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Kopernikus 7

Kopernikus 7

Titel: Kopernikus 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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des Schif­fes wur­den salz­hal­ti­ge Ab­la­ge­run­gen, wie sie der Spei­chel be­stimm­ter Spin­nen hin­ter­läßt, auf­ge­fun­den.
    Auch wur­den ver­schie­dent­lich Be­schä­di­gun­gen der Ur­miel fest­ge­stellt, von de­nen ei­ne je­de je­doch längst aus­ge­bes­sert ist. Ganz un­leug­bar scheint zu sein, daß dem Schiff ei­ne Zeit­span­ne von drei Ta­gen ab­han­den ge­kom­men ist. Ein Be­ob­ach­ter, der zu die­ser Zeit in großer Ent­fer­nung an der Ur­miel im Zwi­schen­raum vor­über­flog (der Ka­pi­tän des Schif­fes Tarr ) er­klär­te, die Ur­miel ha­be auf höf­li­che An­ru­fe mit dem Wunsch, un­ge­stört blei­ben zu wol­len, rea­giert.
     
    Nach dem Kampf mit der Spin­ne war Ka­rin Wa­gen­seil noch ei­ne ge­rau­me Wei­le ganz ver­stört. Wenn je­de der drei wich­tigs­ten Be­zugs­per­so­nen schläft, ist es schwie­rig, fest­zu­stel­len, wie die Um­stän­de zu be­wer­ten sind, in de­nen man ge­fan­gen ist. Noch ei­ne Zeit­lang wur­de Ka­rin von der Er­in­ne­rung an die Er­eig­nis­se in ih­ren Träu­men auf­ge­stört.
    Ein­mal träum­te sie da­von, daß sie al­le Spin­nen aus ih­rem Kopf in einen großen Nacht­schrank tat. Dort leb­ten und ver­mehr­ten sie sich, wa­ren aber gut un­ter Ver­schluß. Sie warf einen ein­zi­gen Blick in den Schrank hin­ein – das war noch wäh­rend ih­rer Kran­ken­zeit – und er­schrak vor den vie­len klei­nen und der einen großen Spin­ne, die mit kohl­schwar­zen Au­gen in der Ecke hing; da lief ein Schau­er über den Leib des Kinds, als ihm däm­mer­te, wel­che Un­ge­heu­er in uns ent­hal­ten sind.
    Ein­mal – das Er­eig­nis war schon Mo­na­te her – sprach sie ih­ren Va­ter vor­sich­tig auf ih­re Er­leb­nis­se in­ner­halb und au­ßer­halb des Fie­ber­trau­mes an. Doch, wie dies der Sprach­re­ge­lung in der Fa­mi­lie Wa­gen­seil ent­spricht, lehn­te ihr Va­ter je­de Er­wäh­nung die­ser Din­ge au­ßer­halb des Fie­bers ab. Auch die Mut­ter hat­te all die gräß­li­chen Din­ge, die sie er­lebt hat­te, ver­drängt. Selbst To­bi­as zog ein Ge­sicht, als Ka­rin ihn ver­trau­lich zur Sei­te nahm. Da kehr­te auch Ka­rin in die Schein­welt der Ge­bor­gen­heit zu­rück, zu­mal dies auch leich­ter mög­lich war, seit der Va­ter auf ih­ren Rei­sen die Spin­nen­ge­wäs­ser sorg­fäl­tig mied.

 
Rein­mar Cu­nis Ogun für einen Weißen
     
    In das hoh­le Pfei­fen der Trieb­wer­ke hin­ein räus­per­ten sich die Bord­laut­spre­cher.
    „… lan­den wir in we­ni­gen Mi­nu­ten auf dem Flug­ha­fen von Mom­ba­sa. Bit­te le­gen Sie Ih­re Sitz­gur­te wie­der an und stel­len Sie auch das Rau­chen ein, so­bald die Zei­chen über Ih­nen auf­leuch­ten. Am Zielort herrscht zur Zeit kla­res Wet­ter mit Tem­pe­ra­tu­ren um 30 Grad …“
    Cord Fen­ter ge­noß Wär­me und Son­ne im Vor­ge­fühl, streck­te sei­ne taub ge­wor­de­nen Bei­ne von sich und schloß die Au­gen, der große Ur­laub be­gann.
    „Drei­ßig Grad!“ wie­der­hol­te er. „Son­ne – Wär­me – kla­rer Him­mel …“ sang er, rä­kel­te sich, noch im­mer ätz­te der scha­le Ge­schmack von Ma­la­ria­ta­blet­ten sei­nen Mund.
    Die bei­den Kin­der preß­ten ih­re Na­sen ge­gen die Schei­ben, schri­en „Da! Die Küs­te!“ und „Sieh! Die In­sel! Die vie­len Häu­ser! Der Damm zum Fest­land!“
    „Mom­ba­sa!“ sag­te Fen­ter fei­er­lich.
    „Scha­de“, mein­te die acht­jäh­ri­ge Chris­ti­ne, „ich dach­te, da gibt’s einen ech­ten Ne­ger­kral.“
    „Hoch­häu­ser. Au­tos. Ei­sen­bahn­schie­nen.“ Cord ju­ni­or war ent­täuscht; er war sie­ben und lieb­te Ele­fan­ten.
    Das Flug­zeug nä­her­te sich rasch der satt­grü­nen Ebe­ne, wei­t­aus­la­den­den Pal­men und nied­ri­gen, grü­nen Dä­chern, und grün wa­ren auch das Meer und die ho­he Luft über dem Ho­ri­zont.
    „Wart ab!“ sag­te sein Va­ter lä­chelnd, die Au­gen noch im­mer ge­schlos­sen. „Du wirst sie er­le­ben, dei­ne Lö­wen und Ele­fan­ten und die bunt­be­mal­ten Wil­den in den Krals.“
    „In den Tou­rist-In­for­ma­tio­nen steht, man darf die Ein­ge­bo­re­nen nicht fo­to­gra­fie­ren“, sag­te Ca­ro­la Fen­ter schrill, sie schwitz­te vor Auf­re­gung, ih­re

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