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Kopernikus 8

Kopernikus 8

Titel: Kopernikus 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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Spruch, wur­den vie­ler­lei vul­gä­re Ver­ball­hor­nun­gen ver­brei­tet. Aber Ra­di­noff woll­te da­mit nicht sa­gen, daß die mensch­li­che Ge­sell­schaft ein Kett­chen aus Gän­se­blüm­chen ist. Er woll­te da­mit aus­drücken, daß der Strom der mo­der­nen Ge­sell­schaft durch einen Kreis fließt, mit dem wir al­le ver­bun­den sind. Dies ist das Zeit­al­ter der Voll­kom­me­nen Ver­bin­dung. Kein Draht darf lo­se hän­gen, denn sonst wür­de es für uns al­le einen Kurz­schluß ge­ben. Doch es ist nicht ab­zu­leug­nen, daß ein Le­ben oh­ne In­di­vi­dua­li­tät nicht le­bens­wert ist. Je­der Mensch muß ein ha­pax le­go­me­non sein …“
    Rus­kin­son springt aus sei­nem Stuhl auf und kreischt: „Die­sen Satz ken­ne ich, Lus­cus! Die­ses Mal ha­be ich Sie!“
    Er ist so ent­zückt, daß er in Ohn­macht fällt, Sym­ptom ei­ner weit­ver­brei­te­ten Erb­krank­heit. Er hat sich erst wie­der er­holt, als die Sen­dung zu En­de ist. Er he­chelt an den Re­kord­er, um an­zu­se­hen, was ihm ent­gan­gen ist, doch Lus­cus hat es sorg­fäl­tig ver­mie­den, den Pel­lu­ci­dar-Durch­bruch nä­her zu de­fi­nie­ren. Das hat er sich für ei­ne spä­te­re Fol­ge auf­ge­ho­ben.
     
    Groß­pa­pa pfeift am Skop. „Kom­me mir vor wie ein Astro­nom. Die Pla­ne­ten be­fin­den sich im Or­bit um un­ser Haus, die Son­ne. Da ha­ben wir Ac­ci­pi­ter als nächs­ten, Mer­kur, ob­wohl er nicht der Gott der Die­be ist, son­dern ih­re Ne­me­sis. Als nächs­tes Be­ne­dic­ti­ne, dei­ne Ve­nus von der trau­ri­gen Ge­stalt. Trau­rig, trau­rig, trau­rig! An der ih­ren ver­stei­ner­ten Ei­ern wür­den Sper­mi­en sich wahr­schein­lich die Schä­del ein­schla­gen. Bist du ganz si­cher, daß die schwan­ger ist? Dei­ne Ma­ma ist da drau­ßen, für ein Blut­bad ge­klei­det, und ich wünsch­te mir, je­mand wür­de es an­rich­ten. Mut­ter Er­de strebt dem Pe­ri­gä­um des Sauf­la­dens zu, um dei­ne Koh­le aus­zu­ge­ben.“
    Groß­pa­pa stemmt sich ab, als be­fän­de er sich auf den Plan­ken ei­nes schil­lern­den Decks, die blauschwar­zen Ve­nen sei­ner Bei­ne sind so dick wie die Weinre­ben an ei­nem ur­al­ten Stock. „Kur­z­er Ab­schied von der Rol­le des Herrn Dok­tor Stern­scheiß­dreck­schnup­pe, dem großen Astro­nom, und hin zu der des Un­ter­see­boot­kom­man­dan­ten Ka­pi­tän Graf von und zu Schoo­ten. Ach! Ich ze­he tschon di­en schtoar­kn Schtea­mer, dei­ne Ma­ma, auf dem Meer des Al­ko­hols schlin­gern und schip­pern. Kom­paß ver­lo­ren, rumms-dumms. Drei Se­gel vorm Wind. Ru­der­bal­ken ra­gen in die Luft. Die schwar­ze Ban­de schwitzt sich die Ei­er ab und schürt die Öfen der Frus­tra­ti­on. Die Schrau­ben sind im Netz der Neu­ro­se ge­fan­gen. Und der Große Wei­ße Wal nur ein Schim­mern in der Tie­fe, das aber rasch nä­her kommt und be­ab­sich­tigt, ih­ren Bug zu ram­men, der zu groß ist, um ihn zu ver­feh­len. Ar­me, ab­ge­ta­kel­te Fre­gat­te, ich wei­ne um sie. Aber ich kot­ze auch vol­ler Ab­scheu.
    Eins, Feu­er! Zwei, Feu­er! Ka­wumm! Ma­ma rollt und schlin­gert, ein ge­zack­tes Loch in der Hül­le, aber nicht das, an das du jetzt denkst! Hin­ab mit ihr, Maul zu­erst, wie es ei­ner hin­ge­bungs­vol­len Fel­la­tri­ce zu­kommt, ihr rie­si­ges Heck ragt in die Luft. Blubb, blubb! Vol­le fünf Fa­den tief!
    Und nun wie­der von Un­ter­was­ser nach Ober­welt­raum. Dein Wald­gott Mars, Ro­ter Fal­ke, hat so­eben die Ta­ver­ne ver­las­sen. Und Lus­cus, Ju­pi­ter, der Ein­äu­gi­ge All­va­ter der Küns­te, wenn du mir das Ver­schmel­zen von nor­di­scher und la­tei­ni­scher My­tho­lo­gie hoch­huld­vollst ver­ge­ben möch­test, ist von sei­nem Sa­tel­li­ten­schwarm um­ge­ben.“
     
    AUS­SCHEI­DUNG IST DER BIT­TE­RE TEIL
    VOM HEL­DEN­TUM
     
    Lus­cus sagt zu sei­nen Fi­do-In­ter­view­ern: „Da­mit mei­ne ich, daß Win­ne­gan, wie je­der Künst­ler, groß oder nicht, ei­ne Kunst her­vor­bringt, die zu­erst Ab­son­de­rung und ein­zig­ar­tig für ihn ist und dann Aus­schei­dung. Aus­schei­dung heißt so­viel wie ‚Weg­schaf­fen’ im ur­sprüng­li­chen Sinn. Krea­ti­ve Aus­schei­dung oder dis­kre­te Aus­schei­dung. Ich weiß, daß mei­ne wür­di­gen

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