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Kopernikus 6

Kopernikus 6

Titel: Kopernikus 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans J. Alpers
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Sie sind blind ei­nem schwach­sin­ni­gen Glau­ben er­ge­ben, daß der Fort­schritt das Ge­fähr­lichs­te ist, was der Mensch je er­fun­den hat. Oh­ne Tech­no­lo­gie kön­nen sie je­doch nicht le­ben, da­her lie­fern wir sie ih­nen. Sieht so gu­te Pla­nung aus, ist das ver­nünf­ti­ge Po­li­tik? Wenn sie tun, was ich will, ge­schieht Psy­che gar nichts. Sie ha­ben nichts wei­ter zu tun, als sie aus ih­rer Um­lauf­bahn um die Son­ne zu­rück­zu­ho­len.“
    „Ich wer­de mich nicht für Sie ein­set­zen, Schwes­ter­chen. Ich bin eben­falls ein Ge­schel und au­ßer­dem ein Mond­be­woh­ner. Ich ha­be mich nie um die­se Erd­po­li­tik ge­küm­mert, weil ich kei­nen Sinn dar­in sah. Aber jetzt re­de ich mit Ih­nen von Mensch zu Mensch. Und Sie wol­len mir ein­re­den, daß die Ra­che für das ir­ra­tio­na­le Sys­tem ir­gend­ei­nes Men­schen die Aus­lö­schung ei­nes Pla­ne­ten wert ist?“
    „Ich bin be­reit, die­ses Ri­si­ko ein­zu­ge­hen.“
    „Ich glau­be nicht, daß Sie da­zu be­reit sind. Ich hof­fe, Sie sind es nicht. Ich hof­fe, es ist al­les Bluff.“
    „Ich hof­fe es eben­falls. Ich hof­fe, die dort un­ten ha­ben Ver­stand ge­nug, das zu tun, was ich von ih­nen ver­lan­ge.“
    „Das glau­be ich nicht, Schwes­ter­chen. Ich per­sön­lich ha­be nicht viel Ver­trau­en zu ih­nen. Sie wis­sen mög­li­cher­wei­se nicht ein­mal, was pas­sie­ren wür­de, wenn Sie die Er­de mit Ih­rem Fels­bro­cken tref­fen. Den­ken Sie ein­mal dar­über nach. Sie re­den von wis­sen­schaft­li­chen Un­schulds­läm­mern – bei­na­he Leu­ten, die glau­ben, daß die Er­de flach ist, so un­ge­bil­det sind sie. Mir feh­len die Wor­te. Aber den­ken Sie nur dar­über nach. Sie wis­sen viel­leicht nicht ein­mal, was vor­geht.“
    „Sie wis­sen es. Und er­in­nern Sie sie dar­an, daß Psy­che bei der Aus­lö­sung der Spren­gung mög­li­cher­wei­se in Stücke zer­fällt und daß sie es mit tau­send Fel­strüm­mern zu tun ha­ben, an­statt bloß mit ei­nem Bro­cken. Die­ser Plan kann sich als Bu­me­rang er­wei­sen.“
    „Und was ist, wenn sie – wir – kei­ne Wahl ha­ben?“
    „Es küm­mert mich kei­nen Pfif­fer­ling, wel­che Wahl ihr habt“, er­wi­der­te Tur­co. „Ich re­de jetzt ei­ne Zeit­lang nicht. Ich ha­be noch ei­ne Men­ge Ar­beit vor mir.“
    Por­ter ver­nahm das Kli­cken beim Ab­schal­ten mit ei­nem Ge­fühl des Un­ter­gangs. Sie war zäh. Wie muß­te er sie psy­cho­lo­gisch be­han­deln? Er lä­chel­te grim­mig über sei­ne Chuz­pe, daß er sich gar ein­bil­de­te, er kön­ne es. Sie hat­te sich un­wi­der­ruf­lich fest­ge­legt – und jetzt spür­te sie viel­leicht die Macht ih­rer Po­si­ti­on. Ei­ne ein­sa­me Frau, die den Schlüs­sel zur Exis­tenz ei­ner gan­zen Welt in der Hand hielt. Er frag­te sich, wel­ches Ge­fühl das sein moch­te.
    Dann schau­der­te ihn, und der Schweiß in sei­nem Raum­an­zug fühl­te sich sehr, sehr kalt an. Wenn er ein Grab hät­te, über das man hin­weg­schrei­ten könn­te …
    Zum ers­ten Mal er­kann­te sie, daß man sich ih­ren For­de­run­gen nicht beu­gen wür­de. Sie wa­ren noch ver­rä­te­rischer, als selbst sie es sich aus­ge­malt hat­te. Oder – und die­ser Ge­dan­ke war zu schreck­lich, als daß sie ihn hät­te ak­zep­tie­ren kön­nen – sie hat­te die Be­wei­se falsch in­ter­pre­tiert, und es war nicht die Schuld der Na­de­ri­ten. Viel­leicht hat­te ein Wahn­sin­ni­ger un­ter der Be­sat­zung auf Psy­che Ra­che üben wol­len und die Ka­ta­stro­phe ver­ur­sacht. Aber das woll­te nicht zu den Tat­sa­chen pas­sen.
    Na­he­zu ein Dut­zend Leu­te wa­ren da­zu not­wen­dig ge­we­sen, die vie­len psy­cho­tro­pi­schen Be­häl­ter ein­zu­stel­len und gleich­zei­tig zu öff­nen – ei­ne kon­zer­tier­te, vor­ge­plan­te Ak­ti­on. Sie schüt­tel­te den Kopf. Au­ßer­dem wa­ren da die ver­trau­li­chen Be­rich­te, die ein Be­kann­ter zu­fäl­lig an­ge­zapft hat­te, als er im He­xa­mon-Com­pu­ter­kom­plex ei­ne Stö­rung be­hob. Es war kein Zwei­fel mög­lich, wer ver­ant­wort­lich war, es gab nur die Un­ge­wiß­heit über die Ein­zel­hei­ten ih­res Vor­ge­hens. Ih­re Be­wei­se für die Schuld von Far­mer Kol­lert wa­ren nur

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