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Kopernikus 6

Kopernikus 6

Titel: Kopernikus 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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deinem Rücken kichert, während er dein hapi trocknet, und die feuchte, schnuppernde Nase eines Rehkitzes und Fujiyama-san wie eine Luftspiegelung am Horizont. Du Ding ! Du folterst mich. Ich sollte dich verkaufen, dich weggeben. Ich werde dich aus dem Schiff werfen, du Schrotthaufen, ich …“
    Wie wahnsinnig tobte er während des ganzen Rückflugs. Die Zermalmer stellten sich ab, als auch der letzte Glutbrocken zu Staub zerrieben worden war. Der Schmelzer beendete seine Arbeit und zog seinen glänzenden Schirm wieder ein. Die Zentrifuge wirbelte wie wahnwitzig herum. Und eineinhalb Tage lang beschäftigte sich Marchianna mit dem Verb weinen und seinen Implikationen, da die Tat selbst ihre Fähigkeiten überschritt.
    Als ihre Basis ins Sichtfeld rollte und Nakamura-san mit dem Bremsmanöver begann, sagte er zu ihr: „Spring in die Abgasröhre der Reaktormasse!“
    „Aber das wird mich zerstören“, protestierte sie, obwohl sie damit begann, sich hinunter zu den Raketen zu bewegen. „Die Temperatur, die Geschwindigkeit der Teilchen …“
    „Genau!“ fauchte er. „Tu es!“
    Sie kam am Heck an. Betäubt bewegte sie sich auf den Tod zu. Schon auf hundert Meter Entfernung bewirkte die Hitze, daß die automatischen Warnanlagen Alarm schlugen. Aufgeregte Teilchen gaben auf Milliarden von Wellenlängen, in Millionen von Farben Photonen ab. Wie lange würde sie durchhalten – eine Sekunde?
    „Bitte“, bettelte sie, „Ihr könnt doch nicht …“
    „Nein.“
    „Das ist falsch. Ihr braucht mich.“
    „Stirb, Ding !“
    Tief im Inneren ihres Schaltungslabyrinths klickte ein Relais ein. Sie blieb stehen. Fünfzig Meter von ihr stieg ein glühender Gasriegel zu der Oberfläche hoch, die über ihr schwebte. Sie drehte sich um und sagte: „Nein.“
    „Oh.“ Das Funkgerät blieb fünfzehn Sekunden lang still, bis er hinzufügte: „In Ordnung.“
    Sie landeten ohne weitere Zwischenfälle. Wortlos schritt er sofort in sein Schlafzimmer. Marchianna folgte ihm im respektvollen Abstand von drei Metern. Als seine Tür sich schloß, stellte sie auf Computationsanalyse und seufzte. Nakamura-san war zu nahe am unwiderruflichen Wahnsinn vorbeigeschlittert. Die Einsamkeit war dabei, ihn zu vernichten. Der arme Mann. Um hier draußen zu überleben, wo nicht einmal Roboter allein zurechtkamen, brauchte er Hilfe. Eine Frau. Sofort.
    Sie betätigte ihren eingebauten Chronographen. Sie hatte genug Zeit.
    Mit aufgeregt blinkenden Scheinwerfern rollte sie in den höhlenartigen Lagerraum hinter der Reparaturwerkstatt, wo sich ein Fünfzigjahresvorrat an Ersatzteilen, alle fein säuberlich in Kisten verpackt, auftürmte. Nakamura-san würde eine Frau bekommen, und zwar schnell. Marchianna sang ein Freudenlied. Wenn sie die angemessenen Änderungen berücksichtigte, konnte sie dieselbe Schematik für die Frau verwenden, die sie für ihn benutzt hatte.

 
Gero Reimann
Die Geschichte von dem schlafenden Programm des Meteoriten
     
    Jahrhunderte- und jahrtausendelang war das Steinwesen, das von dieser menschlichen Benennung nie etwas wahrhaben würde, festgeschrieben in die Molekularstruktur eines Cristobalitkristalls, durch den Weltraum getragen worden, tief im Inneren eines Meteoriten.
    Der Meteorit landete in vorgeschichtlichen Zeiten auf dem Planeten, den die Menschen erst sehr viel später als solchen erkennen und „Erde“ nennen sollten. Beim Aufprall zersprang der Meteorit. Aber der Aufprall vermochte nicht das Programm des Steinwesens zu reaktivieren. Es merkte nichts von der Zerstörung seiner Raumfähre.
    Es merkte nichts, als nach 1,5 Millionen Jahren Menschen des Neolithikums das glänzende Metall, in dem es eingebettet war, aufhoben und versuchten, daraus Waffen abzuschlagen. Der Versuch mißlang. Das Metall erwies sich als zu hart.
    Es merkte nichts, als 2000 Jahre später wiederum Menschen dieses Stück Metall anstierten und es zu bearbeiten versuchten. Enttäuscht warfen die Menschen den Metallbrocken in einen Fluß.
    Der Fluß spülte den Brocken an ein Ufer. Der Wind und die Wellen schliffen und glätteten ihn.
    Jahrhundertelang lag er am Flußufer, bis der Fluß eines Tages versiegte. In der Mitte des XX. Jahrhunderts fand ein Geologe den Metallklumpen und nahm ihn mit. Er lag nun einige weitere Jahrhunderte in der Steinsammlung eines Museums.
    Doch in einem der verheerenden Kriege der Menschen zerfiel das Museum. Dann, Jahre später, spürte ein Metallsuchgerät den Brocken auf und brachte ihn zu einer

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