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Kopernikus 6

Kopernikus 6

Titel: Kopernikus 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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Nexus.“
    „Das nicht, aber Sie sind in der idealen Lage zu wissen, wer die höheren darin verwickelten Beamten waren. Sie sind ein angesehener Politiker. Und ich vermute, daß Sie mit der Planung des Anschlags eine Menge zu tun hatten. Ich möchte bloß die Wahrheit herausfinden. Ich bin müde. Ich lege mich für ein paar Stunden hin.“
    „Warten Sie einen Augenblick“, sagte Kollert scharf. „Bisher haben wir die wichtigsten Dinge noch gar nicht erörtert.“
    „Ich schalte ab. Bis später.“
    Der Teamleiter machte am eigenen Hals die Geste des Halsabschneidens, worüber Kollert vor Wut beinahe erstickte. Der junge Schnösel und seine unangebrachten Zeichen wirkten in der gegenwärtigen Lage entschieden aufreizend. Kollert schüttelte den Kopf und fuhr sich mit den Fingerspitzen an die Schläfen. „Wir hatten nicht einmal Zeit, richtig zu beginnen“, sagte er.
    Der Leiter des Kommandos erhob sich und reckte die Arme.
    „Sie haben sich bis jetzt gut gehalten, Ser Kollert“, sagte er. „Es ist am besten, diese Dinge nicht überstürzt anzugehen.“
    „Für Sie bin ich Berater Kollert, und ich bin nicht der Meinung, daß wir die Zeit haben, sie gemächlich anzugehen.“
    „Jawohl, Sir. Tut mir leid.“
     
    Sie benötigte die Ruhepause, aber es gab viel zuviel zu tun. Sie schob sich aus dem Sitz und schwebte ein paar Minuten lang sanft, ehe sie nach unten sank. Die Entspannung, die die Schwerelosigkeit mit sich brachte, wäre ihr willkommen gewesen, und die Anziehungskraft Psyches war sehr schwach, aber gerade stark genug, um sie daran zu erinnern, daß zum Ausruhen keine Zeit war.
    Eine der Angelegenheiten, die sie zu erledigen gehofft hatte – die Überprüfung der Sprengladungen tief im Inneren des Asteroiden –, erwies sich als unmöglich. Der Hauptcomputer und das Systemschaltbrett zeigten an, daß das Transportsystem durch die Bohrlöcher nicht mehr funktionierte. Sie würde Tage dazu brauchen, um die ganze Strecke durch die Schächte kriechend zurückzulegen oder hinabzuschweben, und sie würde den kleinen Schlepper nicht durch einen Tunnel fliegen, der kaum fünfzig Meter im Durchmesser maß. Als Pilot war sie nicht genügend gut ausgebildet.
    Das war ihr schwacher Punkt. Die Bomben konnten von ihrem Standort aus nicht entschärft werden. Sie konnten von einem Schiff ausgelöst werden, das längs der Tunnelachse flog, aber bislang war keines da. Bis dahin würden ungefähr weitere zwölf Stunden vergehen, und dann würde keine Zeit mehr bleiben. Hoffentlich waren bis dahin alle Verhandlungen abgeschlossen.
    Sie wollte verzweifelt aus dem Anzug heraus. Die Katheter und Schalen juckten heftig, und sie kam sich wie ein in Wolle eingewickelter Klumpen Tapeziererkleister vor. Vor Anstrengung und wegen der Schweißansammlung auf den Lidern taten ihr die Augen weh. Kam es in einem entscheidenden Augenblick zu einer heftigen Reizung, konnte ihr das Ärger einbringen. So oder so mußte sie sich etwas reinigen – und es gab keine Möglichkeit dafür, außer sie riskierte es, sich dem zurückgebliebenen Gift auszusetzen. Ein paar Minuten lang stand sie unsicher schwankend da, dann seufzte sie und schlug sich mit der behandschuhten Handfläche auf den Schenkel. „Ich bin müde“, sagte sie immer wieder durch die Lippen. „Ich kann nicht klar denken.“
    Sie blickte zum Computer hin. Es gab eine Lösung, doch sie konnte sich nicht darauf konzentrieren. „Los, Mädchen. So einfach ist das. Aber was ist es?“
    Die Droge hatte möglicherweise eine begrentze Wirkungsdauer – für den Fall, daß der Nexus später etwas mit Psyche anfangen wollte. Aber wie begrenzt? Auf zehn Jahre? Sie gluckste grimmig. Sie hatte die Ampulle und ihre kryptische chemische Beschriftung. War im Computer eine ärztliche Enzyklopädie einprogrammiert?
    Sie schloß sich neuerlich an die Konsole an. „PDR“, sagte sie. Der Schirm blieb ein paar Sekunden lang leer. Dann sagte er: „Bereit.“
    „Iropentaphonat“, sagte sie. „Zwei-sieben-Dibolten.“
    Der Bildschirm druckte die betreffenden Daten aus. Sie suchte eine ganze Minute lang in dem technischen Irrgarten herum, bevor sie das Gesuchte fand. „Effektive Lagerfähigkeit vier Monate und zwei Tage, gerechnet ab Erzeugungsdatum.“ Da hatte sie es.
    Sie prüfte neuerlich die Luft – sie war abgestanden, aber atembar –, dann löste sie den Helm. Ein bloßer Knöchel am Auge fühlte sich wunderbar an.
    Die kleine Vorhalle in der Station Baja war nett möbiliert und

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