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Kopernikus 8

Kopernikus 8

Titel: Kopernikus 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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Mi­nu­ten wie­der mit der Mün­ze ge­spielt hat­te. Für einen Mo­ment be­trach­te­te er an­ge­wi­dert sei­ne zer­stör­ten Hän­de und das plum­pe Gold­stück mit dem Bild­nis ei­nes un­be­deu­ten­den Herr­schers auf ei­nem un­wich­ti­gen Pla­ne­ten, der sich selbst für den Herrn der Welt hielt; dann schleu­der­te er die Mün­ze mit ei­ner un­be­herrsch­ten Be­we­gung quer durch den Raum. Sie prall­te von der Wand ab und roll­te mit höh­ni­schem Klir­ren über die schmie­ri­gen Plas­tik­flie­sen, ehe sie schließ­lich bei ei­nem der Ti­sche im hin­te­ren Teil des Ka­si­nos zur Ru­he kam.
    Um den Tisch dräng­te sich ei­ne Zer­stö­rer­be­sat­zung von ei­ner der Eis­wel­ten, grob­schläch­ti­ge, lang­haa­ri­ge Män­ner mit schwe­ren Bron­ze­arm­bän­dern, die in ih­re ge­wal­ti­gen Ober­arm­mus­keln schnit­ten. Die meis­ten hiel­ten rie­si­ge Bier­hum­pen in den Fäus­ten. Beim Ge­räusch der Mün­ze sa­hen sie auf, und ei­ne der flachs­blon­den, hart­ge­sich­ti­gen Frau­en, mit de­nen sie zu­sam­mensa­ßen, lach­te schrill auf.
    Der jun­ge Mann starr­te sie einen Mo­ment lang mit ver­le­ge­ner Wut an, dann mach­te er ei­ne ob­szö­ne Ges­te in ih­re Rich­tung.
    Die Eis­krie­ger wur­den mit ei­nem Mal sehr still. Ihr Ka­pi­tän kam lang­sam und ein we­nig un­si­cher auf die Fü­ße, den ge­wal­ti­gen Ham­mer, der sein Rang­ab­zei­chen war, dro­hend er­ho­ben. Die an­de­ren be­ob­ach­te­ten ihn aus gla­si­gen blau­en Au­gen; of­fen­sicht­lich war die ge­sam­te Crew sturz­be­trun­ken.
    Der jun­ge Mann er­bleich­te. Un­will­kür­lich stahl sich sei­ne rech­te Hand zu der Dienst­waf­fe an sei­ner Hüf­te.
    Dann stand plötz­lich ei­ner der an­de­ren Of­fi­zie­re auf, hielt den Zer­stö­rer­kom­man­dan­ten beim Arm zu­rück und re­de­te be­schwö­rend auf ihn ein. Auch er schi­en nicht ganz nüch­tern. Der jun­ge Mann re­gis­trier­te ver­wun­dert den großen schwar­zen Schlapp­hut, der tief in die Stirn ge­zo­gen war, als scheue sich der Of­fi­zier, sein Ge­sicht zu zei­gen. Es war nicht zu ver­ste­hen, was er sag­te, doch schließ­lich zuck­te der flachs­haa­ri­ge Rie­se ver­ächt­lich die Schul­tern, ließ sich schwer auf sei­nen Platz zu­rück­fal­len und griff so­fort wie­der nach sei­nem Bier­hum­pen. Die Frau, die ge­lacht hat­te, leg­te be­sitz­er­grei­fend den Arm um ihn, als wol­le sie den Um­sit­zen­den ih­ren Sta­tus de­mons­trie­ren.
    Der jun­ge Mann schau­der­te zu­sam­men. Er hat­te erst jetzt be­merkt, daß dem Of­fi­zier mit dem Schlapp­hut ein Au­ge fehl­te.
    Der Äl­te­re ver­such­te, ihn has­tig wei­ter­zu­zie­hen. „Nun komm schon, Jun­ge. Das hat uns ge­ra­de noch ge­fehlt, daß du ei­ne Schlä­ge­rei mit die­sen blon­den Bar­ba­ren an­fängst.“
    Der jun­ge Mann stand da wie ge­lähmt und starr­te auf die schwar­ze Au­gen­klap­pe un­ter der tief ins Ge­sicht ge­zo­ge­nen Hut­krem­pe. „Der Leut­nant. Hast du ih­ren Leut­nant ge­se­hen? Er hat nur noch ein Au­ge.“
    Der Äl­te­re zuck­te die Schul­tern.
    „Ich hab ihn ge­ra­de erst er­kannt. Sie wa­ren un­se­re Ab­lö­sung, ver­dammt noch mal. Sie ka­men ge­ra­de an, als ihr mich raus­ge­holt habt, er­in­nerst du dich? Und jetzt hat er nur noch ein Au­ge.“ Der bär­ti­ge jun­ge Mann be­gann un­kon­trol­liert zu zit­tern. „Er al­so auch. Sie sind Wil­de, bös­ar­ti­ge, sa­dis­ti­sche, un­be­re­chen­ba­re Wil­de, je­der ein­zel­ne auf die­sem Scheiß­pla­ne­ten.“
    Der al­te Mann leg­te ihm be­ru­hi­gend die Hand auf den Ober­arm. „Nun reg dich nicht auf, Jun­ge. Nimm die Sa­che doch nicht so schwer.“
    „Ich nehm’s aber schwer“, sag­te der jun­ge Mann wü­tend. „Ich nehm’s aber schwer, ver­dammt noch mal. Und über­haupt – was ver­stehst denn du da­von?“
    Der al­te Mann zuck­te die Schul­tern.
    „Ganz recht. Nichts. Über­haupt nichts. Schließ­lich ha­ben sie mich an die­sen mod­ri­gen Bal­ken ge­na­gelt und nicht dich, Al­ter. Und zu wis­sen, daß ihr mich erst raus­ho­len wür­det, wenn ich schon so gut wie ab­ge­nip­pelt bin, hat’s auch nicht bes­ser ge­macht, weißt du.“
    „Krieg ist Krieg.“
    „Krieg ist Krieg. Ach

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