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Kopernikus 8

Kopernikus 8

Titel: Kopernikus 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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Schei­ße.“
    An­ge­spannt und schwei­gend gin­gen sie zu­sam­men durch den Ver­bin­dungs­tun­nel, der sie zum Start­feld brin­gen wür­de; der Äl­te­re mit sorg­sam ein­stu­dier­ten Be­we­gun­gen, die noch im­mer ei­ne Vi­ta­li­tät vor­täu­schen soll­ten, die längst hohl ge­wor­den war, der bär­ti­ge jun­ge Mann mit den selt­sam un­rhyth­mi­schen Schrit­ten ei­nes Men­schen, der auf bei­den Bei­nen zu­gleich hin­kt.
    In der Haupt­schleu­se er­war­te­te sie ein jun­ger Of­fi­zier. Er trug ei­ne na­gel­neue, pe­dan­tisch sau­be­re Uni­form und sa­lu­tier­te so schnei­dig, als sei­en sie auf dem Pa­ra­de­feld.
    Der jun­ge Mann mus­ter­te ihn miß­mu­tig. Raub­vo­gel­na­se, scharf ge­schnit­te­ne Zü­ge, oliv­far­be­ner Teint, Hal­tung wie ein ge­spann­ter Bo­gen. Höchst­wahr­schein­lich von ei­nem die­ser Wüs­ten­pla­ne­ten und sieht mir aus wie ein ver­damm­ter Fa­na­ti­ker. Ver­mut­lich ein hun­dert-zehn­pro­zen­ti­ger Sol­dat, aber ich ge­he je­de Wet­te ein, daß mit dem nicht gut Kir­schen es­sen ist. Er ver­such­te sich ver­geb­lich zu er­in­nern, wel­chen Rang die blit­zen­den Halb­mon­de auf den Kra­gen­spie­geln be­zeich­ne­ten; amü­siert stell­te er sich vor, wie der Neue in we­hen­dem Bur­nus durch die Dü­nen ir­gend­ei­ner öden Sand­welt ga­lop­pier­te und da­bei einen Krumm­sä­bel schwang.
    In sei­nem Kopf war ein lei­ses, zu­stim­men­des Ki­chern, und wie­der tauch­te das Bild ei­nes ein­zel­nen, frei schwe­ben­den Au­ges auf. Es schi­en ihm be­lus­tigt zu­zu­zwin­kern; dann ver­wan­del­te es sich mit ei­nem Mal in ei­ne schnee­wei­ße Tau­be. Wo sind wir denn hier, dach­te der jun­ge Mann är­ger­lich, im Va­rie­te?
    Im nächs­ten Mo­ment war sein Är­ger ver­flo­gen. Der Spä­her hat­te nun mal einen selt­sa­men Hu­mor. Na schön, wenn er halt Freu­de hat­te an sei­nen kin­di­schen Späß­chen … Viel zu la­chen gab es an Bord ja wahr­haf­tig nicht.
    Der dun­kel­häu­ti­ge Of­fi­zier schlug knal­lend die Ha­cken zu­sam­men. „Will­kom­men an Bord, Sir. Ich bin der neue Ver­bin­dungs­of­fi­zier, Sir.“
    Der Kom­man­dant nick­te ihm zu und sa­lu­tier­te knapp; der bär­ti­ge jun­ge Mann hob in der mü­den Par­odie ei­nes mi­li­tä­ri­schen Gru­ßes läs­sig die zer­narb­te rech­te Hand.
    Der Neu­ling starr­te ihn für einen Mo­ment fins­ter an, die dich­ten schwar­zen Brau­en ge­run­zelt, als über­le­ge er, ob ei­ne sol­che Ver­let­zung des mi­li­tä­ri­schen Ze­re­mo­ni­ells be­reits ei­ne Ein­ga­be an die Ad­mi­ra­li­tät recht­fer­tig­te. Dann sa­lu­tier­te er noch ein­mal, za­ckig wie aus dem Lehr­buch.
    Noch so ein Arsch­loch, das un­be­irr­bar an den Buch­sta­ben der Dienst­vor­schrift glaubt und an die Glo­rie un­se­rer un­be­sieg­ba­ren Heer­scha­ren und den un­er­forsch­li­chen Rat­schluß der Ad­mi­ra­li­tät und den gan­zen blöd­sin­ni­gen Hei­li­gen Krieg, dach­te der jun­ge Mann an­ge­wi­dert. Na, nur noch ein paar hun­dert Um­läu­fe, und dann muß er run­ter und sich mit den Wil­den rum­schla­gen. Der wird sich noch wun­dern.
    Er dreh­te sich auf dem Ab­satz um und ging mit mü­den Schrit­ten zu sei­ner Ka­bi­ne. Er­wünsch­te, der noch nicht ein­mal be­gon­ne­ne Ein­satz sei schon wie­der vor­bei. Na ja, auch die­ser Kelch wür­de an ihm vor­über­ge­hen.

 
Vonda N. McIntyre
El­fle­da ELFLEDA
     
    Ich lie­be sie. Und ich be­nei­de sie, denn sie ist schlau ge­nug, un­se­re Schöp­fer hin­ters Licht zu füh­ren. Je­den­falls die meis­ten. Sie ist kein rich­ti­ges Ein­horn – vie­le von uns ver­fü­gen über mensch­li­che Tei­le, und sie macht da kei­ne Aus­nah­me. An­dern­falls wä­ren die Rück­ver­bin­dun­gen zu kom­pli­ziert. Un­se­re ach so klu­gen Be­sit­zer sind eben doch noch nicht klug ge­nug, Ner­ven di­rekt mit dem Ge­hirn ver­bin­den zu kön­nen.
    Da­her ist El­fle­da, wie ich auch, von den Hüf­ten an auf­wärts fast völ­lig mensch­lich. Dar­un­ter bin ich an­ders: ein Zen­taur. Sie ist ein Ein­horn, ih­re Hu­fe sind paar­ze­hig, sie hat den Schwanz ei­nes Lö­wen, und ih­re Stirn ziert ein kor­ken­zie­her­ähn­li­ches Horn. Ih­re sil­ber­ne

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