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Kopernikus 6

Kopernikus 6

Titel: Kopernikus 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans J. Alpers
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ich! Ich hab kei­nen ver­pfif­fen! Nicht mal, als die Säue mich ha­ben hän­gen las­sen.“
    Frank zün­de­te sich er­neut ei­ne Zi­ga­ret­te an. Er rauch­te nicht aus Ner­vo­si­tät, son­dern weil er es ge­noß, es sich zum ers­ten Mal wie­der rich­tig leis­ten zu kön­nen.
    Leo be­ob­ach­te­te ihn auf­merk­sam.
    „Du hast von de­nen noch was zu krie­gen?!“
    „Klar!“ Frank in­ha­lier­te den Rauch tief. „Drei­ßig Mil­le min­des­tens.“
    „Wann holst du dir’s?“
    „Im Au­gen­blick weiß ich noch nicht, wie ich dran­kom­men kann. Der ei­ne ist ja nicht mehr. Und der an­de­re sitzt jetzt we­gen ’ner Sa­che, die spä­ter ge­lau­fen ist. Fünf Jah­re hat er, glau­be ich, noch.“
    „Schö­ne Schei­ße, was?!“
    Leo brach­te es fer­tig, rich­tig teil­nahms­voll aus­zu­se­hen. Frank über­ging sei­nen Kom­men­tar.
    Das Mäd­chen, das Jo hieß, trat ins Zim­mer. Sie trug noch im­mer den Mor­gen­man­tel, war jetzt aber frisch ge­schminkt und hat­te ihr Haar fri­siert. Sie brach­te ei­ne Fla­sche Whis­ky und drei Glä­ser mit.
    „Du hast recht, Ba­by!“ stimm­te Leo zu, „laß uns Frank hel­fen, sei­nen Schick­sals­schlag zu ver­dau­en!“
    „Steigt er bei uns ein?“ frag­te Jo.
    „Ich hab mich noch nicht er­kun­digt. Aber so wie es aus­sieht, bleibt ihm wohl gar kei­ne an­de­re Wahl.“
    Leo schenk­te in je­des Glas zwei Fin­ger breit Whis­ky ein.
    „Ja, mein Jun­ge, wir bie­ten dir die Chan­ce dei­nes Le­bens. Dein Na­me ist im­mer noch gut, das weiß ich be­reits. Dei­ne Ta­len­te sol­len nicht un­ge­nutzt ver­küm­mern.“
    Da­mit hob er sein Glas und pros­te­te den bei­den an­de­ren zu.
    Zwei Stun­den spä­ter war Frank in den voll­stän­di­gen Plan ein­ge­weiht. Der klang wirk­lich sehr viel­ver­spre­chend. Und es soll­te ei­ne glat­te Mil­li­on da­bei her­aus­sprin­gen, die durch fünf zu tei­len war.
    Der Form hal­ber bat er sich Be­denk­zeit aus. Im Grun­de war er längst da­zu ent­schlos­sen, sich an der Sa­che zu be­tei­li­gen. Und er hat­te auch durch­aus die Ab­sicht, ein ehr­li­ches Spiel zu spie­len – wie man es in sei­nen Krei­sen von ihm ge­wohnt war.
    Zu die­sem Zeit­punkt al­ler­dings ahn­te er noch nicht, daß ihm noch am sel­ben Tag ei­ne Mög­lich­keit vor Au­gen ge­führt wer­den wür­de, die sehr schnell sei­ne lau­te­ren Ab­sich­ten in Fra­ge stell­te.
    Leo hat­te ihm einen Wa­gen be­sorgt, mit dem er sich am spä­ten Nach­mit­tag im Fei­er­abend­ver­kehr aus der Stadt her­aus­trei­ben ließ. Vie­les hat­te sich ver­än­dert und war neu für ihn. Lang­wei­li­ge Hoch­haus­sied­lun­gen wa­ren in den Au­ßen­be­zir­ken em­por­ge­wach­sen, in die de­ren Be­woh­ner jetzt zum Schla­fen zu­rück­kehr­ten.
    Als der Ver­kehr dün­ner wur­de, be­schleu­nig­te Frank den Wa­gen. Erst jetzt über­kam ihn ei­gent­lich so rich­tig das Ge­fühl, wie­der in Frei­heit zu sein.
    Er hat­te in­zwi­schen meh­re­re Dör­fer und klei­ne Städ­te durch­fah­ren, und im­mer wie­der wa­ren ihm große Re­kla­me­ta­feln auf­ge­fal­len mit der Auf­schrift:
    „Be­su­chen Sie PLAY­LAND – Dr. Bie­gers Mi­ni­welt!“
    Die grell­bun­ten Ta­feln wa­ren ziem­lich stö­rend in die sie um­ge­ben­de Na­tur ge­pflanzt. Die zwölf Jah­re hin­ter Zucht­haus­mau­ern hat­ten ihn, Frank Mel­ro­se, zum Träu­mer wer­den las­sen. Er, der be­den­ken­los einen Men­schen nie­der­ge­knallt hat­te, träum­te von ei­ner hei­len Welt, von ei­nem Häus­chen am Wald, al­lein und un­be­hel­ligt. Die bun­ten Schil­der for­der­ten ihn her­aus, stör­ten ihn, weil sie so auf­dring­lich an die Bäu­me ge­na­gelt wa­ren, die zu dem Wald ge­hör­ten, der dem Fluß­ufer folg­te, an dem er ge­ra­de ent­lang­fuhr.
    Aber un­be­wußt ließ er sich von ih­nen be­ein­flus­sen und folg­te ih­ren Weg­wei­sern, die ihn schließ­lich auf den Park­platz vor je­nem PLAY­LAND ein­bie­gen lie­ßen.
    Von ei­ner rie­si­gen Schil­der­brücke strahl­te ei­ne mo­nu­men­ta­le Leucht­re­kla­me in die her­ein­bre­chen­de Däm­me­rung:
    „PLAY­LAND – MI­NI­WELT“
    Und dar­un­ter in klei­ne­ren Buch­sta­ben:
    „24 Stun­den ge­öff­net.“
    Frank steu­er­te zwi­schen den ge­park­ten

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