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Kopernikus 7

Kopernikus 7

Titel: Kopernikus 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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sich. Sie starr­te auf sein Ge­sicht, das zu zu­cken be­gann. Sie fühl­te sei­nen Puls, der tau­melnd, flat­ternd in Gang ge­kom­men war.
    Sie wisch­te ih­rem Bru­der Er­bro­che­nes und Schweiß von Kinn und Wan­gen ab, leg­te ihm ei­ne küh­le Kom­pres­se auf und trat, als sie sah, wie er wie­der zu sich kam, von sei­nem Bett zu­rück. Aus dem Bad, vor dem sie stand, lief das Was­ser auf den Flur. Wäh­rend sie zum Was­ser­hahn eil­te, glitt sie fast aus. Mit flat­tern­den Hän­den zog sie den Kopf ih­rer Mut­ter aus der Ba­de­wan­ne her­aus – er hat­te ge­ra­de noch mit den Na­sen­lö­chern aus dem rand­vol­len Be­cken ge­zeigt.
    Un­ter der Be­rüh­rung ver­lor ih­re Mut­ter den star­ren Blick, ih­re Au­gen kehr­ten wie aus wei­ter Fer­ne zu­rück, sie rö­chel­te, hus­te­te und er­brach sich. Ka­rin wisch­te und trock­ne­te ih­re Mut­ter ab, die, noch ganz schwach, in der Ecke lag. Noch be­vor sie spre­chen konn­te, be­deu­te­te sie Ka­rin mit der Hand, daß ih­re Für­sor­ge aus­rei­chend sei, daß das Kind jetzt bes­ser nach dem Va­ter sah.
    Zu­erst hat­te Ka­rin ge­glaubt, daß ihr Va­ter ein Be­stand­teil der me­tal­le­nen Wand­ver­klei­dung im Kon­troll­raum ge­wor­den sei. Dann aber merk­te sie, wie dumm sie doch war – denn eben, als sie dies dach­te, roll­te er aus der Wand her­aus, wo er of­fen­bar auf ei­nem Klapp­bett lag. Er gähn­te, ra­schel­te, räus­per­te sich und fuhr ei­ne Wei­le mit bei­den Hän­den wild in der Luft her­um.
    Dann erst nahm er Ka­rin wahr, die de­mü­tig, fast ein we­nig lin­kisch vor ihm stand. Ein Aus­druck der Angst fla­cker­te in sei­nen Au­gen auf. In­stink­tiv horch­te er in die Raum­schiff­tie­fe hin­ab, sah mit ei­nem ge­hetz­ten Blick die In­stru­men­te an, sprang auf die Bei­ne und riß zwei, drei He­bel her­um, un­ter de­nen sich – wie Ka­rin wuß­te – ein ra­scher Kurs­be­schleu­ni­ger be­fand. Das Schiff brüll­te in der Tie­fe auf. Al­le Kon­tu­ren in der Zen­tra­le wur­den krumm, und krumm wa­ren lan­ge, haa­ri­ge Schat­ten in die Ecken ge­rollt.
    Der Bild­schirm flamm­te auf. Einen Au­gen­blick war es, als rol­le von drau­ßen ei­ne gie­ri­ge Ener­gie­see ge­gen die Ur­miel Ro­te und grü­ne Frat­zen, ge­krümm­te Fin­ger sah man da – hier war es ein Gnom, der in ei­ner Ecke des Bild­schirms hing, dort war es ein ener­ge­ti­scher Aal, aus dem blen­dend wei­ße Strah­lung fiel. Im Hin­ter­grund be­weg­te sich ein Baum, von dem ein Dut­zend sich win­den­der Schlan­gen hing.
    Wie­der brüll­te die Ur­miel auf. Ei­ne gan­ze Wei­le blie­ben die Kon­tu­ren in der Zen­tra­le rund und krumm. Mi­nu­ten­lang durch­pflüg­te die Ur­miel ei­ne schwar­ze, schil­lern­de See. Faulbla­sen platz­ten über dem Bild­schirm auf. Dann, als die Ma­schi­ne, die jetzt warm­ge­lau­fen war, die Ener­gie von drau­ßen auf sich zog, ar­bei­te­te sich die Ur­miel deut­lich sicht­bar, Stück für Stück, aus dem Sumpf her­aus, ließ das Sumpf­loch im­mer schnel­ler hin­ter sich. Und dann plötz­lich lag vor ih­nen der Him­mel schwarz und klar, und in ihm schim­mer­ten die vie­len Ster­ne der Milch­stra­ße in un­ge­heu­rem Glän­ze auf.
     
    Wis­sen Sie, wie das ist, wenn ei­nem voll­stän­di­ge Macht über an­de­re Men­schen ver­lie­hen ist? Ken­nen Sie das Ge­fühl, wenn das Schick­sal an­de­rer Men­schen in Ih­ren Hän­den liegt? Wis­sen Sie, was Ih­nen an ma­gne­ti­schen Kräf­ten zu­wach­sen kann, wenn Ih­nen die Auf­merk­sam­keit vie­ler Men­schen si­cher ist?
    Der Welt­raum ist, wie wir ein­gangs sa­hen, ein wun­der­ba­res Ding. In sei­nem Schoß brü­tet er ei­ne Viel­zahl ma­te­ri­el­ler und ener­ge­ti­scher Er­schei­nun­gen aus. Ei­ne große Zahl die­ser Phä­no­me­ne, die die Mensch­heit im Welt­raum sieht, ist noch un­er­forscht. Von die­ser Art war auch das Spin­nen­loch, in dem die Ur­miel ge­fan­gen war.
    Das Schiff er­litt einen Mas­se­schwund, als es in dem Spin­nen­loch hing. Es brauch­te lan­ge Zeit, bis es zu sei­ner al­ten Leis­tung zu­rück­fand. Was die psy­chi­schen Phä­no­me­ne an Bord des Schiffs be­trifft, so ist die Fra­ge ih­res Wirk­lich­keits­ge­hal­tes un­ge­klärt. An ver­schie­de­nen Stel­len

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