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Kopernikus 6

Kopernikus 6

Titel: Kopernikus 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans J. Alpers
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erst mal er­ho­len und an die Luft hier drau­ßen ge­wöh­nen. Es gibt Be­din­gun­gen. Aber die er­fährst du. Und – auf mei­ne Freun­de kannst du dich ver­las­sen!“
    Ei­ne Stun­de spä­ter stand Frank vor ei­nem al­ten fünf­stö­cki­gen Haus im Bahn­hofs­vier­tel und stu­dier­te die Na­mens­schil­der ne­ben den Klin­gel­knöp­fen.
    Be­vor er läu­te­te, ver­such­te er die Haus­tür. Sie war nur an­ge­lehnt.
    Er stieg zum vier­ten Stock em­por und blieb vor ei­ner Tür mit Rauhglas­schei­ben ste­hen, durch die ein Licht­schein aus dem In­nern der Woh­nung in das düs­te­re Trep­pen­haus fiel.
    Er läu­te­te. Aber zu­nächst tat sich nichts, so daß er sei­nen Ver­such wie­der­hol­te. Dann hör­te er, wie drin­nen je­mand um­her­ging. Doch es dau­er­te noch meh­re­re Mi­nu­ten, be­vor die Tür ge­öff­net wur­de. Ei­ne ver­schla­fe­ne Brü­net­te im Mor­gen­rock starr­te ihm miß­mu­tig ent­ge­gen.
    „Der Wirt von der ‚Letz­ten Zu­flucht’ schickt mich her.“
    „Komm rein!“
    Sie öff­ne­te die Tür wei­ter, oh­ne daß je­doch ihr Ge­sichts­aus­druck freund­li­cher wur­de.
    Frank trat in ei­ne üp­pig aus­ge­stat­te­te Die­le. Ein dun­kel­ro­ter Tep­pich, hell­blaue Ta­pe­ten mit Gold­mus­ter und rie­si­ge Spie­gel er­zeug­ten ei­ne recht schwü­le At­mo­sphä­re. Meh­re­re ge­schlos­se­ne Tü­ren ver­teil­ten sich links und rechts des Gan­ges. Im Hin­ter­grund stand ei­ne halb of­fen.
    „Leo Schatz, da ist Be­such für dich“, rief die Brü­net­te.
    Aus dem of­fen­ste­hen­den Zim­mer kam das Ge­brum­mel ei­ner männ­li­chen Stim­me.
    „Komm mit!“ for­der­te das Mäd­chen Frank auf.
    Er hat­te sei­nen Kof­fer ab­ge­stellt und folg­te ihr un­si­cher. Der Raum, den sie be­tra­ten, ent­hielt nichts wei­ter als ein rie­si­ges run­des Bett, einen Fern­seh­ap­pa­rat und ei­ne Ste­reo­an­la­ge mit ge­wal­tig di­men­sio­nier­ten Laut­spre­chern un­ter der De­cke.
    Zwi­schen Kis­sen und zer­wühl­ten La­ken ent­deck­te Frank ei­ne nack­te männ­li­che Ge­stalt, die al­ler­dings im Au­gen­blick nicht be­reit schi­en, sich mit ihm ab­zu­ge­ben. Das Mäd­chen warf den Ba­de­man­tel von sich und ver­kroch sich un­ter die Bett­de­cke. Frank ver­spür­te ein tro­ckenes Krat­zen im Hals.
    Schließ­lich dreh­te der Mann sich auf den Rücken und starr­te ihn an.
    „Scheiß­kerl!“ war sein we­nig freund­li­cher Gruß. Das Mäd­chen sag­te nichts.
    „Ich hau ab und komm spä­ter wie­der.“ Ei­ne Ent­schul­di­gung fiel Frank nicht ein.
    Der Mann an­gel­te sich ein Päck­chen Zi­ga­ret­ten vom Bo­den.
    „Jetzt scheiß dir nicht ins Hemd! To­ni schickt dich her? Kommst du von drin­nen?“
    „Du wür­dest mir hel­fen!“
    „Hat er dir die Be­din­gun­gen er­klärt?“
    „Un­ge­fähr. Aber ich brauch erst mal ’n paar Ta­ge Zeit.“
    Der Mann gähn­te un­ver­hoh­len.
    „Okay! Jo, Ba­by, zeig ihm sein Zim­mer! Aber bleib nicht so lan­ge!“
    Ei­ne Stun­de spä­ter – Frank hat­te sei­ne we­ni­gen Hab­se­lig­kei­ten im Schrank ver­staut und auf dem Bett lie­gend ein paar Zi­ga­ret­ten mehr ge­raucht – klopf­te es kurz, und Leo trat ins Zim­mer. Er war jetzt frisch ra­siert und aus­ge­spro­chen ele­gant ge­klei­det. Ei­ne Spur zu auf­fäl­lig, fand Frank.
    Leo lehn­te sich an den Tür­rah­men.
    „Wes­halb warst du drin?“
    Frank drück­te sei­ne Zi­ga­ret­te im Aschen­be­cher aus und setz­te sich auf.
    „Weil mich je­mand hoch­ge­hen ließ.“
    „Du weißt, wer’s war?“
    „Klar!“
    „Und?“
    „Da ist nix mehr ‚und’. Den hat’s kurz dar­auf er­wi­scht. Für im­mer!“
    „Zwölf Jah­re sind ein Hau­fen Zeug!?“
    „Da war ’n Nacht­wäch­ter!“
    „Du hast ihn …?“
    „Ich hab’s erst hin­ter­her er­fah­ren. Um­le­gen wollt ich ihn nicht. Ehr­lich!“
    „Wie vie­le wart ihr?“
    „Drei.“
    Leo ging zum Fens­ter und ließ sich dort in einen der tie­fen Plüsch­ses­sel fal­len.
    Das Zim­mer wies ei­ne recht kom­for­ta­ble Ein­rich­tung auf. Der Brei­te des Bet­tes nach zu ur­tei­len war es nor­ma­ler­wei­se nicht nur für ei­ne Per­son als Nacht­quar­tier ge­dacht.
    „Wer war noch drin?“
    Leo schi­en wirk­lich sehr in­ter­es­siert.
    „Nur

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