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Kopernikus 6

Kopernikus 6

Titel: Kopernikus 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans J. Alpers
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man es­sen woll­te. Al­ler­dings heißt es, daß auch aus­ge­dehn­tes Ko­chen den Ge­schmack nicht ver­bes­sern konn­te.
    Trotz­dem hät­ten die Do­dos viel­leicht über­le­ben kön­nen, aber dann leg­ten die Hol­län­der – und spä­ter die Fran­zo­sen – auf den Mas­ka­re­nen Ko­lo­ni­en an. Die In­seln wur­den zu Plan­ta­gen und zu Sam­mel­plät­zen für re­li­gi­öse Flücht­lin­ge. Hier bau­te man Zucker­rohr und an­de­re exo­ti­sche Pro­duk­te an.
    Mit den Ko­lo­nis­ten ka­men Kat­zen, Hun­de, Schwei­ne, der ge­ris­se­ne rat­tus norve­gi­cus und der Rhe­sus-Af­fe von Cey­lon. Die Do­dos, die die hung­ri­gen See­leu­te üb­rig­ge­las­sen hat­ten, wur­den auf frei­em Feld mit Hun­den ge­jagt (sie wa­ren zwar dumm und däm­lich, aber sie konn­ten ren­nen, wenn ih­nen da­nach war). Die Kat­zen tö­te­ten sie, wenn sie auf ih­ren Nes­tern sa­ßen. Af­fen, Rat­ten und Schwei­ne stahlen und fra­ßen ih­re Ei­er. Au­ßer­dem muß­ten sie sich jetzt all die lang­sam wach­sen­den gu­ten Sa­chen der In­seln mit den Schwei­nen tei­len.
    Der letz­te Mau­ri­ti­us-Do­do wur­de im Jah­re 1681 ge­se­hen, we­ni­ger als ein Jahr­hun­dert, nach­dem die Men­schen ihn zum ers­ten Mal zu Ge­sicht be­kom­men hat­ten. Der letz­te wei­ße Do­do ver­schwand um 1720 aus den An­na­len der Ge­schich­te. Die Ein­zel­gän­ger von Ro­d­ri­guez und Réu­ni­on, die letz­ten ih­rer Ras­se wie ih­rer Art, mö­gen noch bis 1790 über­lebt ha­ben. Nie­mand weiß das.
    Plötz­lich schau­ten sich die Wis­sen­schaft­ler um und fan­den kei­ner­lei le­ben­de Do­do-Vö­gel mehr. Nir­gend­wo.
    Die­ser Teil des Lan­des war schon her­un­ter­ge­kom­men, be­vor ihn über­haupt je­mand zu Ge­sicht be­kam. Die­se Stra­ße war seit dem En­de der fünf­zi­ger nicht mehr as­phal­tiert wor­den, und es war ei­ne Haupt­stra­ße zwi­schen zwei Land­sit­zen. Das hieß aber nicht, daß sie durch zi­vi­li­sier­tes Land führ­te. Ich war schon mei­len­weit ge­fah­ren und hat­te nichts ge­se­hen als Erd­wäl­le, so rot wie Bil­ly Car­ters Nacken, und hin und wie­der ei­ne Kir­che. Ich er­war­te­te, Pla­ka­te von Bur­ma Sha­ve zu fin­den, aber dann wur­de mir klar, daß an die­ser Stra­ße wahr­schein­lich noch nie wel­che ge­stan­den hat­ten.
    Bei­na­he wä­re ich an der mit Sand und Schot­ter be­deck­ten Stra­ße, die der Mann an der Tank­stel­le mir mar­kiert hat­te, vor­bei­ge­fah­ren. Sie stieß von nir­gend­wo­her auf die Land­stra­ße, ein Weg, der aus dem Feld her­aus­kam. Ich bog ein, und ein Stein, so groß wie ein Golf­ball, prall­te über die Mo­tor­hau­be hoch und schlug mir einen drei Zoll lan­gen Sprung in die Wind­schutz­schei­be des Miet­wa­gens, den ich mir in Gre­na­da be­sorgt hat­te.
    Da­für, daß es noch so früh war, war es schon heiß und sti­ckig. Je­des­mal, wenn der Schot­ter dün­ner wur­de, nahm ei­ne Staub­wol­ke mir die Sicht. Nach et­wa ei­ner Mei­le hör­te der Schot­ter ganz auf. Die Stra­ße wur­de zu ei­nem aus­ge­fah­re­nen Sand­weg, kaum brei­ter als das Au­to und zu bei­den Sei­ten von ei­nem durch­hän­gen­den, drei­fa­chen Sta­chel­draht­zaun ge­säumt.
    An man­chen Stel­len fehl­ten die Zaun­pfäh­le über ein paar Me­ter hin­weg. Der Draht lag dann auf der Er­de, und hier und da ver­schwand er über wei­te Stre­cken dar­in.
    Das ein­zi­ge Le­be­we­sen, das ich traf, war ei­ne Spott­dros­sel, die mit ir­gend et­was un­ter ei­nem Dorn­busch her­um­tob­te, an dem man den Sta­chel­draht an­ge­na­gelt hat­te. Auf der einen Sei­te lag jetzt ein gras­über­wach­se­nes Feld, wild aus­ge­wu­chert, so wie es über­all aus­se­hen wird, wenn wir uns erst von die­sem Pla­ne­ten her­un­ter­ge­fegt ha­ben. Die an­de­re Sei­te war schnell zu­wach­sen­der Wald – Kie­fern, Ei­chen, ein paar Eu­ka­lyp­tus – und wil­de Pflau­men­bäu­me, zu die­ser Jah­res­zeit noch oh­ne Früch­te.
    Lang­sam frag­te ich mich, was ich ei­gent­lich hier mach­te. Wenn Mrs. Jim­son nun ei­ne phan­ta­sie­be­gab­te al­te Spin­ne­rin war, die … aber nein. Viel­leicht irr­te sie sich, aber selbst wenn sie sich irr­te, war das ei­ne Über­prü­fung wert. Aber ich wuß­te, daß

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