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Kopernikus 6

Kopernikus 6

Titel: Kopernikus 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans J. Alpers
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bei­tra­gen wür­de, den Sieg des Kom­bi­nats si­cher­zu­stel­len; jetzt aber war sie le­bens­wich­tig. Nach D’kot­ta fürch­te­te das Kom­bi­nat, daß ein An­griff auf Ur­heim fol­gen wür­de und daß der Or­bo­ter von den Quä­sto­ren ab­ge­fan­gen wür­de, falls sie die Stadt noch be­la­ger­ten, wenn er zu lan­den ver­such­te. Des­halb hat­te das Kom­bi­nat be­schlos­sen, den Or­bo­ter wo­an­ders lan­den zu las­sen und die Fracht ein­zu­schmug­geln. Sie hat­ten die Mönchs­ber­ge als Treff­punkt aus­ge­wählt, weil es un­wahr­schein­lich er­schi­en, daß die Quä­sto­ren in die­sem Ge­biet und so kurz nach D’kot­ta mit Ak­ti­vi­tä­ten des Kom­bi­nats rech­ne­ten, und selbst wenn man ihn ent­deck­te, wür­de man in dem Trans­por­ter wahr­schein­lich flüch­ten­de Über­le­ben­de ver­mu­ten und ihn igno­rie­ren. Te­le­pa­then hat­ten sich mit dem Raum­schiff in Ver­bin­dung ge­setzt, und die Plan­än­de­rung war be­schlos­se­ne Sa­che.
    Vier Män­ner hat­ten ihr Le­ben las­sen müs­sen, um den ur­sprüng­li­chen Plan in Er­fah­rung zu brin­gen. Zwei wei­te­re wa­ren ge­stor­ben, um den neu­en Lan­de­platz aus­zu­kund­schaf­ten und den Quä­sto­ren recht­zei­tig be­kannt­zu­ge­ben.
    Der Or­bo­ter kam her­un­ter.
    Ich be­ob­ach­te­te ihn wie im Traum, kni­end und mit dem Kopf über den Bü­schen. Der Null be­weg­te sich un­ter mei­ner Hand, stemm­te sich vom Bo­den hoch und setz­te sich auf.
    Der Or­bo­ter war ein Punkt, ein Fleck, ei­ne Ku­gel, ein Spiel­zeug. Laut­los glitt er auf sei­nen Gravs her­ein, di­rekt über un­se­ren Köp­fen.
    Ich sah Hey­nith vor mir, wie er den La­ser be­reit­mach­te, und Goth, wie er hoch­schau­te und an sei­ner Un­ter­lip­pe nag­te, wie im­mer un­ter Streß. Ich wuß­te, daß ich bei ih­nen sein müß­te, aber ich konn­te mich nicht be­we­gen. Die Angst und die An­span­nung wa­ren noch da, aber sie la­gen hin­ter ei­ner Glas­schei­be. Ich war emo­tio­nal aus­ge­laugt, ich konn­te kein Ge­fühl mehr auf­brin­gen, nicht ein­mal im An­ge­sicht des To­des.
    Der Or­bo­ter war zu ei­nem rie­si­gen, ku­gel­för­mi­gen Berg an­ge­schwol­len. Er kam der Stel­le, an der er nach un­se­ren Be­rech­nun­gen lan­den muß­te, im­mer nä­her. Jetzt hing er ge­nau über dem Mit­tel­punkt des Ta­les, fast be­rühr­te er die Berg­wän­de an den Sei­ten. Der Or­bo­ter füll­te den Him­mel aus, und in­stink­tiv wich ich zu­rück. Er sank tiefer …
    Hey­nith feu­er­te als ers­ter.
    Ein in­ten­si­ver Licht­strahl brach aus dem Bo­den un­ter mir und bohr­te sich in die Flan­ke des Or­bo­ters. Ein zwei­ter kam von der ge­gen­über­lie­gen­den Sei­te des Ta­les, und die rest­li­chen zwei folg­ten gleich­zei­tig.
    Der Or­bo­ter hing in der Luft, auf­ge­spießt von vier re­gungs­lo­sen, un­er­träg­li­chen hel­len Licht­säu­len.
    Ei­ne Zeit­lang sah es so aus, als wür­de nichts ge­sche­hen.
    Ich konn­te mir die Be­stür­zung an Bord des Or­bo­ters vor­stel­len, wäh­rend der Pi­lot ver­such­te, die Gravs recht­zei­tig um­zu­schal­ten.
    In der Au­ßen­haut des Schif­fes leuch­te­ten vier kirsch­ro­te Fle­cken, die im­mer grö­ßer wur­den. Lang­sam wech­sel­ten die Fle­cken ih­re Far­be und wur­den weiß.
    Ich hör­te, wie der Null sich ne­ben mir auf­rich­te­te, so nah, daß ich ihn be­rüh­ren konn­te.
    Der Or­bo­ter ex­plo­dier­te.
    Der Re­ak­tor brann­te na­tür­lich nicht durch; man baut sie so, daß dies nicht ge­sche­hen kann. Es wa­ren le­dig­lich die kon­ven­tio­nel­len Hilfs­ma­schi­nen, die für die Steue­rung und für den Be­trieb der in­ter­nen Sys­te­me be­nutzt wur­den. Aber das war ge­nug.
    Stel­len Sie sich ein Haus vor, das sich zu ei­ner rie­si­gen Stein­faust ballt, und die­se Faust schlägt auf Sie her­ab. Platsch. Ein Schmerz, so in­ten­siv, daß er Ihr Be­wußt­sein durch­dringt, ehe Sie ihn füh­len.
    Durch mei­nen In­stinkt ge­warnt, hat­te ich noch Zeit für zwei Din­ge.
    Ich dach­te, ganz deut­lich: Al­so wird die­se Nacht nie­mals en­den.
    Und ich trat vor den Null, um ihn zu schüt­zen.
    Dann ver­lor ich das Be­wußt­sein.
    Ich er­wach­te kurz und qua­l­er­füllt, und die Welt war ein

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