Kopernikus 6
Schweineskulpturen des Zen. Dann kamen wir an kaputten Ackergeräten vorbei, die völlig verrostet waren; das Land ringsumher war unkultiviert, soweit das Auge reichte. Wovon die Familie lebte, war mir nicht klar. Ich habe gehört, daß man solche Gegenden überall im Süden findet.
Wir folgten einer Art von Pfad durch Waldstücke und über Felder. Ich versuchte, mir für den Rückweg die Biegungen zu merken, die ich nehmen mußte. Luke sprach kein Wort in den zwanzig Minuten, die er mich begleitete, außer daß er einmal fluchte, als er mit seinen Tennisschuhen in die Brennesseln trat.
Wir gelangten an einen Bach, der um den Fuß eines bewaldeten Hügels herumfloß. Ein verrotteter Balken bildete einen kleinen Damm. Oberhalb davon war das Wasser fast einen Meter tief, darunter ungefähr einen halben.
„Sehen Sie den Weg?“ fragte er.
„Ja.“
„Da gehen Sie um den Hügel herum und dann über das nächste Feld. Dann müssen Sie auf den Steinen wieder über den Bach und über den Hügel. Nehmen Sie den Weg, der nach links geht. Was von dem Haus noch übrig ist, finden Sie auf dem nächsten Hügel, nach ungefähr Dreiviertel des Weges bis zum Gipfel. Wenn Sie an einen großen, kahlen Felsen kommen, sind Sie zu weit. Haben Sie das behalten?“
Ich nickte.
Er drehte sich um und verschwand.
Das Haus war früher einmal eine karge Hütte gewesen, wie Mrs. Jimson gesagt hatte. Jetzt war es auf der einen Seite eingestürzt. Im Radio habe ich einmal ein Lied gehört, das hieß: „Das Land, in dem die Hütten ewig stehen“. Das hier war genau das Land, in dem solche Lieder geschrieben werden.
Alles war von Unkraut überwuchert. Reste von Zäunen waren zu erkennen, und ein flacher Holzstapel, der einmal eine Scheune gewesen war. Ein Stück weit hinter dem Haus waren weitere Überreste des Anwesens. Im Hofstand die Hälfte einer verrosteten Pumpe. An einer etwas flacheren Stelle des Bodens konnte man sehen, wo der Gemüsegarten gewesen war. Eine einzige, wilde Tomate lag jetzt dort, von Vögeln angeknabbert und halbverfault. Ich ging daran vorbei. Das Holzwerk von drei Außengebäuden war noch da, größtenteils morsch und grün von Flechten und Moos. Eines war eine Kombination aus Räucherkammer und Holzschuppen gewesen, und zwei waren Hühnerställe. Der eine war größer als der andere. In diesem fing ich an, herumzustochern und zu graben.
Wo? Wo? Ich wünschte, ich wäre öfter auf archäologischen Ausgrabungen gewesen. Dann hätte ich jetzt gewußt, wonach ich suchen mußte. Müllberge, Misthaufen, Küchenabfall, Kompostkästen. Warum war ich nicht auf einer Farm geboren, so daß ich instinktiv gewußt hätte, wo ich suchen sollte?
Ich stöberte auf dem Gelände herum, hin und her wie ein Setter auf der Wachtelfährte. Ich wollte mehr, mehr. Ich war noch nicht zufriedengestellt.
Dämmerung. Genau gesagt, Dunkelheit. Ich trottete auf den Hof der Kraits. Der Sack, den ich schleppte, war prall gefüllt. Ich war erhitzt, müde und beschmiert mit Hühnerscheiße aus fünfzig Jahren. Die Kraits saßen auf ihrer Veranda. Jim Bob kam herunter wie ein freundlicher Berg.
Ich stellte ihm noch ein paar Fragen, gab ihnen eine Photokopie von einem der Dodo-Bilder und Adressen und Telephonnummern, unter denen sie mich erreichen konnten.
Dann in den Mietwagen und nach Water Valley. Ich hielt mich an das, was Jennifer Krait mir gesagt hatte, und ging zum Haus der Postmeisterin in Water Valley. Sie war gerade dabei, ins Bett zu gehen. Ich stellte ein paar Fragen. Sie hängte sich ans Telephon. Bis ein Uhr morgens ging ich verschiedenen Leuten auf die Nerven. Dann wieder zurück in den getreuen Mietwagen.
Weiter nach Memphis. Zu meiner Rechten ging der Mond auf. Die Interstate 55 lag vor
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