­sor­ge ich dir! Ich wer­de be­rühmt sein! Court­ney wird be­rühmt sein! So­gar du wirst be­rühmt sein! Die­se Uni­ver­si­tät wird noch mehr Geld ver­die­nen! Ich geb’s dir zu­rück. Gib mir einen Zet­tel. Ich muß ei­ne Nach­richt für Court­ney schrei­ben. Wann geht das nächs­te Flug­zeug? Könn­test du Chuck und Ma­rie da­zu brin­gen, daß sie Diens­tag und Mitt­woch mei­ne Se­mi­na­re über­neh­men? Ich ver­su­che, bis Don­ners­tag zu­rück zu sein, wenn nichts da­zwi­schen­kommt. Court­ney kommt mor­gen, oder? Ich ru­fe ihn an, aus … na, von wo auch im­mer. Hast du Kaf­fee da?“
    Und so wei­ter und so fort. Mar­tha sah mich an, als ob ich ver­rückt wä­re. Aber sie füll­te im­mer­hin das An­for­de­rungs­for­mu­lar aus.
    „Was er­zäh­le ich denn Ker­ne­ji­an, wenn ich ihm das hier zur Un­ter­schrift vor­le­ge?“
    „Mar­tha, Ba­by, Schätz­chen. Sag ihm, ich brin­ge ihn mit Bild im Scien­ti­fic Ame­ri­can.“
    „Den

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