Kopernikus 8
Scheiße.“
Angespannt und schweigend gingen sie zusammen durch den Verbindungstunnel, der sie zum Startfeld bringen würde; der Ältere mit sorgsam einstudierten Bewegungen, die noch immer eine Vitalität vortäuschen sollten, die längst hohl geworden war, der bärtige junge Mann mit den seltsam unrhythmischen Schritten eines Menschen, der auf beiden Beinen zugleich hinkt.
In der Hauptschleuse erwartete sie ein junger Offizier. Er trug eine nagelneue, pedantisch saubere Uniform und salutierte so schneidig, als seien sie auf dem Paradefeld.
Der junge Mann musterte ihn mißmutig. Raubvogelnase, scharf geschnittene Züge, olivfarbener Teint, Haltung wie ein gespannter Bogen. Höchstwahrscheinlich von einem dieser Wüstenplaneten und sieht mir aus wie ein verdammter Fanatiker. Vermutlich ein hundert-zehnprozentiger Soldat, aber ich gehe jede Wette ein, daß mit dem nicht gut Kirschen essen ist. Er versuchte sich vergeblich zu erinnern, welchen Rang die blitzenden Halbmonde auf den Kragenspiegeln bezeichneten; amüsiert stellte er sich vor, wie der Neue in wehendem Burnus durch die Dünen irgendeiner öden Sandwelt galoppierte und dabei einen Krummsäbel schwang.
In seinem Kopf war ein leises, zustimmendes Kichern, und wieder tauchte das Bild eines einzelnen, frei schwebenden Auges auf. Es schien ihm belustigt zuzuzwinkern; dann verwandelte es sich mit einem Mal in eine schneeweiße Taube. Wo sind wir denn hier, dachte der junge Mann ärgerlich, im Variete?
Im nächsten Moment war sein Ärger verflogen. Der Späher hatte nun mal einen seltsamen Humor. Na schön, wenn er halt Freude hatte an seinen kindischen Späßchen … Viel zu lachen gab es an Bord ja wahrhaftig nicht.
Der dunkelhäutige Offizier schlug knallend die Hacken zusammen. „Willkommen an Bord, Sir. Ich bin der neue Verbindungsoffizier, Sir.“
Der Kommandant nickte ihm zu und salutierte knapp; der bärtige junge Mann hob in der müden Parodie eines militärischen Grußes lässig die zernarbte rechte Hand.
Der Neuling starrte ihn für einen Moment finster an, die dichten schwarzen Brauen gerunzelt, als überlege er, ob eine solche Verletzung des militärischen Zeremoniells bereits eine Eingabe an die Admiralität rechtfertigte. Dann salutierte er noch einmal, zackig wie aus dem Lehrbuch.
Noch so ein Arschloch, das unbeirrbar an den Buchstaben der Dienstvorschrift glaubt und an die Glorie unserer unbesiegbaren Heerscharen und den unerforschlichen Ratschluß der Admiralität und den ganzen blödsinnigen Heiligen Krieg, dachte der junge Mann angewidert. Na, nur noch ein paar hundert Umläufe, und dann muß er runter und sich mit den Wilden rumschlagen. Der wird sich noch wundern.
Er drehte sich auf dem Absatz um und ging mit müden Schritten zu seiner Kabine. Erwünschte, der noch nicht einmal begonnene Einsatz sei schon wieder vorbei. Na ja, auch dieser Kelch würde an ihm vorübergehen.
Vonda N. McIntyre
Elfleda ELFLEDA
Ich liebe sie. Und ich beneide sie, denn sie ist schlau genug, unsere Schöpfer hinters Licht zu führen. Jedenfalls die meisten. Sie ist kein richtiges Einhorn – viele von uns verfügen über menschliche Teile, und sie macht da keine Ausnahme. Andernfalls wären die Rückverbindungen zu kompliziert. Unsere ach so klugen Besitzer sind eben doch noch nicht klug genug, Nerven direkt mit dem Gehirn verbinden zu können.
Daher ist Elfleda, wie ich auch, von den Hüften an aufwärts fast völlig menschlich. Darunter bin ich anders: ein Zentaur. Sie ist ein Einhorn, ihre Hufe sind paarzehig, sie hat den Schwanz eines Löwen, und ihre Stirn ziert ein korkenzieherähnliches Horn. Ihre silberne
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