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Kopernikus 6

Kopernikus 6

Titel: Kopernikus 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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wiederholten. Wenigstens taten sie nicht Tag für Tag dasselbe. Wahrscheinlich wäre er dann doch recht bald ihrer Umgebung entflohen.
    Den ersten Abend hatte Frank mit einer Flasche Bier vor dem Fernsehapparat verbracht, den es hier sogar gab und der das ganz normale Programm bot. Die Tasche mit dem Geld hatte er neben sich deponiert. In den nächsten Tagen würde er ein Versteck suchen – für alle Fälle.
    Später war er eingenickt. Plötzlich hatte sich die Tür geöffnet. In panischem Schrecken fuhr er aus dem Schlaf. Ein Mädchen stand in der Tür. Es schien ihn aber gar nicht zu bemerken. Mit mechanischen Schritten ging es zu einem der Betten und legte sich darauf nieder – völlig angekleidet.
    Zu weit ging der Perfektionismus nun doch nicht.
     
    Nach einigen Tagen hatte Frank sich dann solch ein Wesen, als es ‚schlief, einmal genauer betrachtet. Unter einer Plastikhaut war ein mechanischer Körper zu spüren gewesen, der während seiner Ruhepause wohl wie ein Akkumulator aufgeladen wurde.
    Dennoch war Frank erstaunt über die Menschenähnlichkeit dieser Roboter. Mehr als einmal ertappte er sich dabei, daß er versuchte, mit einem seiner Gegenüber ein Gespräch zu beginnen.
     
    Nach etwa vierzehn Tagen gingen seine Vorräte zur Neige, und er mußte zusehen, an Nachschub zu kommen. Auf dem PLAYLAND-Gelände selbst erwies sich dies leider als unmöglich, so daß er es wagen mußte, seine Miniwelt zu verlassen.
    Es war für Frank eine der angenehmsten Überraschungen gewesen, als er festgestellt hätte, daß er jedes geparkte Fahrzeug, in dem sich nicht gerade ein ‚Fahrer’ befand, besteigen und selbständig beliebig umhersteuern konnte. Er setzte sich also in einen Wagen und fuhr zu dem großen Parkhaus in der Modellhauptstadt, von dem aus er zur ersten eigenen Fahrt durch PLAYLAND gestartet war. Dort hielt er in der Nähe des Platzes an, an dem er jeweils seinen Wagen abgestellt hatte, der ihm den Zugang zu dieser Miniaturwelt eröffnet hatte.
    Nach zehn Minuten sah Frank ihn in die Parkbox einbiegen und anhalten. Die Gesichter hinter den Scheiben verschwanden. Schnell ging er auf das Fahrzeug zu und stieg ein.
    Nachdem er die Tür geschlossen hatte, bemerkte er, daß draußen jemand energisch rüttelte. Er öffnete den Schlag und stand in der Simulationshalle einem äußerst überraschten Ehepaar gegenüber. Er grüßte die beiden und tauchte in der Menschenmenge unter.
    Am Informationsschalter ließ er sich den Wagen für zwei Stunden später reservieren. Er zahlte mit Scheinen aus der Beute.
    Dann fuhr er mit einem Taxi zum Supermarkt in einer nahe gelegenen Ortschaft. Dort deckte er sich ausreichend mit Lebensmitteln und Spirituosen ein.
    Später wunderte sich der Taxifahrer, als er von seinem Fahrgast gebeten wurde, ihm beim Transport seiner reichhaltigen Einkaufsutensilien in das PLAYLAND-Gebäude behilflich zu sein. Ein großzügiges Trinkgeld heiterte jedoch seine Miene beträchtlich auf. Schließlich war er allerdings doch sehr verblüfft, daß er Lebensmittel und Getränke im Kofferraum eines der Simulationsmodelle verstauen sollte.
    Weitere drei Wochen später zog Frank um. Er wollte hinaus aufs ‚Land’. Er hatte inzwischen die Miniaturwelt sehr gut kennengelernt. Und eines Tages hatte er das Fleckchen Erde gefunden, an dem er seine weitere Zeit in PLAYLAND verbringen wollte.
    Er hatte ein kleines Fachwerkhaus entdeckt, am Rande eines Tannenwäldchens, inmitten eines verwilderten Gartens. Es kam seiner Vorstellung vom Traumparadies schon sehr nahe.
    Von Zeit zu Zeit wiederholte er seine Ausflüge in die ‚große Welt’, um seine Vorräte zu erneuern. Dabei blieb er gänzlich unbehelligt, wenn auch die Dame in Grün am Informationsschalter ihn manchmal etwas schief anlächelte.
     
    Völlig unerwartet kam daher für Frank der große Schock. Er hatte gerade wieder auf seinem Weg in die normale Welt das Fahrzeugmodell bestiegen, das ihm die Tür zur Simulationshalle öffnen sollte, als ihm schlagartig bewußt wurde, daß er vergessen hatte, Geld einzustecken.
    Er entriegelte den Wagenschlag und stand in der Welt der lebenden Menschen. Draußen, in einem kleinen Miniaturfachwerkhaus, lagen mehr als eine Million Mark. Aber er stand hier und hatte nicht einen Pfennig.
    Erschlagen ließ Frank sich auf eine der Polsterbänke gegenüber dem Informationsschalter fallen. Er mußte so schnell wie möglich irgendeinen Weg finden, an Geld zu kommen, damit er in seine Miniaturwelt zurückkehren

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