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Kopernikus 6

Kopernikus 6

Titel: Kopernikus 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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Sammelstelle. Er wurde zusammen mit anderen Metallresten zu einer Legierung verarbeitet, die man auf die Außenstationen transportierte. Dort wurde er in einer Einheit, die Raumschiffe erstellte, in die Metallplatten eines Erkundungsschiffes eingearbeitet.
    Dieses Schiff erkundete Hunderte von unbewohnten Planeten in verschiedenen Sternsystemen. Während all dieser Zeit im Raum bewahrte die Struktur des Cristobalitkristalls das Programm des Steinwesens in seiner ursprünglichen Form.
    Im Jahr 5684 einer neuen Zeitrechnung landete das Erkundungsschiff auf einem kleinen Planeten, der um eine dunkelrote Sonne taumelte. Das Schiffstand in einem kahlen Krater, und erstaunt sahen die Cyborgs, die dem Schiff beigegeben waren, daß dieser Planet eine höhere Form der Organisation der Materie hervorgebracht haben mußte. Im Boden des Kraters waren riesige Rohre eingelassen. Oder waren es Türme? Aber die Tatsache, daß die Aufnahmen, die beim Anflug auf den Planeten gemacht worden waren, zeigten, daß die Türme oben offen waren, ließ die Cyborgs den Begriff Rohre für die länglichen, aufrechten Gebilde verwenden. Nach längerer Beobachtung erkannten die Cyborgs, daß in unregelmäßigen Intervallen große Kugeln aus den Rohren hinausgeschossen kamen, die im All verschwanden. Ein Teil der Cyborgs begab sich zur weiteren Erforschung der seltsamen Begebenheiten dieses Planeten auf seine Oberfläche. In einem Erkundungsfahrzeug fuhren sie dicht an eines der Rohre heran.
    Zu dieser Zeit reaktivierte sich das Programm des Steinwesens. In einem rasenden Kernschmelzungsprozeß schmolz es das gesamte Schiff zu einer Kugel zusammen, die mit einer gleichsam gleitenden Bewegung aufstieg und, kurz innehaltend, mit rasender Geschwindigkeit in eines der Rohre hineinfuhr.
    Als die Cyborgs zu ihrem Schiff zurückkehrten, erstaunt über die Ergebnisse ihrer Forschungen, fanden sie das Schiff nicht mehr vor. Sie mußten nun, zumindest für eine längere Zeit, auf diesem Planeten bleiben, der unaufhörlich seine Meteoriten ins All hinausschoß.
    So sollte aus den Cyborgs durch einen Zufall, der aber nicht so groß sein konnte, bedenkt man die Masse der abgeschossenen Meteoriten, die sonderbare Zivilisation des Planeten mit den Meteoritenkanonen werden.

 
Rose-Marie Liebenfels
Per aspera ad astra
     
    Orbiter-Nr.: 138
    Name: CARINA
    Flugnummer: 89
    Übermittlung: Funktelex
    Leitweg: Space-Spiegel
    Ort: Umlaufbahn geostationär
    Datum: 17.10.2.007
    G.erZeit: 12 Uhr 34’
    Art: Bildschirm-Schnellausdruck
    Text:
    Liebe Mutter,
    heute ist Dein Geburtstag. Vor zwei Jahren hast Du mich verlassen. Ein außerplanmäßiger Zwischenfall im Raumfährenverkehr mit Todesfolgen, lautete die unpersönliche Meldung. Was Dir wirklich zugestoßen ist, habe ich nie herausfinden können. Die Bonzen von der Astro-Versicherung schweigen wie tote Fische.
    Vielleicht wärst Du heute stolz auf mich. Habe inzwischen als Astrolantin in einem orbitalen Pharma-Labor angemustert. Medikamente aus dem All; ein alter Hut, aber immer noch lohnend. Früher haben in einem solchen Produktionsmodul sieben Erwachsene gearbeitet. Jetzt schaffen wir hier zu zwölft. Unten nennen sie uns Astro-Bienen. Aber das ist nur der Neid, weil wir nach sieben Arbeitstagen – Start und Landung inklusive – sieben Relax-days vergütet bekommen. Außerdem erzielen wir derzeit die höchsten Fleischpreise – mit Knochen, versteht sich. Stell Dir vor, unsere Firma muß 700 Dollar pro Kilogramm Körpergewicht für uns bezahlen. Soviel kostet es nämlich, wenn wir auf einen Missionseinsatz in den Orbit geschossen werden. Der Nutzlastexperte stellte mich als idealen Astrolantinnentypus hin, weil ich bei 1.52 m Körpergröße 39 Kilogramm wiege und damit extrem ökologisch funktioniere.
    Nach jeweils zwei Arbeitsstunden mit absolutem Redeverbot haben wir 30 Minuten Quatschpause wie eben jetzt. Die Unterhaltungen kreisen fast immer um das gleiche Thema: Soll man sich später einmal einen Kerl anlachen oder lieber zur Samenbank gehen; ein Retortenbaby adoptieren oder sich eine Mietmutter leisten? Du hast mich selbst ausgetragen und geboren. Und einen leiblichen Vater habe ich auch. Ich meine, einen Vater, der nicht anonym ist. Darauf bin ich mächtig stolz. Als ich Dich einmal fragte, was mein Pa für Dich eigentlich bedeutet, hast Du geantwortet: Er sei Dein gesundes Verhältnis. So etwas möchte ich auch einmal haben. Jetzt ist Papa leider nicht mehr gesund. Falls Du von dort, wo Du nun bist, die

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