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Kopernikus 8

Kopernikus 8

Titel: Kopernikus 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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schmie­ri­gen Tisch­plat­te. Der jun­ge Mann zuck­te zu­sam­men und ließ die Mün­ze mit ei­nem ver­le­ge­nen Lä­cheln in der Ta­sche ver­schwin­den, nach­dem er sie am Ober­schen­kel blank­ge­wischt hat­te.
    Der Kom­man­dant nick­te ihm er­mu­ti­gend zu. „Dei­ne Fin­ger­übun­gen ma­chen Fort­schrit­te, Jun­ge.“
    Der bär­ti­ge jun­ge Mann schüt­tel­te wü­tend den Kopf. „Ich bin be­schis­sen, nach wie vor, al­so spar dir dei­ne mit­lei­di­gen Sprü­che, ja? Schau sie dir doch an, mei­ne Hän­de: Schrott. Ich war mal der bes­te Pi­lot in der gan­zen Flot­til­le, er­in­nerst du dich?“
    Der al­te Mann sah ihn be­sorgt an. „Die Sa­che hat dir doch ganz schön zu­ge­setzt, was?“
    „Ja“, sag­te der jun­ge Mann lei­se und be­trach­te­te ver­bit­tert sei­ne Hand­flä­chen, in de­nen sich noch im­mer die hell­ro­ten Nar­ben ab­zeich­ne­ten. Sie wür­den noch ei­ne gan­ze Wei­le zu se­hen sein; ver­mut­lich für im­mer. „Ja, die Sa­che hat mir ganz ver­dammt zu­ge­setzt, und das wis­sen wir auch bei­de. Al­so laß uns über was an­de­res re­den, ja?“
    Der al­te Mann schi­en ein we­nig ge­kränkt. „Ich woll­te ja nur … Ach, ver­giß es. Wo steckt ei­gent­lich dein Freund, der Spä­her?“
    „Un­ser Freund, meinst du. Ich hab kei­ne Ah­nung. Er hat sich gleich nach der Lan­dung ver­drückt und ist seit­her nicht mehr auf­ge­taucht. Ver­mut­lich sitzt er im Re­ak­tor und läßt sich mit Gam­ma­strah­len vol­lau­fen, oder er macht die­se Plas­mawe­sen vom De­neb an. Was die­se Bur­schen halt so an­stel­len, um ih­re Kicks zu krie­gen.“
    Für einen Mo­ment tauch­te in sei­nem Ge­hirn das Bild ei­nes ein­zel­nen, frei­schwe­ben­den Au­ges auf. Es war na­he­zu ver­deckt von ei­nem Knäu­el auf­ge­regt her­um­flat­tern­der Plas­mawe­sen, die in al­len Far­ben des Spek­trums schil­ler­ten. Das Au­ge schi­en dem jun­gen Mann mit ver­schwö­re­ri­scher Lüs­tern­heit zu­zu­zwin­kern, und un­will­kür­lich muß­te er grin­sen.
    Der Kom­man­dant be­ob­ach­te­te ihn ein we­nig trau­rig und sag­te schließ­lich: „Du kommst ganz gut mit ihm klar, was?“
    Der jun­ge Mann nick­te. „Es wür­de nichts scha­den, wenn du es auch mal ver­such­test. Schließ­lich sind wir noch im­mer ein Team, auch wenn du ihn nicht aus­ste­hen kannst.“
    „Ich hab’ ihn mir nicht aus­ge­sucht.“
    „Er dich auch nicht. Trotz­dem soll­test du ver­su­chen, mit ihm klar­zu­kom­men. Für dei­nen Ho­kus­po­kus kannst du ihn schließ­lich auch ganz gut ge­brau­chen.“
    „Nun fang nicht schon wie­der da­mit an“, sag­te der al­te Mann mü­de.
    „Kei­ne Sor­ge.“ Der jun­ge Mann lä­chel­te bit­ter. „Ich hab’s so­wie­so schon ein­mal zu oft ge­sagt.“
    Sie schwie­gen ei­ne Wei­le un­be­hag­lich. Der jun­ge Mann wink­te stumm den Ro­bot­kell­ner her­an und ließ sei­nen Be­cher nach­schen­ken. Er starr­te mit ab­we­sen­dem Ge­sichts­aus­druck in den kleb­ri­gen, dun­kel­ro­ten Wein; dann setz­te er sich mit ei­nem Ruck auf und sag­te so laut, daß die Ka­det­ten am Ne­ben­tisch er­schro­cken zu­sam­men­fuh­ren: „Wo­zu das al­les? Ich fra­ge dich: Wo­zu das al­les?“
    Der al­te Mann seufz­te. „Weil wir im Krieg sind. Weil es auf je­den ein­zel­nen Pla­ne­ten an­kommt. Des­halb.“
    „Weil es auf je­den ein­zel­nen Pla­ne­ten an­kommt“, wie­der­hol­te der jun­ge Mann iro­nisch. „Nun komm mir bit­te nicht mit die­ser Pro­pa­gan­da­schei­ße. Spar dir das für die Mann­schaft, ja?“
    Der al­te Mann zuck­te be­lei­digt die Schul­tern.
    „Sieh ihn dir doch an, die­sen Scheiß­pla­ne­ten. Die­sen klei­nen blau­en Drecks­klum­pen“, fuhr der jun­ge Mann un­be­irrt fort. „Für uns ist er voll­kom­men un­in­ter­essant, und die Exos kön­nen noch nicht mal dar­auf le­ben. Was al­so soll’s?“
    „Du weißt sehr ge­nau, was es soll“, sag­te der al­te Mann ge­dul­dig.
    „Na­tür­lich weiß ich das“, sag­te der jun­ge Mann ver­ächt­lich. „Die Ver­mes­sungs­ty­pen wol­len in al­ler Ru­he ih­re sinn­lo­sen Py­ra­mi­den bau­en, und die Schreib­stu­ben­hengs­te wol­len in al­ler Ru­he mit ih­ren ver­damm­ten Com­pu­tern rum­spie­len, und ein paar

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