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Kopernikus 8

Kopernikus 8

Titel: Kopernikus 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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Kü­che ge­ra­de mit ei­ner Fla­sche Fu­sel ver­las­sen. Sie kreisch­te fast. Aber sie er­hol­te sich rasch wie­der und gab vor, mich nicht zu se­hen. Viel­leicht glaub­te sie, sie hät­te einen Geist ge­se­hen. Be­zweifle ich aber. Viel­leicht hat sie es schon über­all in der Stadt rum­ge­tratscht.“
    „Viel­leicht hat sie es dem Dok­tor er­zählt“, sagt Chib. „Sie hat dich vor ei­ni­gen Wo­chen schon ein­mal ge­se­hen, er­in­nerst du dich noch? Sie könn­te es er­wähnt ha­ben, wäh­rend sie von ih­ren so­ge­nann­ten Zau­ber­sprü­chen und Hal­lu­zi­na­tio­nen la­ber­te.“
    „Und die al­ten Kno­chen­bre­cher, die die Fa­mi­li­en­ge­schich­te ken­nen, ha­ben so­fort das IRB ver­stän­digt. Viel­leicht.“
    Chib schaut durch das Oku­lar des Pe­ri­skops. Er dreht es rund­um und be­tä­tigt die Grif­fe, um das Ein­au­ge am an­de­ren En­de hö­her und tiefer zu stel­len. Ac­ci­pi­ter stol­ziert um das Ag­gre­gat der sie­ben Ei­er her­um, je­des am En­de ei­nes dün­nen, zwei­g­ähn­li­chen Wegs, der vom zen­tra­len Pfad ab­weicht. Ac­ci­pi­ter ent­schei­det sich für den Weg, der zu Mrs. Ap­p­le­baums Tür führt. Die Tür geht auf.
    „Er muß sie ja di­rekt von ih­rem Ficko­ma­ten weg­ge­holt ha­ben“, sagt Chib. „Und sie muß ganz schön ein­sam sein, da sie sich nicht über Fi­do mit ihm un­ter­hält. Mein Gott, sie ist ja noch fet­ter als Ma­ma!“
    „Warum nicht?“ ant­wor­tet Groß­pa­pa. „Mr. und Mrs. Je­der­mann sit­zen schließ­lich den gan­zen Tag lang auf den Är­schen, trin­ken und es­sen und se­hen Fi­do, und da­bei wer­den ih­re Ge­hir­ne zu Matsch und ih­re Kör­per zu Fett. Cä­sar hät­te heu­te kei­ne Schwie­rig­kei­ten mehr, sich mit di­cken Män­nern zu um­ge­ben. Hast du auf­ge­ges­sen, Bru­tus?“
    Groß­pa­pas Kom­men­tar soll­te ei­gent­lich nicht für Mrs. Ap­p­le­baum gel­ten. Sie hat ein Loch im Kopf, und Men­schen, die nach dem Ficko­ma­ten süch­tig sind, wer­den sel­ten fett. Sie lie­gen den gan­zen Tag auf dem Bett und ha­ben die Na­del im Lust­zen­trum des Ge­hirns, in das sie win­zi­ge elek­tri­sche Strö­me ab­gibt. Un­sag­ba­re Ek­sta­se durch­flu­tet ih­ren Kör­per, ein Ge­fühl, das Es­sen, Trin­ken und Sex bei wei­tem über­trifft. Im Grun­de ge­nom­men ist es il­le­gal, aber die Re­gie­rung küm­mert sich nur dann dar­um, wenn sie einen Süch­ti­gen noch we­gen et­was an­de­rem ka­schen möch­te, da ein Süch­ti­ger sel­ten Kin­der hat. Zwan­zig Pro­zent der Be­völ­ke­rung von LA ha­ben win­zi­ge Lö­cher mit Schäf­ten im Kopf, um die Na­del ein­zu­füh­ren. Fünf Pro­zent sind süch­tig, sie wer­fen ihr Le­ben weg, es­sen sel­ten et­was, ih­re ver­küm­mer­ten Harn­bla­sen schüt­ten Gift in den Kör­per aus.
    Chib sagt: „Mein Bru­der und mei­ne Schwes­ter könn­ten dich manch­mal ge­se­hen ha­ben, wenn du kurz­zei­tig drau­ßen warst. Könn­te es sein, daß sie …?“
    „Sie hal­ten mich auch für einen Geist. In die­sem Zeit­al ter! Und doch ist es viel­leicht ein gu­tes Zei­chen, daß sie noch an et­was glau­ben kön­nen – und wenn es nur ein Spuk ist.“
    „Du gehst wohl bes­ser nicht mehr in die Kir­che.“
    „Die Kir­che und du, das sind die bei­den Din­ge, die mich am Le­ben hal­ten. Es war ein trau­ri­ger Tag für mich, als du mir sag­test, daß du nicht glau­ben kannst. Du hät­test einen präch­ti­gen Pries­ter ab­ge­ge­ben – selbst­ver­ständ­lich mit ge­wis­sen Feh­lern –, und ich hät­te Pri­vat­mes­sen und Beich­ten hier im Zim­mer ha­ben kön­nen.“
    Chib sagt nichts. Er war nur zur Wei­he und Kom­mu­ni­on ge­gan­gen, um Groß­pa­pa ei­ne Freu­de zu ma­chen. Die Kir­che war ei­ne ei­för­mi­ge Mu­schel, die, hielt man sie ans Ohr, nur das fer­ne Dröh­nen Got­tes von sich gab, der wie die her­an­to­sen­de Flut klang.
     
    GAN­ZE UNI­VER­SEN FLE­HEN NACH GÖT­TERN
     
    und trotz­dem hängt er in dem hier her­um und sucht Ar­beit.
    aus Groß­pa­pas Ms.
     
    Groß­pa­pa nimmt das Oku­lar und schaut hin­durch. Er lacht. „Das In­ter­nal Re­ve­nue Bu­reau! Ich dach­te, das wä­re schon längst ab­ge­schafft! Wer hat denn ein Ein­kom­men, das groß ge­nug ist, daß man es

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