Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kopernikus 6

Kopernikus 6

Titel: Kopernikus 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans J. Alpers
Vom Netzwerk:
kür­zer, aber kaum we­ni­ger spek­ta­ku­lär. Der As­te­ro­id er­zit­ter­te, Er­schüt­te­run­gen stie­gen von tief in­nen em­por und zo­gen un­ter Tur­cos Stie­feln den Bo­den weg; dann schwang er zu­rück, um sie von der Bla­se und der Luft­schleu­se weg­zu­sto­ßen. Sie schweb­te ori­en­tie­rungs­los im Welt­raum, los­ge­ris­sen von den Hal­te­dräh­ten, den Rücken zum As­te­roi­den, die Ge­sichts­schei­be auf die fried­li­chen Ster­ne ge­rich­tet. Beim Auf­stieg zur Spit­ze des Bo­gens dreh­te sie sich lang­sam um sich selbst.
    Ihr ge­mäch­li­cher Ab­stieg ließ ihr Zeit ge­nug, um den Se­kun­där­schirm aus Pur­pur­rot und Weiß und Rot, der sich um den Ja­nacki-Pol aus­bil­de­te, zu be­ob­ach­ten. Sei­ne Hel­lig­keit lösch­te selbst die Ster­ne aus. Sie schloß die Au­gen. Als sie sie neu­er­lich öff­ne­te, be­fand sie sich nä­her am Bo­den, und ih­re Ge­sichts­schei­be hat­te sich we­gen der plötz­li­chen Hel­lig­keit ver­dun­kelt. Sie be­merk­te, daß die Bla­se noch im­mer un­ver­sehrt war und daß die Luft­schleu­se weit of­fen­stand. Sie war auf­ge­sto­ßen wor­den. Al­les vi­brier­te … und vol­ler Ent­set­zen er­kann­te sie, daß sich der As­te­ro­id un­ter ihr lang­sam ent­fern­te. Ihr Fall wur­de zu ei­ner lang­ge­streck­ten Kur­ve, die von der Bla­se weg­führ­te, auf ei­ne Klip­pe aus blei­grau­em Fel­sen zu, wo sie auf­pral­len und oh­ne Ab­brem­sen wei­ter­fal­len wür­de. Zu ih­rer Lin­ken zer­platz­te ei­ne Kup­pel und stieß einen Schutt­schweif in den Welt­raum. Fel­strüm­mer und Staub schweb­ten an ihr vor­bei, los­ge­ris­sen von Psy­ches schwa­cher Ober­flä­chen­an­zie­hung. Dann war ih­re Hand nur ein paar Me­ter von ei­nem los­ge­ris­se­nen, nach au­ßen schwin­gen­den Hal­te­seil ent­fernt. Es nä­her­te sich wie ei­ne tan­zen­de Schlan­ge, zö­ger­te, rin­gel­te sich neu­er­lich und kam auf Reich­wei­te her­an. Sie er­griff es und zog sich auf den Bo­den hin­un­ter.
    „Por­ter, hier ist die Mond­leit­stel­le. Die Er­de be­haup­tet, daß die Spreng­la­dun­gen zu schwach wa­ren. Et­was ist schief­ge­gan­gen.“
    „Psy­che ist noch im­mer in ei­nem Stück, MLSt“, sag­te Por­ter un­gläu­big. „Sie ist nicht zer­bro­chen. Wir ha­ben hier vor uns ein Feu­er­werk, wie ihr es nie zu­vor ge­se­hen habt.“
    „Por­ter, hö­ren Sie zu. Sie be­wegt sich nicht schnell ge­nug. Psy­che wird noch im­mer mit der Er­de zu­sam­men­sto­ßen.“
    „Ich ha­be Sie ge­hört, Mond­leit­stel­le“, schrie Por­ter. „Ich ha­be Sie ge­hört! Über­laßt mir das Not­wen­di­ge.“ Das war al­les, was zwi­schen ih­nen noch ge­re­det wur­de.
    Tur­co er­reich­te die Lu­ke und kroch er­schöpft in die Luft­schleu­se. Sie schloß die äu­ße­re Tür und war­te­te auf den Druck­aus­gleich, be­vor sie die in­ne­re Lu­ke öff­ne­te. Ihr Helm stand of­fen und schweb­te hin­ter ihr, als sie sich hüp­fend und ge­hend zum Kon­troll­raum vor­tas­te­te. Wenn die Mo­to­ren noch im­mer funk­tio­nier­ten, wür­de sie sie jetzt an­wer­fen. Sie zö­ger­te nicht mehr. Et­was war schief­ge­gan­gen und hat­te die La­ge völ­lig ver­än­dert.
    In der Mit­te des ki­lo­me­ter­brei­ten Ja­nacki-Pol-Kra­ters spie das Bohr­loch noch im­mer Trüm­mer io­ni­sier­ter Teil­chen aus. Um den Rand her­um tra­ten je­doch an­de­re Kräf­te in Ak­ti­on. Ka­nis­ter mit Re­ak­ti­ons­mas­se flo­gen auf einen Punkt drei Ki­lo­me­ter über dem Kra­ter­bo­den zu. Die Beck­man-An­trie­be ro­tier­ten in ih­ren La­gern, ih­re Wir­bel rich­te­ten sich auf den Treff­punkt der Ka­nis­ter.
    Por­ters Schiff folg­te dem Trüm­mer­schwanz bis zum Kra­ter­bo­den. Er konn­te geo­me­tri­sche Mus­ter von Dämm­stof­fen aus­ma­chen. Sei­ne Com­pu­ter teil­ten ihm mit, daß sich hun­dert Me­ter un­ter ihm et­was nä­her­te. Es blieb kei­ne Zeit für ei­ne zwei­te Ver­mu­tung. Er rich­te­te die Haupt­la­dung ein und lehn­te sich im Sitz zu­rück, die Lip­pen be­weg­ten sich, sie wie­der­hol­ten ei­ne zu­fäl­li­ge, ele­gan­te Zei­le aus ei­nem Ro­man von Bur­ge­ss, ein letz­tes Ver­gnü­gen.
    Ei­ner der Ka­nis­ter traf den Trans­por­ter

Weitere Kostenlose Bücher