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Kopernikus 8

Kopernikus 8

Titel: Kopernikus 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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ge­se­hen?“
    Ich sah sie di­rekt an und ver­barg mei­ne Feind­se­lig­keit. „Ja, das ha­be ich. Glau­ben Sie nicht, daß wir ih­nen sehr ähn­lich se­hen?“
    Das Grin­sen ver­schwand aus ih­rem auf­ge­dun­se­nen Ge­sicht, und sie wand­te sich steif wie­der ih­rem Fern­seh­pro­gramm zu. Ich lä­chel­te. Die Fra­ge hat­te sie aus der Fas­sung ge­bracht, aber es war kein gu­ter Witz. Am we­nigs­ten für Ze­ke. Er kam von so weit her und leb­te schon so lan­ge oh­ne die Chan­ce, wie­der nach Hau­se zu kom­men, daß er der Welt größ­ter Ex­per­te in Sa­chen Ent­frem­dung sein muß­te.
    Um halb acht kam ich vor Hit­ze schier um und ver­schmach­te­te fast, aber ich ging pfei­fend aus dem kli­ma­ti­sier­ten Bü­ro hin­aus. Schließ­lich hat­te ich im­mer noch ge­nug Zeit, um bei Dan­nys Ge­burts­tagspar­ty da­bei­zu­sein.

 
Peter W. Bach
Er­in­ne­run­gen an einen un­wich­ti­gen
Pla­ne­ten
     
    „Weißt du“, sag­te der bär­ti­ge jun­ge Mann nach­denk­lich, „wir hät­ten ihn nicht feu­ern dür­fen.“
    „Nun fang doch nicht schon wie­der da­von an. Du kennst schließ­lich die Be­stim­mun­gen.“
    Der bär­ti­ge jun­ge Mann dreh­te sei­nen halb­vol­len Plas­tik­be­cher in den Fin­gern. „Wir hät­ten ihn nicht feu­ern dür­fen. Das wird noch ei­ne Men­ge Är­ger ge­ben, glaub’s mir.“
    „Du kennst die Be­stim­mun­gen“, sag­te der Äl­te­re noch ein­mal. „So sich aber ei­ner em­pört …“
    „… soll er ver­lus­tig ge­hen all sei­ner Äm­ter und Wür­den und aus­ge­tilgt wer­den aus den Rei­hen der Auf­rech­ten“, ver­voll­stän­dig­te der jun­ge Mann in ei­nem mo­no­to­nen Lei­ern. „Nun halt mir bloß kei­ne Vor­le­sung über die ver­damm­ten Kriegs­ar­ti­kel. Die ken­ne ich so gut wie du.“ Er schwieg einen Mo­ment. „Und trotz­dem ist es scha­de. Im Grun­de war er ein ver­dammt gu­ter Of­fi­zier. Und oben­drein der ein­zi­ge auf die­sem ver­schis­se­nen Pott, der auch nur einen Fun­ken Hu­mor hat­te.“
    „Hu­mor? Fin­dest du das viel­leicht wit­zig, wie er uns in den Rücken ge­fal­len ist, wo er nur konn­te?“
    Der jun­ge Mann schwieg ver­är­gert.
    „Hu­mor!“ wie­der­hol­te der Äl­te­re. „Sie ha­ben prak­tisch ge­meu­tert, er und sei­ne gan­ze bocks­fü­ßi­ge Cli­que. Daß wir ih­nen eins auf die Hör­ner ge­ge­ben ha­ben, war wirk­lich noch das min­des­te. Weißt du, was sie in mei­ner Ju­gend mit ih­nen ge­macht hät­ten? Sau­er­stoff für zwölf Stun­den und ab durch die Schleu­se. Aber nein – na­tür­lich las­sen wir ihn mit ei­nem blau­en Au­ge da­von­kom­men. Und aus lau­ter Dank­bar­keit spielt er jetzt den großen Motz und hetzt die Wil­den ge­gen uns auf.“
    „Dei­ne Ju­gend ist vor­bei“, sag­te der jun­ge Mann bru­tal. „Schon ei­ne gan­ze Wei­le.“
    „Ganz recht“, sag­te der Äl­te­re. „Aber wir sind im­mer noch im Krieg, ver­giß das nicht. Da geht es nun mal nicht oh­ne ei­ser­ne Dis­zi­plin. Wenn nicht ein je­der zu jeg­li­cher Stun­de sein Bes­tes …“
    „Kei­ne Angst, ich ver­ges­se schon nicht, daß wir im Krieg sind – Kom­man­dant“, un­ter­brach ihn der jun­ge Mann an­ge­wi­dert. „Es wür­de mir auch ver­dammt schwer­fal­len, selbst wenn ich es woll­te. Aber spar dir dei­ne großen Sprü­che für die Mann­schaft, ja? Oder für die Wil­den.“
    Der weiß­haa­ri­ge al­te Mann schwieg be­lei­digt. Ein Ro­bot­kell­ner roll­te auf quiet­schen­den Rei­fen vor­bei, und er wink­te und ließ sei­ne Tas­se nach­schen­ken.
    Der bär­ti­ge jun­ge Mann starr­te mit ab­wei­sen­der Mie­ne ins Lee­re, als näh­me er den hek­ti­schen Be­trieb rund­um über­haupt nicht wahr. Nach ei­ner Wei­le fisch­te er ei­ne große, pri­mi­tiv ge­präg­te Gold­mün­ze aus der Brust­ta­sche sei­ner Kom­bi­na­ti­on und ließ sie mit stei­fen Be­we­gun­gen durch sei­ne ver­krümm­ten Fin­ger lau­fen, oh­ne hin­zu­se­hen.
    Die Ka­det­ten am Ne­ben­tisch be­ob­ach­te­ten ihn ge­spannt, kaum be­müht, ihr höh­ni­sches Grin­sen zu ver­ber­gen. Als die Mün­ze zum zwei­ten­mal auf dem Handrücken an­ge­langt war, rutsch­te sie zwi­schen den Fin­gern des jun­gen Man­nes durch und lan­de­te mit hör­ba­rem Klir­ren auf der

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