Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kopernikus 6

Kopernikus 6

Titel: Kopernikus 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans J. Alpers
Vom Netzwerk:
kurz vor dem Zu­sam­men­bruch steht.“
    Nach­dem die­ses Hin­der­nis aus dem We­ge ge­räumt war, frag­te er sich, wie klug sein Ein­fall über­haupt war. Im­mer­hin wa­ren sie je­doch bei­de Ge­schels – sie hat­ten bei­de et­was ge­mein­sam, ver­gli­chen mit den eli­tär­en Na­de­ri­ten, die auf der Er­de die Fä­den in der Hand hiel­ten.
    In wei­ter Ent­fer­nung stimm­te die Er­de zu, und die Sen­dun­gen wur­den frei­ge­ge­ben. Sein di­rek­tes Si­gnal konn­ten sie nicht zen­sie­ren, da­her hielt sich die Sta­ti­on Ba­ja wi­der­wil­lig her­aus.
    „Wer spricht jetzt mit mir?“ frag­te Tur­co, als die Ver­bin­dung zu­stan­de kam.
    „Hier ist Leut­nant Wil­liam Por­ter vom Mond. Ich bin ein Pi­lot – üb­ri­gens kein Mi­li­tär­pi­lot. Ich hö­re, daß Sie ei­ne Pi­lo­ten­aus­bil­dung ha­ben.“
    „Ge­ra­de ge­nug, um da­mit durch­zu­kom­men.“ Die Ver­zö­ge­rung be­trug we­ni­ger als ei­ne Hun­derts­tel­se­kun­de, sie war kaum spür­bar.
    „Sie wis­sen, daß ich hier bin, um Sie auf­zu­hal­ten, so oder so. Ich ha­be zwei Mög­lich­kei­ten. Die ei­ne, die mir mehr zu­sagt, ist die, daß ich di­rek­te Sicht auf Ih­re Bohr­lö­cher be­kom­me und den Spreng­la­dun­gen im In­ne­ren das rich­ti­ge Ko­de­si­gnal durch­ge­be.“
    „Mich um­zu­brin­gen hilft Ih­nen nichts.“
    „Das ist auch nicht un­se­re Ab­sicht. Der vor­de­re Teil Ih­res Fel­sens ent­hält ein Bohr­loch mit ei­nem Quer­schnitt von drei­ßig Me­tern. Dort ent­wei­chen die Ex­plo­si­ons­rück­stän­de lang­sa­mer als durch das hin­te­re Bohr­loch. Die ge­sam­te Spreng­kraft soll­te dem Fel­sen ge­nü­gend zu­sätz­li­che Ge­schwin­dig­keit ge­ben, daß er die Er­de um min­des­tens sech­zig Ki­lo­me­ter ver­fehlt. Der Scha­den wä­re ver­nach­läs­sig­bar klein. Von Grön­land aus wä­re es ein wun­der­ba­rer An­blick. Wenn wir uns aber ver­rech­net ha­ben oder falls die ei­ne oder an­de­re Spreng­la­dung nicht hoch­geht, dann muß ich mit dem vor­de­ren Kra­ter zu­sam­men­sto­ßen und die Spreng­la­dung mit mei­nem La­de­raum aus­lö­sen. Ich bin ei­ne flie­gen­de Me­ga­ton­nen­bom­be, ge­ra­de stark ge­nug, um den Fel­sen ein paar Ki­lo­me­ter wei­ter von der Er­de weg ins All zu schleu­dern. Das hät­te aber zu be­deu­ten, daß ich tot wä­re und daß von mir nicht ge­nug üb­rig­b­lie­be, um mir ei­ne Me­dail­le an­zu­hef­ten. Klingt nicht gut, hm?“
    „Nicht mein Pro­blem.“
    „Nein, be­stimmt nicht. Aber hö­ren Sie mir zu, Schwes­ter­chen …“
    „Ich bin nicht das Schwes­ter­chen ei­nes La­kai­en.“
    Por­ter woll­te ei­ne Ent­geg­nung hin­aus­spu­cken, be­herrsch­te sich aber. „Hö­ren Sie zu, man be­fiehlt mir, sanft zu Ih­nen zu sein, aber ich ste­he un­ter Druck, al­so re­van­chie­re ich mich. Ich se­he nicht ein, was das al­les für einen Sinn hat. Falls Sie Ih­ren Wil­len be­kom­men, wird Ih­re Sa­che da­durch um weiß Gott wie vie­le Jahr­zehn­te zu­rück­ge­wor­fen – denn so­bald Sie au­ßer Reich­wei­te sind und Ih­ren Trumpf in die Luft ge­jagt ha­ben, wer­den die­se Ker­le al­les ab­leug­nen und be­haup­ten, es ha­be sich um fa­bri­zier­te Be­wei­se und er­preß­te Aus­sa­gen ge­han­delt – ir­gend et­was in der Art. Und wenn Sie sich zur Här­te ent­schlie­ßen und mich da­mit zwin­gen, mei­ne schmut­zi­ge Ar­beit zu tun oder – da sei Gott da­vor – zu­zu­las­sen, daß Sie die Ih­re tun –, dann sind wir un­se­re Hei­mat­welt los. Sie ha­ben Psy­che ver­lo­ren, die noch im­mer ge­ret­tet und fer­tig­ge­stellt wer­den kann. Al­les wird ver­lo­ren sein, bloß weil ein paar Men­schen et­was sehr Nie­der­träch­ti­ges ge­tan oder auch nicht ge­tan ha­ben. Na los, Sü­ße. Das hat mit der Ge­schel-Welt­an­schau­ung nichts zu tun, und das wis­sen Sie auch.“
    „Was ist schon un­se­re Welt­an­schau­ung? Un­ser Le­ben von Men­schen be­stim­men zu las­sen, die nicht ein­mal im­stan­de sind, ein Ther­mo­me­ter ab­zu­le­sen? Un­ter den Na­de­ri­ten ha­ben die meis­ten Re­gie­ren­den auf der Er­de nicht ein­mal das tech­ni­sche Wis­sen, um..um … ich weiß nicht was. Um sich die ver­flix­ten Schu­he zu­zu­bin­den!

Weitere Kostenlose Bücher