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Kopernikus 6

Kopernikus 6

Titel: Kopernikus 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans J. Alpers
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frag­te der Prä­si­dent. Nie­mand er­hob da­ge­gen Ein­wän­de.
    Be­vor der Schirm ein­ge­schal­tet wur­de, frag­te Kol­lert: „Holt je­mand Tur­co, falls uns der As­te­ro­id ver­fehlt?“
    Der Kom­man­dant der An­ti­ter­ror­trup­pe zuck­te die Ach­seln, als nie­mand ant­wor­ten woll­te. „Mög­li­cher­wei­se lebt sie nicht ein­mal mehr.“
    An­schlie­ßend schar­ten sich die Män­ner und Frau­en im Kom­mu­ni­ka­ti­ons­zen­trum um den Bild­schirm, wie ei­ne Schar Kin­der, die auf einen Gru­sel­film be­gie­rig ist, und sa­hen sich an, wie der dunkle Schat­ten Psy­ches die Ster­ne ver­deck­te.
    Vom Fens­ter der Bla­se aus sah Tur­co das plötz­li­che Nord­licht, den Strahl io­ni­sier­ter Ga­se aus der Erdat­mo­sphä­re, das Ehr­furcht er­we­cken­de Vor­bei­zie­hen des Mee­res un­ten und den ver­schwom­me­nen wei­ßen Fle­cken, als Grön­land vor­bei­zisch­te. Das Ge­bäu­de wank­te und zuck­te un­ter der Ein­wir­kung der un­ge­heu­ren Ge­zei­ten­kräf­te der Er­de auf Psy­che.
    Im Plas­tik­ses­sel sit­zend, ge­lähmt, die Leh­ne fest um klam­mert, schau­te Gia­ni zu den hel­len Ster­nen hin – nie­der – und spür­te, wie Psy­che un­ter ihr starb.
    Im In­ne­ren be­gan­nen die noch im­mer ge­schmol­ze­nen Höh­lun­gen, die durch die Spreng­la­dun­gen ent­stan­den wa­ren, in sich zu­sam­men­zu­fal­len. Ris­se schos­sen bis zur Ober­flä­che em­por, wo sie zu klaf­fen­den Schluch­ten wur­den. Fun­ken und Rauch­schwa­den dran­gen aus den Schluch­ten. In Mi­nu­ten war die Pas­sa­ge vor­über. Beim ge­nau­en Hin­se­hen fiel ihr auf, wie sich über den Mee­ren der Er­de zu­cken­de Stür­me bil­de­ten, und sie be­merk­te die sich aus­brei­ten­de Schock­wel­le, die durch das plötz­li­che Zu­sam­men­pres­sen der At­mo­sphä­re durch den As­te­roi­den ent­stand. Gi­gan­ti­sche Stür­me tob­ten, aber die Men­schen wür­den über­le­ben.
    Es hät­te nicht so­weit kom­men dür­fen. Sie hät­ten ihr ver­nünf­tig zu­hö­ren sol­len, ih­re Schuld ein­ge­ste­hen …
    Sie woll­te, daß ihr Va­ter zu ihr sag­te: „Ich sa­ge mich von dir los, Mäd­chen.“ Sie fühl­te, daß er sehr na­he war. Du hast al­les zer­stört, wo­für wir ge­ar­bei­tet ha­ben – ei­ne fei­ne Pla­ne­rin von Pyr­rhus­sie­gen. Und jetzt be­fand er sich in großer Ent­fer­nung, wich wei­ter zu­rück.
    Der Raum war kalt, und es juck­te sie auf der Haut.
    Ein rie­si­ger Fels­bro­cken stieg auf und ver­deck­te die Son­ne. Die Ka­bi­ne kreisch­te auf, und die Bla­se war plötz­lich vol­ler Luft­flo­cken.

Ge­ro Rei­mann Die Geschichte von den raumfahrenden Mohawks der Außenstationen

    Ei­nes Ta­ges wa­ren sie vor den Re­kru­tie­rungs­bü­ros auf­ge­taucht – als der Herbst­wind die letz­ten Blät­ter von den Bäu­men riß.
    Nach we­ni­gen Stun­den hät­te ein Neu­an­kömm­ling nicht mehr er­ken­nen kön­nen, wie lan­ge sie schon die Bü­ros be­la­ger­ten.
    Der Rost hat­te ih­re Ca­ra­vans zer­fres­sen. Die Ar­beit bei der Beth­le­hem Steel Com­pa­ny hat­te ih­re Ge­sich­ter ein­ge­tönt. Die ho­he Luft, die um das Cha­nin Buil­ding tanz­te, der schlaf­wand­le­ri­sche Gang auf ei­nem Streb­pfei­ler der Que­bec-Brücke, die Rast beim Sou­ve­nir­ver­kauf auf den Highways – all dies war aus ih­ren ins Lee­re bli­cken­den Au­gen ver­schwun­den, als hät­te es nie exis­tiert.
    Zu­sam­men­ge­rot­tet stan­den sie an der Um­zäu­nung, stun­den­lang, und starr­ten auf die Ge­rüs­te, an de­nen die Raum­fäh­ren fest­mach­ten, die Nach­schub zu den Au­ßen­sta­tio­nen brach­ten.
    In dem ver­rot­te­ten Ge­sträuch vor den Zäu­nen spiel­ten ih re Kin­der mit Kno­chen­res­ten und ver­beul­ten Kon­ser­ven­do­sen.
    In ei­nem der Ca­ra­vans saß die di­cke Stam­mes­mut­ter und näh­te ein Ster­nen­mus­ter auf ein Stirn­band. Sie ge­hör­te zum Schild­krö­ten­clan.
    Wenn das Bü­ro für die Ein­stel­lun­gen öff­ne­te, stell­ten sie sich ge­dul­dig ne­ben Ame­ri­ka­ner, Iren, Ita­lie­ner und Deut­sche, de­nen man das War­ten an­se­hen konn­te. Un­ru­hi­ge Be­we­gun­gen lie­fen über die Kör­per zum Be­ton­bo­den hin­un­ter.
    Die Mo­hawks war­te­ten

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