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Kopernikus 8

Kopernikus 8

Titel: Kopernikus 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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An­thro­po­lo­gen wol­len in al­ler Ru­he ih­re idio­ti­schen Pa­pie­re über die Ed­len Wil­den ver­fas­sen. Und so wei­ter und so wei­ter und so wei­ter.
    Und al­le­samt tun sie un­heim­lich wich­tig und freu­en sich, daß sie so weit vom Schuß sind. Und wenn wi­der Er­war­ten al­les glatt geht, kriegt am En­de je­der ein­zel­ne von ih­nen einen Scheiß­or­den und denkt, er hät­te den Krieg ganz al­lei­ne ge­won­nen.“
    Er schwieg ab­rupt und stürz­te in ei­nem ein­zi­gen Zug sei­nen Be­cher voll Rot­wein hin­un­ter. Hab’ ich mir auch ver­dammt an­ge­wöhnt, da un­ten, dach­te er. Wenn ich noch lan­ge so wei­ter­sau­fe, sind mei­ne Re­fle­xe bald ganz im Ei­mer.
    „Wärst du viel­leicht lie­ber an der Front?“ sag­te der al­te Mann ei­sig. „Die Exos ha­ben ges­tern das hal­be Sys­tem 118 weg­ge­bla­sen. Es ist noch nicht of­fi­zi­ell, aber die Mel­dung kam heu­te früh übers Ad­mi­ra­li­täts­te­lex.“
    „Na dann Prost“, sag­te der jun­ge Mann ton­los.
    „Siehst du?“
    „Seh ich was? Der dus­se­ligs­te Re­krut, der ir­gend­wo im Sumpf rum­kriecht und hofft, daß er die Exos er­wi­scht, be­vor die Exos ihn er­wi­schen, weiß we­nigs­tens, was er tut. Und was ma­chen wir? Wir pum­pen ei­ner Hor­de schmut­zi­ger, blut­gie­ri­ger, sa­dis­ti­scher Wil­der einen Hau­fen Un­sinn in den Kopf – als wä­ren sie nicht auch so schon be­scheu­ert ge­nug.“
    „Nun hör mal …“ be­gann der al­te Mann.
    „Un­ter­brich mich nicht. Ich bin noch nicht fer­tig, noch lan­ge nicht.
    Die­ser gan­ze Ho­kus­po­kus kotzt mich all­mäh­lich an. Warum sa­gen wir den ar­men Schwei­nen nicht ein­fach, was wirk­lich los ist? Warum sa­gen wir ih­nen nicht: Freun­de, es ist Krieg, und ihr habt das Pech, ge­nau zwi­schen den Fron­ten zu sit­zen – al­so zieht die Köp­fe ein und backt für ein paar tau­send von eu­ren lä­cher­li­chen Säu­ge­tier jäh­ren klei­ne Bröt­chen, bis al­les vor­bei ist. Warum sind wir nicht aus­nahms­wei­se mal ehr­lich?“
    „Weil der Kul­tur­schock sie um­brin­gen wür­de“, sag­te der al­te Mann ge­dul­dig. „Des­halb.“
    „Sie wer­den oh­ne­hin drauf­ge­hen.“ Der bär­ti­ge jun­ge Mann lach­te bit­ter. „Frü­her oder spä­ter rot­ten sie sich ganz von selbst aus. Sie sind die ge­bo­re­nen Psy­cho­ti­ker, je­der ein­zel­ne von ih­nen, und wir be­stär­ken sie auch noch dar­in. Ver­mut­lich wer­den sie die nächs­ten paar tau­send von ih­ren Jah­ren da­mit zu­brin­gen, ein­an­der die Köp­fe ein­zu­schla­gen – im Na­men die­ses Hum­bugs, den wir ih­nen ein­ge­trich­tert ha­ben. In un­se­rem Na­men, um ge­nau zu sein.“
    „Al­so wirk­lich …“ setz­te der Äl­te­re an.
    „Al­so wirk­lich. Wenn ich bloß an dei­ne be­rühm­te Ret­tungs­ak­ti­on den­ke … Wir hät­ten sa­gen kön­nen: Freun­de, wir kön­nen’s nicht mit an­se­hen, wie ihr an eu­rer ei­ge­nen Däm­lich­keit kre­piert; hier habt ihr ein paar ver­gam­mel­te ei­ser­ne Ra­tio­nen und einen Mar­kie­rungs­la­ser, da­mit ihr nach Hau­se fin­det. Schö­nen Gruß von der Sieb­ten Flot­til­le, und paßt beim nächs­ten­mal bes­ser auf, wo ihr lang­lauft.“
    Der Kom­man­dant hob in stum­mem Pro­test die Hand, aber der jun­ge Mann re­de­te un­be­irrt wei­ter. „So hät­te das je­den­falls aus­ge­se­hen, wenn wir es auf die an­stän­di­ge Art ge­macht hät­ten. Aber was tun wir? Wir zie­hen einen Hau­fen kin­di­schen Ho­kus­po­kus ab, mit Feu­er­säu­len am Nacht­him­mel und bren­nen­den Dorn­bü­schen und be­schen­ken des Him­mels’. Ja, wun­dert es dich denn noch, daß sie aus­flip­pen?“
    „Al­so, hör mal …“ be­gann der Kom­man­dant noch ein­mal, aber dann schnitt ihm der dröh­nen­de Glock­en­ton der Start­vor­war­nung das Wort ab. Er klang schrill und selt­sam un­har­mo­nisch, als wür­de ein rie­si­ger Wein­kelch in Zeit­lu­pe zer­sprin­gen. Of­fen­sicht­lich hat­te sich seit dem letz­ten An­griff der Exos noch nie­mand die Mü­he ge­macht, die Ver­stär­ke­r­an­la­ge zu re­pa­rie­ren.
    Der jun­ge Mann stand ab­rupt auf. „Die mei­nen uns. Na schön, zu­rück auf die Ga­lee­re.“
    Mit ei­nem Mal wur­de ihm be­wußt, daß er schon seit

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