Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kopernikus 6

Kopernikus 6

Titel: Kopernikus 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans J. Alpers
Vom Netzwerk:
Schwei­nes­kulp­tu­ren des Zen. Dann ka­men wir an ka­put­ten Acker­ge­rä­ten vor­bei, die völ­lig ver­ros­tet wa­ren; das Land rings­um­her war un­kul­ti­viert, so­weit das Au­ge reich­te. Wo­von die Fa­mi­lie leb­te, war mir nicht klar. Ich ha­be ge­hört, daß man sol­che Ge­gen­den über­all im Sü­den fin­det.
    Wir folg­ten ei­ner Art von Pfad durch Wald­stücke und über Fel­der. Ich ver­such­te, mir für den Rück­weg die Bie­gun­gen zu mer­ken, die ich neh­men muß­te. Lu­ke sprach kein Wort in den zwan­zig Mi­nu­ten, die er mich be­glei­te­te, au­ßer daß er ein­mal fluch­te, als er mit sei­nen Ten­nis­schu­hen in die Bren­nes­seln trat.
    Wir ge­lang­ten an einen Bach, der um den Fuß ei­nes be­wal­de­ten Hü­gels her­um­floß. Ein ver­rot­te­ter Bal­ken bil­de­te einen klei­nen Damm. Ober­halb da­von war das Was­ser fast einen Me­ter tief, dar­un­ter un­ge­fähr einen hal­b­en.
    „Se­hen Sie den Weg?“ frag­te er.
    „Ja.“
    „Da ge­hen Sie um den Hü­gel her­um und dann über das nächs­te Feld. Dann müs­sen Sie auf den Stei­nen wie­der über den Bach und über den Hü­gel. Neh­men Sie den Weg, der nach links geht. Was von dem Haus noch üb­rig ist, fin­den Sie auf dem nächs­ten Hü­gel, nach un­ge­fähr Drei­vier­tel des Weges bis zum Gip­fel. Wenn Sie an einen großen, kah­len Fel­sen kom­men, sind Sie zu weit. Ha­ben Sie das be­hal­ten?“
    Ich nick­te.
    Er dreh­te sich um und ver­schwand.
    Das Haus war frü­her ein­mal ei­ne kar­ge Hüt­te ge­we­sen, wie Mrs. Jim­son ge­sagt hat­te. Jetzt war es auf der einen Sei­te ein­ge­stürzt. Im Ra­dio ha­be ich ein­mal ein Lied ge­hört, das hieß: „Das Land, in dem die Hüt­ten ewig ste­hen“. Das hier war ge­nau das Land, in dem sol­che Lie­der ge­schrie­ben wer­den.
    Al­les war von Un­kraut über­wu­chert. Res­te von Zäu­nen wa­ren zu er­ken­nen, und ein fla­cher Holz­sta­pel, der ein­mal ei­ne Scheu­ne ge­we­sen war. Ein Stück weit hin­ter dem Haus wa­ren wei­te­re Über­res­te des An­we­sens. Im Hof­stand die Hälf­te ei­ner ver­ros­te­ten Pum­pe. An ei­ner et­was fla­che­ren Stel­le des Bo­dens konn­te man se­hen, wo der Ge­mü­se­gar­ten ge­we­sen war. Ei­ne ein­zi­ge, wil­de To­ma­te lag jetzt dort, von Vö­geln an­ge­knab­bert und halb­ver­fault. Ich ging dar­an vor­bei. Das Holz­werk von drei Au­ßen­ge­bäu­den war noch da, größ­ten­teils morsch und grün von Flech­ten und Moos. Ei­nes war ei­ne Kom­bi­na­ti­on aus Räu­cher­kam­mer und Holz­schup­pen ge­we­sen, und zwei wa­ren Hüh­ner­stäl­le. Der ei­ne war grö­ßer als der an­de­re. In die­sem fing ich an, her­um­zu­sto­chern und zu gra­ben.
    Wo? Wo? Ich wünsch­te, ich wä­re öf­ter auf ar­chäo­lo­gi­schen Aus­gra­bun­gen ge­we­sen. Dann hät­te ich jetzt ge­wußt, wo­nach ich su­chen muß­te. Müll­ber­ge, Mist­hau­fen, Kü­chen­ab­fall, Kom­post­käs­ten. Warum war ich nicht auf ei­ner Farm ge­bo­ren, so daß ich in­stink­tiv ge­wußt hät­te, wo ich su­chen soll­te?
    Ich stö­ber­te auf dem Ge­län­de her­um, hin und her wie ein Set­ter auf der Wach­tel­fähr­te. Ich woll­te mehr, mehr. Ich war noch nicht zu­frie­den­ge­stellt.
    Däm­me­rung. Ge­nau ge­sagt, Dun­kel­heit. Ich trot­te­te auf den Hof der Kraits. Der Sack, den ich schlepp­te, war prall ge­füllt. Ich war er­hitzt, mü­de und be­schmiert mit Hüh­ner­schei­ße aus fünf­zig Jah­ren. Die Kraits sa­ßen auf ih­rer Ve­ran­da. Jim Bob kam her­un­ter wie ein freund­li­cher Berg.
    Ich stell­te ihm noch ein paar Fra­gen, gab ih­nen ei­ne Pho­to­ko­pie von ei­nem der Do­do-Bil­der und Adres­sen und Te­le­phon­num­mern, un­ter de­nen sie mich er­rei­chen konn­ten.
    Dann in den Miet­wa­gen und nach Wa­ter Val­ley. Ich hielt mich an das, was Jen­ni­fer Krait mir ge­sagt hat­te, und ging zum Haus der Post­meis­te­rin in Wa­ter Val­ley. Sie war ge­ra­de da­bei, ins Bett zu ge­hen. Ich stell­te ein paar Fra­gen. Sie häng­te sich ans Te­le­phon. Bis ein Uhr mor­gens ging ich ver­schie­de­nen Leu­ten auf die Ner­ven. Dann wie­der zu­rück in den ge­treu­en Miet­wa­gen.
    Wei­ter nach Mem­phis. Zu mei­ner Rech­ten ging der Mond auf. Die In­t­er­state 55 lag vor

Weitere Kostenlose Bücher