Kopernikus 7
Waikikihotels, vor ihnen dehnte sich der hohe, grüne Indische Ozean.
„Cord! Hör doch mal zu!“ sagte sie.
Jetzt sah er auch die Kinder, sie spielten im Sand, auch ihre Rücken und Arme waren rotgebrannt. Cord junior blickte herüber und rief: „Spiel wieder mit, Papi, bitte, du kannst das so gut.“
„O ja!“ assistierte Christine. „Spiel wieder Medizinmann, ich hör so gern, wenn du so schaurig singst.“
Eine Sandburg hatten sie gebaut, nein, das war keine Burg, ein Dorf stand dort mit runden, spitzkegeligen Hütten, einer großen, pfahlgestützten an dem einen Ende des Ortes, in der Mitte, von Sandeimern fachgerecht geformt, die Familienhäuser, dann ein freier Platz mit zwei Steinen, einem flachen, wannenförmigen und einem, der spitz aufragte, und am anderen Ende des Dorfes das Haus des Orkoyoten …
„Hast du schon gelesen, was in Mombasa passiert ist?“ fragte Carola. Er starrte das Dorf im Sand an, die Umfassungsmauer …
„Wir werden noch ein paar Gärten bauen!“ schlug Christine vor.
Carola faltete die Zeitung auseinander. „Gestern wurde auf unseren Minister Ettlinger ein Attentat verübt. Auf unseren Minister!“
„Ettlinger?“
„Mein Gott!“ sagte Carola noch einmal. „Wir sind hier wahrhaftig unter die Wilden geraten.“
„Auf den Minister Ettlinger?“ sagte Fenter.
„Wenn du in Urlaub bist, ist dir wohl alles einerlei. Du hörst keine Nachrichten, liest keine Zeitung!“ Sie warf ihm das Blatt aufs Gesicht.
„Das Zeichen!“ murmelte er.
„Er ist tot!“ schrie Carola.
Fenter nahm die Zeitung nicht auf. „Wer hat es getan?“ murmelte er uninteressiert.
Sie faltete das Blatt wieder zusammen, auf der ersten Seite der große Aufmacher mit Fotos und Berichten.
„Irgend so ein Mau-mau-Terrorist, vermuten die Behörden. Keiner hat eine Erklärung dafür, wie es überhaupt passieren konnte. Große Untersuchung wird angekündigt, Spezialtruppe aus Bonn ist unterwegs.“
Cord junior sprang auf und raste in die Wellen.
„Das Dorf!“ schrie Christine. „Du zertrampelst ja alles!“
Fenter meinte, in der Hand seines Sohnes einen Zebustab zu sehen, ihm war auch, als hörte er noch einmal die Rinder hinter dem Wäldchen, aber er blieb still und glücklich auf der Luftmatratze liegen, dreißig Grad Wärme, Sonne, klarer Himmel, er räkelte sich.
Lächelte, als Carola sagte:
„Den Ettlinger. Verstehst du das?“
George R. R. Martin Aussichtslose Varianten UNSOUND VARIATIONS
Nachdem sie von der Interstate abgebogen waren, wurde die Straße schmal und zweispurig und wand sich in einer Reihe von Serpentinen, jede steiler als die vorhergehende, einen verschlungenen Pfad durch die Berge. Gipfel erhoben sich rings um sie her, kiefernbestanden und von Schnee und Eis gekrönt, während schnell fließende, kalte Wasserfälle kaum sichtbar auf beiden Seiten vorbeihuschten. Der Himmel bestand aus einem strahlend hellen Blau. Es war eine aufmunternde Landschaft, doch sie trug nicht dazu bei, Peters Stimmung zu heben. Er konzentrierte sich blind auf die Straße und verlor sich in den unbeseelten Reflexen des Fahrens.
Als die Berge höher wurden, wurde der Radioempfang schlechter, schwankte mit jeder Straßenwindung zwischen besser und schwächer hin und her, bis sie zu guter Letzt überhaupt nichts mehr hereinbekommen konnten. Kathy suchte die Skala von einem Ende zum anderen ab und dann wieder zurück. Schließlich schaltete sie das Radio verärgert aus. „Ich schätze, du wirst einfach mit mir reden müssen“, sagte sie.
Peter brauchte sie nicht anzusehen, um die Schärfe aus ihrem Tonfall heraushören zu können, die bittere Intensität des Sarkasmus, der schon vor langer Zeit die Zärtlichkeit in
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